S-charl

Eine der wohl bedeutendsten Silber und Bleiabbaustellen liegt tief in verborgenen Engadiner Seitentäler. Die holprige Fahrt von Scuol her kommend erinnert an Kanadisches Hochland. Ich bin in dieser Sache nicht gänzlich unbelastet war ich doch in jungen Jahren,  1978, nicht besonders beliebter Schüler des Berginternats Avrona. Damals beeindruckte mich der Blick hinab ins Clamgia-Tal zutiefst. Trotzdem schaffte ichs, im damaligen Jahr, nie bis S-charl geschweige den, trotz vorhandenem Interesse, in die Stollen. Viele Jahre später, genannte 45, ists so weit. Ein umfangreiches Wissen zum dortigem Bergbau ist nun mein Eigen. Folglich, wie üblich bei meinen Ergüssen, fett aus dem Nähkästchen heraus geplaudert.

Val da Poch

Oberes Val da Poch, rechst im Bild der Mot Madlain-Hang wo einst bis zu 15 Stollenmünder ein Bleiglanzflöz auffuhren.

Abstrakt

Die Bergbaulandschaft um S-charl ist einzigartig in deren Vielfalt. Verschiedene Betriebsepochen reihen sich aneinander und manche Stollenwerke sind noch heute intakt gebliebene Zeugen mittelalterlicher Bergbaukunst. Trotz verschiedener Epochen, hineinreichend ins frühe 19. Jahrhundert, finden sich allerlei Artefakte des mittelalterlichen Betriebs.

Werkzeug Hacke im Stollen Mot Madlain

Der Bergbau war stark geprägt vom Tiroler-Handwerkskunst.  Besitzverhältnisse schwanken zwischen Abteien, Tirioler Mineninvestoren, Adelsfamilien Von Salis und Plantas bis hin zu Industriepionier Johannnes Hirz. S-charl und Valdera (Buffalora, Luisas Forschungsgebiet) langen Zeitweilig in Investor- Besitzverbindung zueinander. Klar ist, S-charl wie Valdera waren prägender Teil der zunehmenden  Industrialisierung im Agrar geprägtem heutigem Schweizerland.

Martin Schreiber beschrieb in seinem Buch „Der Historische Bergbau bei S-charl im Unterengadin“ ausgiebig Minen und Anlagen im historischen Kontext. Insbesondere die detailierte Archivarbeit verdient meinerseits eine besondere Würdigung.

Ich will mich eher dem Untergrund zuwenden und der Wertvollen Recherchenarbeit von Martin Schreiber keineswegs in Konkurrenz stehen.

Und letztlich nenn ich mein Forschungsgebiet Valdera. Für mich interessant der Abgleich zu meiner Unterwelt die um die Jahre 1600 des Verfalls preisgegeben wurde und erst wieder 2019 aufgewältigt wurde.

Die Minenübersicht

Übersicht Minen S-charl

Die beiden Hauptminenzonen Cougn Nair und Ober Madlain als rudimentäre Grubenpläne mit unterlegter Karte.

Das Bergwerk  Cougn Nair, westlich gelegen, besteht im wesentlichen aus zwei Hauptsohlen die ca. in 20 Meter Höhenunterschied auseinanderliegen. Die zwei aktuell fahrbaren Mundlöcher liegen offen am Felsband.

Mundlöcher Bergwerk Cuogn Nair

Offene Mundlöcher des Bergwerk Cougn Nair.

Das dritte bekannte Cougn Nair  Mundloch ist, vermutet aus der Betriebsepoche Johannes Hirz, heute über 10 m verstürzt.

Die Ober Madlain Minen sind über die Jahre zusammengewachsene Bergwerke. Über die Jahrhunderte verknüpften Untertagebauten, über Abbaustollen, zu einer Stollenlänge von 12 Kilometern. Westlich liegen neuere Gruben aus der Epoche Johannes Hirz 1820 bis 1830. Östlich finden sich ältere Untertagebauten datierend bis ins 14. Jahrhundert zurück. Von den rund 15 Sollenmündern am Ober Madlain sind heute noch zwei offen. Indes sind fast alle Bergwerksteile über unterirdische Abbauten erreichbar.

Das Bleiglanzband besitzt Flözcharakter und sinkt sanft gegen Berginneres bis 20 Meter in die Tiefe was damals wie heute zu grossen Wasserhaltungsproblemen führte. Heute sind die tiefer gelegenen Stollen teils abgesoffen.

Der frühe Bergbau

Beschrieben wird das Jahr 1317 als Ersterwähnung des Bergwerkes bei S-charl. Da der Ort S-charl bereits um 1096 als Alp S-charl, in Schenkungsdokumenten erste Erwähnung findet, könnten bereits damals erste Bergbauversuche bestanden haben. Aus Archivaufzeichnungen ist alleweil vor 1317 nichts zu Bergbau überliefert.

Alte Grube am Mot Madlain

Fest steht, ab 1317 wird Bergbau erwähnt und mehr oder minder konstant betrieben. Wahrscheinlich folgten mutige Männer dem Erzausbiss am Südufer des Val da Poch am Mot Madain und am Nordfelsbändchen des Cuogn Nair. In beiden Bergwerken finden sich alte minim weiter bearbeitete Stollenwerke. Stollen die, im Gegensatz zu Valdera, tendenziell Profilhöhen über 80cm kaum überschreiten.

Über zwei Jahrhunderte wuchsen die Stollen, mit vermutet eher kleinerer Belegschaft zu beträchtlicher Länge an. Über die Mine am Cuogn Nair ist sehr wenig überliefert. Die Tatsache jedoch das heute kaum noch Holzlaufbretter in den Stollen zu finden sind lässt auf eine eher frühe Aufgabe schliessen. Holzwerk war teuer. Robuste Laufbretter ins benachbarte Ober-Madlain Bergwerk schleppen, lohnte. Im  Ober-Madlain sind noch heute etliche Meter Grubenhund-Laufbretter eingebaut.

Stollen Cougn Nair

Cuogn Nair Stollen mit noch verbleibenden gebogenen Laufbrettern in Seitenabzweigung führend. Die Stollenhöhe im Cuogn Nair-Bergwerk ist  selten über 80cm was für ältere Abbauepochen, zu Zeiten als die Handwerkskraft sehr billig war, spricht.  

Blütezeit 1520 bis 1617

In dieser Zeitepoche folgen mächtige Investitionen. Es wird aber auch so von grossen Gewinnen aus Blei und Silberproduktion berichtet. Erste Schmelzanlagen im Dorf S-charl sind aus dieser Epoche überliefert. Der Abt von Marienberg ist zwischen 1542 und 1560 Betreiber der Bergwerke S-charl. Am Mot Madlain wird das Entwässerungssystem mit Hauptbau dem Erbstollen endlich vollendet. Die Vortriebsarbeiten zum Erbstollen starteten um 1508 und sollten, bei 460 Meter Stollenlänge und zwei Schächten, 25 Meter und 7 Meter, bis 1562 andauern. Der Bau dieser Entwässerungsinfrastruktur verschlag Unsummen aus Kloster- und Investorenkasse doch die Wasserhaltung machte die Erzförderung zunehmend zum Problem. Die heute noch erkennbaren Installationen, die möglicherweise im Zusammenhang mit dem Erbstollenbau angelegt wurden, lassen auf ein sehr grosses und kostspieliges Werk schliessen.

Bis heute ist der verschüttete Stollenmund des Erbstollens nie eindeutig aufgespürt worden. Alle Indizien wie auch umfangreiche Grabungen führten uns in eine mächtige Felsspalte. Die Position passt zu der Erbstollenabschlussmessung auf dem Grubenplan vom Oktober 2007.

In der Region um das mögliche Mundloch finden sich einige interessante Überbleibsel früherer Tätigkeit. So liegt am Südufer des Poch ein mächtiger Kohlehorizont offen.

Eisenschlacke Val da Poch

Zwischendurch findet mal bei genauerem Hinsehen etwas Eisenschlacke verstreut. Es ist anzunehmen dass zu Zeiten des Erbstollenbaus bescheidene Mengen Eisenerz, zur Fertigung des Bergbau-Werkzeugs,  gefördert wurden. Im Untertagebereich Erbstollen gibt’s Stellen mit Eisenerz. In einer Seitenabzweigung des Erbstollens fand Martin Schreiber den einzigen Grubenhund der Anlage.

Um die Erbstolleninstallationen sind indes weitere nicht plausibel erklärbare Bauten auszumachen.

Felsspickel mit Tunnel im Val da Poch

Durch ein Felsspickel führt ein Tunnel mit wenig Sinn da die Erbstollenbaustelle, noch getrennt von mächtiger Felswand, schwer zu erreichen wäre.  

Val da Poch Erbstollenaustritt

Auf der orangen Fläche nördlich sind Gebäudereste wie auch der Merkwürdige Tunnel zu finden. Südlich davor der Erbstollenaustritt, der Kohlehorizont und vermutete Installationsflächen.  Zwischendrin eine übermächtige Felsspalte.

Da dies Thema mich intensiver beschäftigte und ich dem Erbstollenaustritt ein eigener Bericht widmete sei, an dieser Stelle, auf besagter Bericht mit Namen  erbstollen_V1.pdf verwiesen.

Die Untertage-Förderarbeiten wachsen, in jener Zeitepoche, mächtig an. Etliche Hauptförderstrecken werden in den Fels getrieben.

Kleine Grube Mot Madlain

Noch ist Kinderarbeit gang und gäbe, die Stollenhöhen gering und die unqualifizierte Arbeitskraft billig. Zur Überwindung der Höhenunterschiede mit beladenen Grubenhunden (bis 300 Kg schwer) werden Steigbäume parallel zu den Laufbrettern montiert. Im Bild die kleine Grube Mot Madlain auf ca 80 cm hohen Hauptförderstrecke.

Mot Madlain Barbarastollen

Da das Flöz gegen Berginnern absinkt müssen immer wieder Höhenunterschiede überwunden werden. Teils werden Erzkübel oder Hunde mittels Haspelaufzüge die Gesenke hinaufgezogen, Haspel in Feld Barbarastollen.

Haupttraversale Feld Barbarastollen

Es folgen ausgebaute Traversalstrecken zur Förderoptimierung welche verschiedene Hauptbergwerke miteinander verbinden. Feld Barbarastollen zu Feld Nord / Ferner Osten.

Letzte Bergbauperiode 1811 bis 1830

Diese Bergbauepoche unter Johannes Hirz und Betriebsleiter Landthaler ist, dank vieler noch vorhandener Bauten, heute sehr präsent.  Johannes Hirz Betreiber des Silberbergs bei Davos Monstein erwirbt die Betriebsbewilligung um 1811 zur Ausbeutung der Gruben um S-charl. Die alten Schmelzen sind bis dato 1811 alle längst verfallen und so initiiert Johannes Hirz den Bau einer neuen wuchtigen Erzverarbeitungsanlage mit Waschtischen, Poche, Treibherd, Schachtofen und Flamofen.

Schmelza S-charl

Schmelzwerk S-charl Epoche Johannes Hirz / Bild Heinrich Keller. Rechts im Vordergrund das Poch und Waschgebäude dahinter das Ofengebäude und links im Bild Verwalterbau. Augenmerk auf Heinrich Kellers Bild, die lichte Bewaldung rechts der Schmelze.

Auch das alte Knappenhaus in Dorfmitte lässt Hirz um eine Etage aufstocken und modernisieren.

Knappenhaus S-charl

Parallel zu den Neu- und Erweiterungsbauten im und um den Ort S-charl werden alte Stollen aufgewältigt und die Halden gründlich nach Erzen abgesucht. Bald jedoch ergeben sich neue Probleme die den Erztransport betreffen. Das Material ist schwer und die Hauptminen liegen in weiter Distanz zu den Schmelzanlagen.

Johannes Hirz muss nochmals kräftig Geld auftreiben zum Bau einer, mit Ochsenkarren befahrbaren Strasse zu den Gruben am Mot Madlain. Im Jahre 1825 ist auch dies aufwendige Bauvorhaben vollständig abgeschlossen und alle neu aufgeschlossenen Abbauten per Zweiergespann erreichbar. Indes stehen nun mit Vollendung dieser Fahrstrasse immense Wartungsarbeiten an, die bis zu 5 Arbeiter täglich beschäftigen.

Gruben S-charl Epoche Hirz

Unter Hirz entsteht eine heute noch sichtbare einzigartige Bergbaulandschaft. Diverse alte Gruben sind bis 1825 Aufgefahren und weitere Untersuchungen auf Blei und Silbergehalt werden veranlasst . Das Fahrstrassennetz macht den Erztransport mittels Ochsengespann möglich, die Schmelzen sind genügend Leistungsfähig um neue Erzvorkommen in Blei und Silber zu verwandeln.

Am Ober-Madlain öffnet Landtaler eine alte Grube die bald auf ein reiches Erzvorkommen stösst. In der Folge entstehen einige umfangreiche Installationen auf dem Revier der neu geschaffenen Johannes Zech.

Johannes Zech

Eine Verlandeanlage mit Klaubgebäude wird am Stollenmund gebaut. Die ergiebige Grube wird nach dem Besitzer Johannes Hirz „Johannes Zech“ getauft. Im Bild die Überbleibsel der Erzkästen.

Johannes Zech

Die Hauptförderstrecken werden unter Hirz / Landtaler auf Transporteffiziente Grössen ausgeweitet und die Laufbretter erneuert.

Johannes Zech

Weichen werden eingebaut und die Höhendifferenzen möglichst nivelliert. Die Johannes Zech läutet eine neue Ära des Bergbaus auf S-charl ein. Effizienz ist alles, die transportierten Materialmengen werden um ein vielfaches erhöht.

Johannes Zech

Das ergiebige Erzlager wird für kurze Zeit den Grubenbetrieb hohe Renditen bescheren. Dieses Erzlager wird bis einer Höhe von 15 Metern ausgebeutet. Heute bleibt in der Johannes Zech ein beeindruckender Hohlraum bekannt dieser unter der Bezeichnung „Dom“.

Das Ende, der Zerfall

Trotz reicher Erzlager in der Johannes Zech klagte die Schmelze über mindere Qualität des  Roherzes. Die Trennung des Nebengesteins gestaltete sich schwieriger als angenommen. Die spezifischen Gewichte der Mineralien und des Nebengesteins waren kaum unterschiedlich. Eine maschinelle Erzwäsche funktionierte nur beschränkt. Im Ofen verunreinigte das Nebenmaterial Schmelzkammer wie Endprodukt. Die Intensivierung der Handklauberei bringt auch kaum den gewünschten Fortschritt. Zwar werden einige Versuche unternommen um den Schmelzprozess zu optimieren der  Extraktionsaufwand bleibt nach vor hoch.

Zeitgleich schwinden die Erzvorkommen in der Johannes Zech. Das reiche Lager ist allmählich abgebaut. Die Gelder sind aufgebraucht und neue Investoren finden sich keine. Der Betrieb ruht im 1829 und Johannes Hirz meldet Konkurs an.

Einige kurze Versuche nach 1855 die Bergwerke wieder zu beleben beschränken sich aufs Hochschleppen von Bauholz oder aufs Analysieren gesammelter Gesteinsproben. Eine belgische Bergbaugesellschaft erwirb eine Konzession die jedoch nie zu einer Bergbautätigkeit führt.

Einige Fachexperten bescheinigen den Gruben um S-charl erfolgversprechende Vorkommen. Es bleibt dabei, eine weitere Blei und Silberproduktion wird in S-charl nie wieder reaktiviert.

Ein Brand zerstörte die Schmelzanlage kurz nach Aufgabe massiv. Das Strohgedeckte Dach stürzte ins Gebäudeinnere womit der Zerfall nicht mehr aufzuhalten war.

Schmelze S-charl

1936 werden vom Ravitschana-Hang Mittelformatbilder der näheren Gegend abgelichtet. Deutlich zu erkennen auf eines dieser Bilder die zerfallene Industrieanlage mit, ganz links, der Bergwerksschmiede. Unterhalb der Schmiede, auf gegenüberliegender Strassenseite, eines der Kalköfen zur Herstellung des Mörtels. Nachfolgend etwa mittig im Bild das Ofengebäude mit emporwachsender Tanne im Gebäudezentrum. Rechts oben das Poch, und Waschhaus. Unten rechts die Bergwerksverwaltung.

Das Dorf S-charl wird angenommen im gleichen Jahr nur wenige Einwohner beherbergen. Die letzten Bewohner aus Bergbauzeit sind längst weitergezogen.

S-charl 1936

Das alte Knappenhaus wird kurze Zeit als Zollstation genutzt dahinter an Stelle des länglichen Stallgebäudes stand vermutlich die allererste Schmelze aus Mittelalterzeit.

Revival

Die letzte Bergbauperiode, die nicht des Rohstoffes willen imitiert wird, beginnt im Jahre 1987 mit der Gründung der Stiftung“ Fundaziun Schmelzra S-charl“. Es entstand das Interesse die Artefakte aus jener Industrieepoche zu erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Martin Schreiber beginnt mit der Erforschung zugänglicher Stollen.

Museum S-charl

Zeitgleich wird das alte Verwaltungsgebäude wieder aufgebaut und als Museum ausgebaut.

Stollen Mot Madlain

Bild 1992 Jacques Berthet / Bild 2021 Luisa

Obermadlain, im 1992 sind einige alte Stollen, die heute komplett verfallen sind, noch halbwegs bekreichbar.

11 Jahre später im 1998 konstituiert sich der Verein Miniers da S-charl“ mit Ziel die Anlagen zu erforschen und zu dokumentieren.

In den Jahren 2003 bis 2007 werden die Bergwerke Cuogn Nair und Obermadlain vermessen. Es entsteht, unter der Leitung von Thomas Arbenz SGH, ein umfangreiches Planwerk.

Aktuell (2023) am Ober-Madlain sind der Johannesstollen und der Barbarastollen fahrbar. Am Cuogn Nair sind die zwei in die Felswand geschlagenen Stollenmünder offen und am Untermadlain ist noch der obere Stollen der Untermadlain-Gruppe, heute als Wasserreservoir fürs Dorf genutzt, mit Schlüssel zugänglich.

Schmelze

Die Bergwerksanlagen, insbesondere der Industriekomplex aus der Hirz-Epoche, waren in jüngster Zeit immer wieder Gegenstand diverser archäologischer Untersuchungen. Das Ex-Verwaltungsgebäude ist heute Bären und Bergbaumuseum und in den Stollen finden hin und wieder Führungen statt. Der Kalkofen neben dem Verwaltungsbau, heutiges Museum, wird aktuell regelmässig für den Kalkbrand angefeuert https://kalkwerk.ch/ . Das Dorf S-charl baute ab den 1980er eine umfangreiche sanfte Tourismusinfrastruktur auf.

Resüme

Dem Motmadlain  wird noch heute ein relativ hoher Silber und Bleigehalt zugeschrieben. Die Mengen, die aufwendige  Abbautechnik und die Transportprobleme stehen indes  in keinem Verhältnis zu einem möglichen konkurrenzfähigem Ertrag. Die Schweiz pflegte nie eine breite Bergbaukultur, Hirz klagte über das fehlende lokale Fachwissen. Personal reiste weit, zu Zeiten Hirz aus dem Tirol. Im aufkommenden 19. Jahrhundert schienen viele Ortsgemeinden mit all den Bergbau-Investoren sichtlich überfordert zu sein. Der Bergbau verstand lokal kaum jemand was all die zahlreich gescheiterten Wünschelruten-Projekte erklärt. Das erste Schweizer Polytechnikum entstand im Jahre 1855 (heute ETH Zürich) und Bergbau interessierte kaum. Die Hochschulkultur eines Freibergs erreichten die hiesigen Bildungsanstalten nie.

Johannes Hirz versuchte, nach Konkurs in der Schweiz, sein Glück in Amerika. Es gelang ihm, als erfolgreicher US Minenunternehmer und Wegbereiter der Zink-Extraktion, alle angehäuften Schweizer Schulden abzuzahlen.

Noch heute fristet die Schweiz ein provinzielles Dasein weg grosser Errungenschaften. All die Zahlreichen Bergwerkchen aus vergangener Tage sind gut gehütete Geheimnisse eigenbrötlerischer Forscher.

So soll auch diese Bergwerksanlage letztlich Teil einer wieder endenden Zeitepoche werden.

Und wenn sie nicht gestorben sind, so graben sie noch heute.

Quellen

Texte,

Martin Schreiber Der Historische Bergbau bei S-charl im Unterengadin

MINARIA HELVETICA 15b/1995

Bilder,

Terrestrische Landschaftsbilder 1936 Swisstopo

Mundloch 1992 Jacques Berthet

Texte von Luisa zu S-charl

im Blog

13.9.2023 S-charl und noch mehr Sehenswürdigkeiten

11.6.2023 S-charl, der Weg ist das Ziel

18.7.2021 S-charl, weitere Ansichten

17.8.2020 S-charl und weitere Sehenswürdigkeiten

1.8.2020 S-charl

PDF Bericht Erbstollen erbstollen_V1.pdf