Sex, Drugs and Tekkno

Aufstieg und Fall einer freizügigen Erotikkultur

Auf zu neuen Ufern, als alles noch möglich schien

Zwischen den Jahren 1990 und 2010 erlebte unsere Mitteleuropäische Kultur ein regelrechter Freizügigkeitsboom. Etliche Private wie auch kommerzielle Projekte schossen aus dem Boden. Die neu entdeckte Körperlichkeit, der Ausdruck unserer Sinnlichkeit und die neu erwachte Lust suchte sein Artikulationsfeld. Infolge entstanden neue teils sehr kreative Formen der Erotikkultur.

Zerfallener Erotik-Club Bollero Hauenstein
Zerfallener Erotik-Club Bolero Hauenstein

Doch so wie gewonnen so zerronnen, der Vorwurf des ultimativen Drogenmissbrauchs schwingte immer wieder mit, was zur Legitimation einer zunehmenden Repression herbeigezogen wurde.

Ich möchte hier, klar auch Bezug nehmend auf meine eigene Biografie, ein kleiner Schnitt ziehen und mich hauptsächlich der neu entdecken Lust widmen. Zwischen Queer, BDSM, Swingerkultur, Techno und Geschlechterkaos machte sich ein Wirrwarr der tausend Körperexpressionen breit. Alles schien möglich und die Entfaltungsharmonie glich einem nie endendem  Blumenfeld. 

War am Ende dieser Boom einzig eine Modeströmung mit erstaunlich abruptem Ende? Die parallelen zur einstigen Hippiebewegung sind nicht von der Hand zu weisen.

Zusammenfassend

Was war, anno 1989 als Dr. Motte an der allerersten Loveparade „Friede, Freude, Eierkuchen“ verkündete. Eine neue Freiheit erwacht, die erstarkende LGBTI-Gemeinschaft, neue Tanzmusik und neu erkämpfte, gesellschaftliche Freiräume begünstigen eine Vielzahl entstehender Initiativen die den erwachendem Körperkultur und der Sinnlichkeit frönen.

Die Schweiz, als ein steht’s hinterherhinkendes Provinzpflaster, wird Jahre später diesem Trend folgen. In kurzer Zeit entstehen kommerzielle wie private Projekte die sich der erotischen Erkundung widmen. Bücher füllen die Regale, SM-Stammtische spriessen in allen grösseren Städten. Das Internet öffnet neue Wege der Selbstdarstellung und des Austausches und die Clublandschaft wird massiv vielfältiger.

In dieser, vergleichsweise kurzen Zeitspanne, tummeln sich einige mehr oder minder Boheme Figuren die massgeblich eine zukünftige Entwicklung beeinflussen werden. Erste Influenzer / Influenzerinnen machen im WWW viel Wirbel um die neuen Freiheiten und deren Spielformen. Androgyn geprägte Body-Artikulationsformen, bekannt aus dem Queer-Kuchen, finden breite Öffentlichkeit an Veranstaltungen einer Loveparade respektive einer Streetparade. Ein jeder Mensch ist, und artikuliert sich und seinen erotischer Body.

Nebenschauplatz Streetparade 2001
Nebenschauplatz Streetparade 2001

Im Tummelfeld der neu erlebten und definierten Erotik wird in kurzer Zeit sehr viel, was einst tief verborgen blieb, möglich und gewollt. Betont sexy wird zu harten Technoklängen getanzt, die Kommunikation, Verbal und Nonverbal, an allen Registern einer neu erwachten Sinnlichkeit zupfend.

Neue Klubs mit Themenschwerpunkte wie Fetisch oder BDSM entstehen, Akteure aus der Gay-Community  gewinnen an Einfluss. Trans, Dragqueens,  Rubber-Dolls, Lederkerle, Armybaers sind aus dem Nachtleben nicht mehr wegzudenken.

Der Peak dieser Freizügigkeit ist wahrscheinlich im 2005 erreicht. Eine neue Prüderie vertreibt die entstandene Lust ins Private. Die Clubs, allen anfangs die Gay-Clubs, werden zunehmend von den Behörden drangsaliert. Wo einst sich sexy Menschen, zu donnernden Beats, an der Züricher Seepromenande, rekelten, sollten in den Folgejahren, an gleicher Streetparade, abschätzige Bemerkungen zu ausgefallener Garderobe fallen.

Mainstream und eben diese neue Prüderie bewirken in der Folge ein grosses Clubsterben. Queere Projekte verschwinden aus dem öffentlichen Raum und was nicht kanalisierbar ist, verliert die Behördliche Toleranz. 

Im Jahre 2020 folgt eine Coronapandemie, respektive verehrende Gegenmassnahmen,  die aller Freizügigkeit den endgültigen Todesstoss verpassen.

Bestandesaufnahme

Was war in den Jahren um die 2000er, eine kleine aber bei weitem nicht vollständige Auflistung entstandener Projekte die, aus meiner Sicht, nachhaltig Menschen beeinflussten. Einige dieser Projekte gerieten, in nur wenigen Jahren, in die Vergessenheit andere Initiativen sind noch bis heute aktiv.

Einkauf

Wesentlich zum neuen Körperselbstverständnis beigetragen haben auch die zahlreich in den 1990er entstandenen Mode und Fetischboutiquen. Mit aufkommen des Internets und des daraus resultierenden Onlinehandels verloren  indes die entstandenen Shops schnell eine substantielle Existenz. Nichts desto trotz war deren Einfluss auf zahlreiche gesellschaftliche Entwicklungen nicht von der Hand zu weisen. Viele dieser Läden entwickeln eine umfangreiche Beratungsfunktion weit über die verkauften Produkte hinaus. All diese Orte waren somit auch Begegnungszentren und Selbsthilfe-Treffen. Manch eine Transperson machte erste Comingout-Schritte in einschlägiger Fetischboutique. Kurzum, aus meiner Sicht ein durchaus erwähnenswerter Zweig einer aufkommenden Befreiungsbewegung.

Fancy Boutique

Ein 1960 eröffneter, Traditionsladen in der Basler Altstadt, im Spannungsfeld zwischen Sexshop und Bekleidungsgeschäft, welcher im 2017 definitiv die Türen schloss.

Fancy Boutique, 1960 bis 2017 / Nora Bürgisser
Riehenring 87
4058 Basel
und zeitweilig 8002 Zürich

Boutique Bellezza

Heidi Ackermann zählt zu den einflussreichsten Shopbetreiberinnen des damaligen neu erwachenden Zürcher Undergrounds. Mit ihren, eigens produzierten American Heels war Heidis Shop der Treffpunkt für Schuhliebhaber und Liebhaberinnen. In den Jahren 1998 war der schmale Laden an der Zähringerstrasse, dreh und Angelpunkt des breiten Trans-Spektrums. Das genaue Enddatum des Ladens indes ist nicht eindeutig ausmachbar, ich schätze ums 2005 schloss Bellezza definitiv.

Boutique Bellezza, ca. 1989 bis 2005 / Heidi Ackermann
Zähringerstrasse 32
8001 Zürich

Extrem Design

Das erste Shopprojekt startete Josef Maria Erne, 1999 an der, etwas abseits liegenden Hardturmstrasse, im klassischen Industriequartier. Mit Loana an der Verkaufsfront, die sich bestens in der damalig aufblühenden Partyszene auskannte, erlebte der eher kleine Laden Extrem Design eine steile Erfolgsgeschichte.  Sowohl als Shopbetreiber wie auch als Partyveranstalter machte sich das Extrem Design-Team zunehmend einen Namen weit über die Stadtgrenzen hinaus. Mit aufkommen des aggressiven Onlinemarktes schloss auch dies Projekt die Tore.

Extrem Design, 1999 bis 2008 / Josef Maria Erne
Häringstrasse 15
8001 Zürich

Boutique Adam & Eve

Anfänglich aus dem Lederschneiderhandwerk kommend eröffnete „Brain“ ein gut sortiertes Leder, Lack und Latexbekleidungsgeschäft am Seilergraben. Dieser traditionsreiche Shop schloss ohne grosses Aufsehen ums Jahr 2008.

Boutique Adam & Eve, bis um 2008
Seilergraben 41
8001 Zürich

Atelier-Wisent

Dieser Shop, oberhalb der Tankstelle, an der Flurstrasse angesiedelt, verfügte über ein gut sortiertes Lack, Leder und Latex-Angebot auf einer ungewohnt grosszügigen Ladenfläche. Der Laden an der Flurstrasse schliesst im 2012.

Atelier-Wisent AG, 1997 bis 2012 / Andreas Giovanni Zanini / Edith Zanini-Küffer
Flurstrasse 95
8047 Zürich

Boutique Arabesque

Modeschau Botique Arabesque
Modeschau Botique Arabesque

Eine umfassendere Geschichte wär, ohne Zweifel, dem Boutiqueprojekt Arabesque geschuldet doch dies würde hier den Rahmen meines Grundthemas definitiv sprengen darum in Kürze; Ursprünglich altershalber verkauft, übernahm dies traditionsreiche Fetischbekleidungsgeschäft, die lebenslustige Walliserin Helga Furrer. Schnell entwickelte sich auch diese Location zum begehrten Szenenhotspot. Die herzliche Art der Geschäftsführerin Helga bliebt mach Szenen-Menschen lange in Erinnerung. Helga war aber auch eines der ersten Opfer einer zunehmender Prüderie. In den Jahren 2005 setzte ein Beispieloser Kampf gegen den Drogenmissbrauch ein. Das exzessive Partymotto der Millenniumsnachteulen „Sex, Drugs and Hardcore“ erlebte, unter der aufkommend neuen Prüderie damalig erstarkenden Sozialdemokraten, ein abruptes Ende. So abrupt kollidierte Helga mit hiesigen Drogenschnüfflern. Das Ende der Boutique Arabesque im 2012 war laut, heftig und vor allem unverdient.

Boutique Arabesque GmbH, 2002 bis 2012 / Helga Zbinden Furrer
Brauerstrasse 30
8004 Zürich

Gotiksubkultur, Gotik-Szenen-Shops

WGT 2012 Gothik-Subkultur Leibzig
Gothik-Subkultur Leibzig WGT 2012

Während sich die klassische, im Technokuchen herum zuckende, Fetischszene mit zunehmenden Drogenmissbrauchsvorwürfen konfrontiert sah, entwickelte sich still heimlich eine neualte Subkultur im Schatten jener VorreiterInnen. Die Gothik-Darkwave-Kultur erlebte ein zweites, effizientes Revival. Was damals am Wave-Gothik-Treffen in Leibzig aus der Subkultur heraus wuchs, fand bald breite Anhängerschaft in hiesigen Breitengraden. Einige Boutiquen wagten erfolgreich die Synergie zwischen Fetisch und Darkszene. Ein Konzept was noch bis heute bestand hat und punktuell einige Freiheiten zuliess aber auch ein Konzept welches zu brav angepassten Jungs und Mädels passte.

Soho

Die Boutique Soho ist solch ein Shopkonzept welches sowohl mit Fetisch wie mit Darkwave-Szene kokettierte. Noch heute hat die Boutique Soho einen festen Platz in der Zürcher Fetischlandschaft wenn doch deutlich braver, jugendfreier und massiv redimensioniert.  Von den einstmals 4 teil grossflächigen Verkaufslokalen blieb bis heute einer übrig.

Soho, bis heute
Limmatquai 98
8001 Zürich

Mephista

Ein Urgestein aus der Zeitepoche einer entfesselten Sinnlichkeit welches gekonnt sich in der Gothikkultur etablierte, ist die, über Stadtgrenzen hinaus bekannte, Boutique Mephista.  Die unter der Regie von Daniela Meyer geleitete MEPHISTA Undergroundfashion GmbH ist bis heute ein Begriff fürs Handgefertigte Edelkorsett.

MEPHISTA
Undergroundfashion GmbH, 1995 bis heute / Daniela Meyer
Münstergasse 70
3011 Bern
https://www.mephista.ch

Partyveranstalter, Orte

Auch hier eine kleine, bei weiten nie vollständige Liste von Veranstaltern, Veranstalterinnen und Orten die, meiner Meinung nach wichtige Impulse zu dieser neuen Freiheit des Erotischen Ausdrucks setzten.

Labyrinth Club

Der Labyrinth Club in Zürich ist leider nur sehr spärlich dokumentiert. Als Gay-Club entstand dies Projekt, soweit ich dies rückverfolgen kann, an der Baslerstrasse in einem der Nebengebäuden des Aluswissvertriebs Allegra. Meine Berührungspunkte setzen um die Jahre 1998 an, als damals die Clubszene massiv am wachsen bedacht ist. Der Labyrinth Club und das weiterentwickelte Projekt  „Temple of Madness“ geniessen schnell den Ruf eines kreativen Schmelztiegels des damaligen Zeitgeistes. Aus der Laby-Küche entstanden etliche weitere Projekte der Musik, Fetisch und Gayszene. Schnell wächst der Szenenclub zum festen Begriff der nicht ganz jugendfreien Jugendkultur. Die Standorte werden Zahlreicher und die Partys wilder. Wer ausserhalb gesellschaftlicher Konventionen, Entfaltung sucht wird früher oder später über die Schwellen des Clubs stolpern. Der Darkraum als erotische Spiel und Lustwiese etabliert sich, das Laby, wieder einmal mehr Wegbereiter, eines zukünftigen Lifestyles. Doch nicht lange waren die Freuden dieser, nicht gänzlich jugendfreien, Zonen. Die Sozialdemokratie, allen voran  Esther Maurer als Polizeivorsteherin, machten ab  2007 den Clubbetreibern das Leben schwer.

Im Strudel einer spektakulären Polizeirazzia im 2013 schloss das Laby ein für alle mal.

Labyrinth Club Zürich Ende 2013 / Peter Breitenmoser
zuletzt Pfingstweidstr 70
8005 Zürich

Lack & Leder Party

Die Lack & Leder Partys, von Sibil Joho und dessen damaligen Freund ins Leben gehoben, galten als wegbereitender Treffpunkt Heterosexueller Lack und Lederliebhaber. Die eher ruhigeren Partys fanden meist in kleinen Kellern auf Stadtzürcher Gebiet statt. Um potentiell interessierte Fetischparty-Besucher und Besucherinnen zu erreichen, erschien in, zweitweilig monatlicher Regelmässigkeit, die Zeitschrift Lack und Leder. Dieses Szenenblatt lag in einschlägigen Fetischboutiquen auf. Im Jahre 1997 galt ein Interesse für Fetisch und BDSM, im „Zwinglistädtli“, bei Heteros, als absolutes Novum. 

Mit der Trennung beider Lack & Leder Zugpferde endete die Partyreihe im ca. 2000.

Lack&Leder die Party, Ende 2001 / Sibil Joho und Partner
Wechselnde Orte auf Stadtzürcher Gebiet

Club 696

Der weitläufige Club 696 an der Badenerstrasse 696 war auch älteren Semesters und durchaus prägend in der Stadtzürcher Partylandschaft. Nicht restlos erwiesen entsteht dies  Projekt im Jahr 1999, nach Vorbild und Idee des damaligen Studio 54 in New York. Als anfänglicher Swingerclub gedacht, entstand unter der Regie des  Buchautorenpaar Irene Dinten und Thys Flueler (Schamlose Paare?) ein beliebter Fetischtreffpunkt der Zürcher Szene. Die wöchentlich stattfindenden Themenpartys erreichten in kurzer Zeit ein breites Publikum welches die drei Dancefloors, den grossen Darkroom und die Dazuräumlichkeiten  bis Anschlag füllten. Das Erfolgsrezept des Gründerpaars lang in der breiten Kollaboration der Besucher und Besucherinnen. Der Slogan „Die Party sind wir alle“ machte aus einer klassischen Tanzveranstaltung, Schmelztiegel erotischer Abschweifungen.  Innert kurzer Zeit entstanden kuriose und progressive Initiativen im Forum 696. Der Transensydikatstammtisch etablierte sich in der grosszügigen und freizügigen Location. Verschiedenste Partyveranstalter bespielten die Räume lange bis deren Ende. Legendär etwa die 1920er Themenparty unter Federführung des Goa-Kollektivs “ Purple Porno Groove Convention“.

Zunehmende Konkurrenz  und zunehmende Misserfolge führten Ende 2001 zur ersten Untervermietung des Klubs. Trotz immer wieder kurzen Revivals schafte der Club 696 nie wieder die rauschend erotischen Feste der Anfänge. Im 2015 verkauft  Thys Flueler das Mobiliar  und kündigt den Mietvertrag.

Club 696, Ende 2015 / Irene Dinten, Thys Flueler
Badenerstrasse 696
8048 Zürich

Utopia

Utopia, eines der wenigen Fetisch-Partylabels die auf eine lange und konstante, bis heute andauernde, Geschichte zurückblicken können. Die erste Party findet an der Seestrasse 365 im Sommer 1998 statt, weitere würden folgen und noch heute ist der Partyveranstalter Antonio Romano, mit bis zu 2 Events pro Jahr fester Begriff in der schweizerischen Fetischgemeinschaft.

Im Jahre 2008 fusionierte das, 2006 gegründete, Label Fetischkult mit Utopia zu  UTOPIA FETISH DE LUXE.  Die Veranstaltungsorte sind wechselnd auf Deutschschweizer Mittelland verteilt.

Utopia, Romano Antonio Trinchese
Wechselnde Orte
https://events.erotopia.ch

Skopas

Kleines Partylabel, hauptsächlich Latexliebhaber / Liebhaberinnen ansprechend, welches am 17. April 2001 den ersten Anlass organisierte. Unter Federführung von Sandra und Andreas sind noch weitere, zweitweilig bis zu 4 Partys im Jahr gestiegen. Im Jahr 2010 sind die Skopaspartys so wie gekommen so, stillschweigend, wieder verschwunden.

Streetparade

Die Streetparade ist eine Technoparade nach Berliner Vorbild, der Loveparade (1989 – 2010). Auf und um, sogenannten Lovemobiles, mit Musikanlagen ausgestattete Tieflader, tanzen bunt gekleidete Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu harten Technobeats um das Zürcher Seebecken. 

Die erste Streetparade wurde, als Demonstration für Liebe, Friede, Freiheit, Grosszügigkeit und Toleranz, im Jahr 1992, vom Mathematik-Studenten Marek Krynski ins Leben gerufen. Aus einem anfänglich keinem  Grüppchen Technobegeisterter entstand bald ein Grossanlass mit bis zu 1.1 Millionen BesucherInnen. Die steigende Besucherzahl, und damit verbunden ein zunehmenden organisatorischer Aufwand, führte im 1996 zur Vereinsgründung Streetparade.

Streetparade Zürich 1998
Streetparade Zürich 1998

Der zunehmend kommerzialisierte Grossanlass sorgte indes auch für Kritik. Das ursprüngliche Motto „Liebe, Friede, Freiheit, Grosszügigkeit und Toleranz“ verwässerte zunehmend im Kommerz-Teppich der Grosssponsoren. Die damaligen Gründer und Gründerinnen distanzierten sich vom Grossanlass. Im Jahre 2020 fand, Coronabedingt keine Streetparade statt.

Streetparade, Gründer Marek Krynski
Zürich ums Seebecken (Wollishofen zu Seefeld)
https://www.streetparade.com

Zurich Pride Festival (ZHPF) ehemals CSD (Christopher Street Day)

Eine massgebliche Rolle im gesellschaftlichen Entfesselungsprozess spielte, wie bereits mehrheitlich erwähnt, die Gay-Community. Der Einfluss einer  zunehmend extrovertierten Gay-Bewegung in Form etlicher, weltweit veranstalteter Christopher Street Day-Paraden sorgte auch hierzulande für Aufbruchstimmung. Im Jahr 1994 startete die erste Christopher Street Day-Parade als politische Manifestation der LGBTIQ-Community. Ein Verein bildete sich welcher die  jährlich wiederkehrenden Paraden organisierte. Im Jahr 2009 änderte der Verein den Namen von  „CSD (Christopher Street Day) Zürich“ auf „Zurich Pride Festival (ZHPF)“. Noch heute gilt die Pride-Parade mit anschliessendem Fest als fixer Bestandteil des Stadtzürcher Veranstaltungskalenders. Ausnahme hierbei, auch wieder Coronabedingt, das Jahr 2020 an welchem sämtliche Veranstaltungen abgesagt wurden.

Zurich Pride Festival (ZHPF), Umzug und diverse Veranstaltungen seit 1994
https://zurichpridefestival.ch

Der zweite fucking-scheiss Teil dieser Geschichte wächst

Und es ist ende Januar 2024

Vielleicht mach ich da weiter wo diese, meine Analyse endete. Vielleicht weitet sich diese Geschichte zum alles verschlingendem Moloch aus. Ich weiss gegenwärtig, ehrlich gesprochen, nicht was daraus werden solle aber, ich hab Bock zum weitermachen.

Im 2024 wird mir eine viel tiefere Tragweite klar. Eine neue autoritäre Doktrin bestimmt unser Alltag. Der Grundtenor, das Leben ist Lustlos und von Entbehrungen geprägt. Die neue Moral ähnelt kirchlichen Lebensentwürfen nur werden diese, ich kanns kaum glauben, heute von der Kanzel  einer Mainstreamlinken herunter gepredigt.

Eine Pandemie katapultierte diese Mainstreamlinke in Schlüsselpositionen der Machtausübung und des Managements. Die unheilige Allianz zwischen Big-Pharma, Techgiganten, Philanthropie und machtbesessene Sozialdemokratie setzte sich, entgegen menschlicher Grundbedürfnissen, gnadenlos durch.  Die Erkenntnis das totalitäre Tendenzen funktionieren, wecke Begehrlichkeiten in den Schaltstellen.

In dieser, mir fast schon unverständlicher Szenerie, wird mir klar, ich lebe in einer Welt in welcher ich ganz und gar nicht leben möchte.

Scheiss drauf,

Nochmals, wie wars nach 80er-Unruhen,  Mauerfall und einer unbegrenzten Zahl Freiheits-KämpferInnen?

Ein mischmasch von Subkulturell, Unkontrollierbaren mischte sich ins Alltagsgeschehen. Der Sprung zu Kreativ, Innovativem verbreitete sich im Internet, dankTechnikaffiner Anarchos, rasant.  Der Mangel an möglicher Kontrolle schafte ein Biotop vielfältiger, während etlichen Kämpfen weiterentwickelten, Ideen und Lebensentwürfen. Das Hoch lustbetonter Utopien gipfelt in den Jahren zwischen 2000 und den 2010ern.

Aber erstmals der Reihe nach,

Hausbesetzter / Queerspaces

In den 1990ern etabliert sich eine neue Kultur im Kampf um zunehmend knapp werdende Räume. Wo einst studentische Gruppen selbstverwaltete Jugendzentren forderten, entstanden, in der 90er-Hausbesetzterszene, alternative Wohn und Kunstformen. Miteingeschlossen,  in diesem Mix neuer Lebensentwürfe, die Queerspaces. Der akademische Mief wirkte verstaubt und die alt 68er waren längst Teil des gut betuchten Mainstreams. Konkretes, Praktisches und Gelebtes war gefragt und dies Subito.

In der Folge gedeihen in etlichen, gekaperten Räumen neue Formen des Geschlechts, und Erotikausdrucks. Die sogenannten  Queerspaces etablieren sich, nach London, Paris, Berlin nun auch äusserst erfolgreich im provinziellem Zürich.

Rüdigerhaus im Giesshübelquartier
Rüdigerhaus im Giesshübelquartier

Mir sind zweierlei Queerspaces, die aus gleicher Initiative (Moo), entstammen besonders in Erinnerung geblieben, namentlich das ehemalige, kleine Queerhaus auf dem Bührleareal an der Zentenhausstrasse und, darauf folgend, das Rüdigerhaus / Rüdigerstrassse 1 (Kultursquat). Aus letzter Besetzung entwickelte sich der Queerspace im Labitzke-Areal, der Alternative Beautysalon Labitzke, und kurz darauf  die Queerspace-Initiative im weitläufigen Binzareal. Queerspaces boten, in deren Glanzepoche, zwischen 1998 und 2016, Räume für ausgelassene Partys, experimentelle Workshops und ein Save-Space für allerlei Geschlechts- und Erotikfluiden Gruppen.

Club in Bern
Club in Bern

Zu den besetzten Arealen gesellen sich reichlich private, legale respektive halblegale Initiativen in Kellern, alten Werkstätten und Lagerhallen die zum Treffen, Spielen und Experimentieren einluden.

Luisa im Elisahaus

Ein solches legendäres Projekt lag, gut verborgen auf Stadtzürcher Boden, erstmals an der Agertenstrasse und später an der Kochstrasse. Der Queerspace mit spektakulärer Deko, vorwiegend im BSDM-Milieu angegliedert, nannte sich bis zu deren behördlichem Ende, Strafbar.

Ergänzend zu all jener, explizit aus der LGBTIQ-Szene entstandener Räume, wuchs eine grosse Zahl an Clubs heran die mit den neuen, vom queeren Umfeld bekannten neuen Freiheiten kokettierten. Der Mix, Techno, BDSM, Genderexperimentelles und reichlich Drogen war perfekt.

Ein Moment lang platze Zürich aus allen Nähten. Veranstalter  Heinz Rüfenach und Helga Furrer eröffneten den schweizweit grössten Fetisch und BDSM-Club Diadom (11.2004 bis 11.2005) im Manegg-Quartier. Nicht minder aktiv entwickelte sich ein reichhaltiges Angebot in der umliegenden Provinz.

Ein kurzer Moment schien alles möglich und wir, die Transmenschen, Heldinnen in dieser gesellschaftlichen Entwicklung.

Transcommunity

In dieser, etwas wild gewordenen, unter dem Radar schwebenden, Welt mischten Trans jeden Couleurs richtig mächtig mit. Bekannte Namen wie Eve-Claudine Lorétan „Coco“ (DerDieDas) oder Partynudel Nadia Brönimann revolutionierten das Clubleben und schufen etliche kreative Impulse. Die vornehmlich von Transfrauen kultivierte Technik und Technoaffinität entwickelte sich zur treibenden Kraft im Potpourri neuer Ausdrucksformen.  Zürich erreicht in den Jahren ums 2005 den Zenit einer Europaweiten Technokultur und das Ende dieser Hochkultur schien nicht abzubrechen.

SMartbar

Im Zuge dieser Freiheiten entstehen, in den Gärtchen gehegten Gaylokale , Stammtische und Transvereine.  Die Grenzen zwischen all den Subkulturen schwinden.Erwähnenswert etwa, die SMart-Bar an der Zeughausstrasse, mit reichlicher Stammtischkultur in jede nur erdenkliche Queerecke. Die kleine von Charles Wüest geführte SMart-Bar erreichte bald über Szenengrenzen und Landesgrenzen hinaus Bekanntheit.

Die Transcommunity gewinnt an Selbstvertrauen. Der bis anhin als anrüchig betrachtete Ausdruck der Geschlechter-Grenz-Überschreitung erzwang sich einen festen Platz in der bunten Vereinswelt.

Der 1980 gegründete Transvestiten-Verein „Femme Travestie“ benannte sich in den 2000 um zu Transpersona. Mit dieser Umbenennung erfolgte die Öffnung hinzu einer breiten Palette an Geschlechter-Ausdrucksformen, kurz zusammenfassend, ein Rahmen allen Transgendern offen stehend.

Der Schub war nicht aufzuhalten und wenn ich, rein aus Kapazitätsgründen oder differenten Ansichten geschuldet, nicht an  allen Baustellen zuteil war, so waren etliche Gruppen unterwegs die den Kick in eine massgebende Richtung lenkten.

Abstraktion der Transcommunity aus meiner Sicht Jahre 1990 bis 2022
Abstraktion der Transcommunity aus meiner Sicht Jahre 1990 bis 2022. Bild anklicken um die grössere Darstellung als PDF abzurufen.

Ich versuchte in den Pandemiejahren eine Abstraktion der Transbewegung Jahre 1990 bis 2022 zusammenzubauen. Fazit ist, es ist in diesen Jahren enorm viel Empowerment entstanden. Das grosse unbekannte Tier wusste kaum jemand zu fassen geschweige den zu begreifen. Die Geschwindigkeit welche gesellschaftlichen Errungenschaften ermöglichte war an Schaltstellen nicht wirklich greifbar. Schlüsselstellen die über Geschlechtangleichende Massnahmen zu entscheiden hatten waren schlicht überfordert ab all der Energie die eine Transgemeinschaft ihnen um die Ohren pfefferte. Im Eiltempo entstanden neue Richtlinien zur Behandlung der Geschlechtsdysphorie. Eine neue Ära behandelnder Psychiater bearbeitete das Transthema.

Gleichzeitig ist die Welt der tausend Geschlechter in den zahlreichen Queeren Bewegungen angekommen. An der Zürcher CSD-Version behauptete sich die Transbewegung als traditionell und historisch (Sylvia Rivera / Marsha P. Johnson) wichtiger Teil einer Rechte einfordernder Queer-Bewegung.

Internet

Das Internet befeuert diese Entwicklung zusätzlich. Viele dieser kreativen Köpfe die einst ihr Geschlecht zu ihren Gunsten verkrümmten, interessierten sich begeistert fürs HTML und sonstige Internetspielereien.

Luisas Seite um die Jahre 2001
Luisas Seite um die Jahre 2001

Die Wucht an, „ich mach mal was mir passt und ich erzähls der Welt“ traf den Betonkopf in voller Wucht doch damit war das unauffällige „unter dem Radar“ Geschichte. Von nun an war alles möglich und alles voll OK solange Einvernehmlich. BDSM, Trans, Diskussionsforen, saugeiler Techno, Abschweifer in die Gothikszene, nix war an irgendwelche, künstlich geschaffenen, Regeln gebunden. Leider weckte diese neue extrovertierte Ausdrucksform, die im Internet gehörig fahrt aufnahm, neue, unnötige Diskussionen. Der Ruf nach Regulatorien krächzte aus allen Moralapostelecken.

Abtretende bürgerlich-konservative Politdinosaurier räumten ihre Sessel, an ihrer Stelle traten die neuen Moralisten, eine gut betuchte, in Altstadtwohnungen lebende Mainstreamlinken mit all ihren herausgeputzten Schickimickiecken. Zwar nutzte diese Mainstreamlinke die bunte Transbewegung als willkommener Profilierungs-Federschmuck leider jedoch ohne miteinbezug genau dieser Transbewegung. Im Gegenteil in den Folgejahren, ab den 2010ern, störte alles was annähernd nach Queer schmeckte. Eine Schliessungswelle schwuler Clubs erfasste die Stadt.

Doch bis dahin und noch viel weiter brummte es im Schlaraffenland. Der Kunst, der Lust, des eigenen individuellen Wohlbefindens geschuldet, entstehen Unmengen an neuen Seiten im WWW. Der Grundstein zur Umfangreichen Informationsplattform ist gelegt.

BDSM und Fetisch    

Das kleine Kürzel BDSM steht für,

  • B & D Bondage and Discipline (Fesselung und Disziplinierung)
  • D & S Dominance and Submission (Beherrschung und Unterwerfung)
  • S & M Sadism and Masochism (Sadismus und Masochismus)
Bondage

BDSM ist kurz geschrieben eine einvernehmliche, erotische Spielform zwischen erwachsenen Akteuren. Früher geläufig, die etwas abschätzig verwendete Kurzbezeichnung SM.

Fetisch bezeichnet die übertriebene, Überstilisierung gewisser Materialien oft gekoppelt mit einer Fashionkultur. Das all die Bereiche wie BDSM, Fetisch und Trans schwierig zu trennen sind, liegt oft in der Natur der Sache. BDSM, Fetisch, Transvestismus kann ein durchaus als legitimer Selbsterfahrungstrip sein muss aber nicht. Viele BDSM-ler pflegen mit ein Fetisch-Fashion-Kult. Viele Transmenschen stolpern früher oder später übers BDSM-Thema. Je mehr Tabus eine Gesellschaft konstruiert desto eher entwickelt sich Fetischkulte. Hinzukommend entstand eine Vielzahl von verschiedenster Interpretationen und Mischformen in Kunst und Kultur. Kurzum, es ist Kompliziert und es ist, definitiv, Scheissegal.

Massgeblich an der gesellschaftlichen Öffnung BDSM und Fetischthemen war die, 1990  von Allen Pelling und David Wood in London, gegründete Partyreihe Torture Garden. Ich würde die damalige Torture Garden als Meilenstein bezeichnen. Dank des aufkommenden Internets fanden die Torture Garden-Veranstaltungen, in den 90er-Jahren, eine breite Beachtung und mit ihr einige internationale Nachahmer.  

Das Jahr 1990 ist nicht nur in London von grosser Bedeutung. Europaweit vollzieht, nach Mauerfall im 1989, ein stetiger, zeitweilig sehr rasanter, Wandel. Die tief verborgene, von der Schwulensubkultur, des höheren Sagen, bekannte Partykultur öffnet sich einem breiteren Publikum. Der Mix aus Fetisch, BDSM und harte Technobeats war in der Schwulen Subkultur nichts Neues. Beispielhafte Veranstalter aus dem Gay-Milieu etwa Luca / Peter Breitenmoser mit legendärem Club Labyrinth.  

In diesem Biotop ausschweifender Feste entsteht ein reiches Angebot an Fetisch-Fashion-Boutiquen. Stadtzürcher Legenden wie Adam und Eve, Belleza (Heidi Ackermann), und kurz später Extrem Design (Josef Maria Erne) sind massgebende Ausstattungsorte, Treffpunkte und Informationszentren zum Thema Fetisch und BDSM. Oft amten die Boutiquen selbst noch als kreative Partyveranstalter.

In der Zeitspanne zwischen 1990 und 2010 entstehen aber auch einige kleinere nicht kommerziell ausgerichtete Projekte. Die Schaffenskraft, weit über die Gay-Subkultur hinaus, generiert ein enormes Angebot an BDSM-Fetisch orientierter Initiativen. Mit Hilfe des Internets finden al diese Initiativen schnelle Verbreitung. Ein jeder will von diesem Honigtöpfchen naschen und das Honigtöpfchen steht zum greifen nahe.

Die Zeit der offenen BDSM-Stammtische verleiht der Bewegung zusätzlich Flügel. Der erste offene BDSM-Treff, mit Namen SMaleur entsteht 1998 in Olten. Im Mai 1999 folgt der nächste BDSM-Stammtisch Torthur in Winterthur. Weitere offene Treffen sollen in den darauffolgenden Jahren die BDSM-Kultur zusätzlich bereichern.

Am 2. Mai 2002 wurde der erste Vereinszusammenschluss mit Namen IG-BDSM besiegelt. Ein Verein tritt nun als Lobbygruppe auf und vertritt die Interessen praktizierender BDSMler.

Junge Menschen stossen in diesen BDSM-Kuchen vor. Die kleine Synergie zwischen einer lebendigen Gothik-Kultur, im Ursprung und Zentrum am WGT Leipzig, schafft neue traumhafte Fantasie-Spielwelten. Eine Verschmelzung die neue ungenannte Formen in die Kunst und in die Musik einfliessen lässt.  

Nicht nur in der breiten Gesellschaft fand eine Entstigmatisierung statt auch, bis anhin eher verschlossene, Subkulturen öffneten ihre Pforten.

CSD Zürich im 2001
CSD Zürich im 2001

Ein kleiner Moment herrschte „Friede, Freude, Eierkuchen“ und alle hatten Spass.  

Die neuen Moralisten

Es fürchten sich die Mächtigen vor den Untertanen. Menschen die ihr Geschlecht frei wählen, ausgelassen auf Zürcher Strassen tanzen und sich in fantastische Kleidung hüllen demontieren das geltende Wertesystem. Ein Wertesystem welches gesetzte Machtstrukturen aufrecht hält.

Eine oft geführte Diskussion betraf die Offenlegung äusserst komplexer Themen. Ich, mit meiner extrovertierten Wesensart, war oft im Fokus solcher Endlos-Diskussionen. Themen wie Trans, BDSM oder Fetisch kann eh niemand wirklich fassen. Sollten nun diese Themen einem breiten Publikum zugänglich sein war die kontroverse Auseinandersetzung.

Die oft zitierte Wissenschaft baut auf Unwissen, respektive auf viel Bluff.  Die Experten und Expertinnen sind aktive Akteure mit einem enormen Erfahrungsschatz dies jedoch stellt gewachsene akademische Strukturen einschneidend in Frage. Letztlich führt alles zur Demontage einer nicht wirklich legitimen Machtelite. Geschlechterdogmen sind Teil einer konservativen Werteordnung. Logisch hierbei, die gesetzte Machtelite fürchtet um Privilegienverlust.    

Zwar entstanden neue affirmative Behandlungsmethoden der Geschlechtsdysphorie doch das Thema Trans blieb aktuell noch ein kaum fassbares Phänomen. Auch schienen allerlei Mainstream-Linksparteien Trans und Queere Lebensmodele in ihr Parteiprogramm aufzunehmen. Inflationär die Funiciellos die plötzlich  sich der Bisexualität hingezogen fühlten. Ich dachte, als ich per meiner Eigendefinition „Trans“, zum Lieblingskind der Sozialdemokratie emporstieg, ich seine mit Teil eines gesellschaftlichen Umschwungs. Doch ich täuschte gewaltig, ich war Werbeträgerin einer serbelnden Linken welche den Anschluss zum Arbeiter komplett verpasst hatte. Eine Linke die der Kapitalismuskritik komplett entsagte und stattdessen den Neoliberalen Schulterschluss bevorzugte.

Eine Linke auch die Händeringend nach jungen Menschen suchte und, voll Trendy, unter die Regenbogenfahne schlüpfte. Und doch, bei näherer Betrachtung, nur ein Wolf unter der Regenbogenfahne.

Kaum fassbare Themen verpassten schlaue Köpfe neue, starre Korsetts. So entstanden, von der BDSM-Kultur inspiriert, eine Reihe schlechter Mainstream-Hollywood-Produktionen mit der Idee von all den zugänglichen Hönigtöpfchen abzulenken. Stigmatisierung 2.0 war neue Ordnung und Doktrin. Im Zeitgeist dieser „ach wir sind so tollerant-Epoche“ fand ein Paradigmenwechsel statt. Der Slogan war von nun an, „was nicht stört ist erlaubt“ doch in den Sozi-Städten schien alles zu stören was nicht ins ideologische Dogma passte.  

Die Konstruktion Clubing gleich Drogen war schnell gebaut und speziell auf em Kicker neuer Clean-Sozis die ausschweifend Spielenden in den Darkrooms Schwuler Clubkultur. Somit waren Feindbilder geschaffen und in Folge ein feiner Repressionsapparat, seit Züri-Brännt fett genährt, von der Leine gelassen.

Mit den ersten Verkehrsberuhigungsmassnahmen verschwanden all die entstanden Künstler-Clubing-Kollektive. An ihrer Stelle bevölkerten gut betuchte Sozis die smarten, schweineteuer gewordenen, Altstadtflächen. Die Städte, die neuen Konservativen.

Ab wann meine Seiten in zahlreichen Porno-Blocker Einzug hielten konnt ich nie so richtig ermitteln. Tatsache ist, mit dem Siegeszug der Sozialen Medien, Facebook, Instagram und Co verloren private Web-Projekte zunehmend an Bedeutung. Während die Techgigaten der Sozialen Medien Hand in Hand mit der Staatsmacht harmonieren und dick abkassierten, verschwanden abtrünnige PublizistInnen hinter möglichen Pornofilter.

Totalitäre Tendenzen

„China machts vor und alle machens nach“ Zitat Daniel Koch am 19.1.2024.

Ich weiss nicht ob die Jahre 2020 bis 2022 von einer Pandemie geprägt wurden oder doch nur totalitäre Tendenzen ins tägliche Leben Einzug hielten. Die Definition Pandemie bestimmt eine WHO. Ein intransparentes Konglomerat Superreicher Philanthropen. Was solch eine Weltumspannende, private Organisation für Ziele verfolgt muss ich hier nicht näher erläutern. Ich denke es dürfte darüber absolute Klarheit herrschen.

Eine, traditionell Gesundheitsthemen abarbeitende Mainstreamlinke witterte Morgenluft. Machtbegehrlichkeiten wurden Europaweit geweckt. Die Sozialdemokratie dachte sie könne, an  Seiten einer Klimarettenden Grüne, durch Stadt und Land marschieren und sich als Heilsbringer vermarkten. Die Lösungsansätze jedoch funktionierten in keinster Weise. Im Gegenteil die Heilung baute auf ein Regelwerk profaner Lügen. Es mussten in der Folge totalitäre Strukturen herbei gezaubert werden. Mit subtiler Gewalt sollten die Untertanen zu einem, von der WHO diktiertem Verhalten, genötigt werden.

Der Beginn einer Autoritären Gesellschaftskonstruktion war, nach lagen Jahren antiautoritärer Denkmuster, geschaffen.

Das heut jene die einst antiautoritäre Umgangsformen propagierten, Verfechter autoritärer Strukturen sind befremdet umso mehr. Und, dass im Zuge dieses Wandels, alle Medien sich arschglatt Instrumentalisieren liessen schockierte mich zutiefst. Jenen denen ich einst eine gewisse Staatskritik zuschrieb, WOZ und Co, sind zu üblem Instrument des Massnahmenstaats mutiert. Fazit wär, grob gesagt, alles verkackt.

An jenem Tag als Magistrat Berset sich auf einem Lovemobil an Zürcher Streetparade ablichten liess war klar, der Geist jener kreativen Kräfte die, mit viel Aufsehen eine gesellschaftliche Öffnung einforderte ist heute tot.

Nächster Teil folgt