Eine weitere Geschichte Schwerpunktthema „Eisenstein und Marmorbricht“ quasi hier eine fortführende Geschichte zur „Eisenwerke Guppenalp“ Geschichte. Auch wieder bewegen wir uns im spätem Mittelalter, konkret zwischen 1300 und 1590, doch, im Unterschied zu meinen Guppenalp-Recherchen, sind auf Buffalora, dank langjähriger Versiegelung der Gruben, tiefe Einblicke ins Alltagsleben der Bergleute möglich.
Auch diese Geschichte gibt in druckfertigem PDF-Layout unter: https://www.luisa.net/wp-content/uploads/2020/11/buffalora.pdf
Die Version Buffalora 2024 als gelayoutes PDF gibts auf: https://www.luisa.net/wp-content/uploads/2024/03/buffalora_2024_V2.pdf
Abstract
Nahe dem Ofenpass, am genannt kältesten Punkt auf Schweizer Boden (Aussage SRF Meteo), liegt am Fusse des Munt Buffalora die unscheinbare Ebene Buffalora. Kaum jemand auf der Durchreise wird vermuten dass einst, in den Jahren zwischen 1300 und 1600, auf dieser Ebene reges Treiben herrschte. Am Knoten dreier wichtiger Wegverbindungen siedelten, Bergleute, Händler, Wirte, Flösser, Köhler und deren Familien.
Ein zunehmendes Ausbleiben regionaler Bodenschätze, Eisen, Silber, Blei, und eine durchwegs Menschenfeindliche Landschaft liessen das damalige Dorf allmählich in die Vergessenheit absinken. Der Eisenerzertrag der Minen am Munt-Buffalora Hang schwand und die Stollenmünder brachen.
Lange Zeit schien dies Industriedenkmal aus den Gedächtnis der Zeitgeschichte zu verschwinden.
Mit aufkommendem Interesse für Industriegeschichte Mitte 20. Jahrhundert gewannen die Bergbaurelikte und das längst verschollene Dorf Buffalora zunehmend an Bedeutung. Verschiedene Ausgrabungen, um die Jahre 1960, auf dem Gelände des ehemaligen Dorfes, wie auch zahlreiche Werkzeugfunde schafften neue Erkenntnisse zur damaligen Zeit. Die Minen indes blieben lange verborgen. Die Gründung des Vereins „Amis da las minieras Val Müstair“ mit resultierender Hand und Schaufelfester Tätigkeit wie auch minutiös zusammengetragene Dokumente, ermöglichten neue bis dato unbekannte Einblicke in die Minentätigkeit.
Der Durchbruch, Wortwörtlich, gelang fleissigen Händen der „Amis da las minieras Val Müstair“ mit den Anstich eines Stollens „Sonch Rafael“. Der Ein-stieg ins produktive Bergwerk war offen. Von nun an waren die Anlagen einer breiten Forscherschaft zugänglich. Neue, bis anhin unbekannte Einsichten in die Eisenerzproduktion des 14. und 15. Jahrhunderts waren möglich.
Meine Geschichte solle umfangreiche Erkenntnisse, die hauptsächlich von Daniel Schläpfer zusammengetragen wurden, ergänzen und erweitern. Somit will ich mich schwergewichtig dem, 2018 neu angefahrenem, produktivem Bergwerksteil Sonch Rafael / Sonch Michael widmen und verweise, an hiesiger Stelle, auf die bis dato publizierten Arbeiten von Daniel Schläpfer.
Buffaloraneuauflage 5.1.2024
Der Text welcher ich im Juli 2020 verfasste, ist definitiv in die Jahre gekommen. Inzwischen weiss ich sehr viel mehr. Die umfangreiche Untertageanlage des damals profitablen Eisenbergwerks ist rund zur Hälfte vermessen. Viele Grubenbauten sind erkundet und die Zusammenhänge zwischen all den Stollenwerken grösstenteils entschlüsselt. Das karge Leben damaliger Bergleute aus dem nahem Bormio lässt sich heute plausibel etwas schärfer nachzeichnen.
Geografie
An der Ofenpass-Landstrasse gegenüber dem aktuellem Wegerhaus und nahe des Ofenpasses liegt die Ebene Buffalora. An dieser Ebene schlossen, um die Jahre 1100, 3 wichtige Handelsrouten aneinander. Von Süden her, vom Val Mora-Pass kommend, der Weg von Bormio, von Osten, über den Ofenpass, der Weg von Sta. Maria und letztlich nordwestlich kommend die Wegstrecke nach Zernez. Am Kreuzungspunkt wuchs ein kleines Dorf mit Namen Valdera heran. Nicht unbedeutend waren bereits damals ums 1200 die umliegenden Bergwerke seinerzeit noch mehrheitlich des Silber und Bleiabbaus angelegt.
Das nahe Bormio pflegte, dank umliegender Bergwerk,e eine fortschrittliche spätmittelalterliche Bergbaukunst. Im benachbartem Norden auf S-charl wirkten die Tiroler mit langer Bergbautradition in den Bleigruben des Mot Madlains. Ein Wissensgemisch welches sich in der Ofenpassregion optimal entfaltete.
Mutmasslich in den Jahren zwischen 1000 und 1571 lebten auf der Ebene im Dorf Valdera Handelsleute, Bergknappen, Flösser und weitere Handwerker in mehr oder minder friedlicher Eintracht. Die Reise über die Pässe war beschwerlich und abenteuerlich. Um 1571 wird ein Wirtshaus in Valdera, respektive ein Wirtepaar, erwähnt. Die Wegstrecken sind verschiedentlich, im 20 Jahrhundert, erforscht worden und im Inventar Historischer Verkehrswege gelistet unter,
- GR 2039 Richtung Val Mora
- GR 65.1.3 Richtung Ofenpass
Erst viel Später, im 19. Jahrhundert, entstand der aktuelle Pass-Strassenverlauf und mit diesem das Wegerhaus welches in letzter Phase eine kleine Pension beherbergte.
Im Bild die in den 70er Jahren renovierte Pension, ehemals Wegerhaus. Im 2022 zerstörte ein Murgang die Installationen im Keller. Das Gebäude, im Besitz des Kantons, gilt seither als unbenutzt.
Die Bergbaulandschaft
Der Flurname „Ofenpass“ respektive „Pass da Fuorn“ hat Ursprung in der damaligen überregionalen Bedeutung des Hüttenwesens. Nach den eher kleineren Blei und Silbergruben entstanden grössere Eisenerz-Verarbeitungsanlagen entlang des Weges Ofenpass – Zernez. Das noch vorhandene Holz, welches inzwischen in den südlichen Regionen um Bormio fehlte, begünstigte die Entwicklung noch weit ins 19. Jahrhundert hinein. Um 1500 oder früher standen verschiedene Ofenanlagen in der Nähe der heutigen Passstrasse. Nicht unweit der Passhöhe liegt „Il Fourn“ was für „der Ofen“ steht und tatsächlich solle noch eine Ofenruine im Nationalpark auffindbar sein. Die Nähe zu den prosperierenden Minen begünstigte den Bau ausgedehnter Verhüttungsanlagen. Die noch heute erhaltenen Ofenruinen sind indes aus der Zeitepoche zwischen 1790 und 1850. Spätmittelalterliche Ofenbauten sind nicht mehr erhalten.
Das Dorf
Auf der heutigen Buffalorafläche, 2 Kilometer vor dem Ofenpass stand einst das Dorf Valdera. Die Bezeichnung Buffalora ist, soweit überliefert, nach Verschwinden letzter Dorfüberbleibsel, vom Munt Buffalora übernommen. Der Munt Buffalora ist der dahinterliegende Bergkamm mit ansässigen Eisenerzminen.
Über den Ursprung des Dorfes ist wenig bekannt .
Der Untergang beschreibt Gampell, Lokalchronist und Zernezer Dorfpfarrer wie folgt:
CAMPELL (1571) schrieb:«Hier standen noch bei unserm Gedenken einige Herbergshäuser, fast ein kleines Dorf zu nennen, für die, welche den Berg in der einen oder der andern Richtung überstiegen und dort einen Halt machen mussten, um Unterkunft zu nehmen. Es wurden hier auch mancherlei Waren zum Kauf feilgeboten. Deshalb war der Ort als kleiner Handelsplatz von den Leuten der Umgebung stark besucht. Es fanden sich hier auch viele deshalb ein, weil es da verschiedene Silbergruben gab, von denen heute nur noch die Überreste zu sehen sind. Denn die, welche den Platz als Gastwirte innehatten, das heisst als Eltern und Beschützer der Gäste und fremden Wanderer (was man landläufig als die Pflicht der Herbergsväter bezeichnet), wurden als Diebsgesindel und schändliche Mörder entlarvt, im Engadin abgeurteilt und ihre Häuser zerstört. Seither liegt der Ort verlassen und die Bergwerksanlagen und Häuser in Schutt und Asche.» (Übertragen aus dem lateinischen Originaltext.)
Am Wegekreuz entstehen verschiedene Bauten, ein Umfangreiches, noch heute erkennbares Kanalnetz und eine Wasser-Staueinrichtung am nahe gelegenen Aua da Murtaröl.
Bei Grabungen wurden, in den Jahren 1957 und in Folgejahren, 20 Gebäudegrundrisse, um den Wegknotenpunkt herum, entdeckt. In einigen dieser, teilweise unterkellerten, Bauten konnten Spuren einer Bergbau- und der Handelstätigkeit nachgewissen werden. Gesicherte Funde sind unter anderem Tonscherben, Schlackenreste, Eisenwerkzeuge und Feuerstellen.
Die violetten Flächen geben Gebäudereste wieder die bei Grabungen 1957 zu Tage traten. Die blauen Linien stellen das Kanalsystem dar wie es Heute anhand Luftbilder und Feldbeobachtungen erkennbar wird. Die graue dicke Linie gibt die 3 Wege wieder die in Valdera zusammenkommen und die feine graue Linie ist meine Annahme einer möglichen Dorfgrenze.
Anmerkend, im nahegelegenen Bergwerk sind verschiedene Holzarbeiten zu bestaunen. Es ist anzunehmen das flinke Handwerker in regionaler Nähe verfügbar waren. Sowohl Stein wie auch Holzhäuser könnten eine grössere Landfläche beansprucht haben. Nach Gampell lang das Dorf 1571 im fortgeschrittenem Zerfall. Es ist anzunehmen dass von den Holzbauten keine Überreste mehr zu finden sind nichts desto trotz könnte das Dorf 300 bis 500 Personen beherbergt haben. Die nahe gelegenen Gruben Buffalora lassen einen Personalintensiven Betrieb, um 1500, vermuten.
Die Alp Buffalora, im Luftbild von 1959 unten Links zu erkennen, wird ums 16. Jahrhundert im Zusammenhang mit einer Handänderung zwischen der Gemeinde Zernez und der Gemeinde Tschierv erwähnt. Das heute noch genutzte Gebäude stammt indes vermutlich aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts.
Die Bergwerke
Die Gruben liegen rund 1 Kilometer südlich vom ehemaligen Ort Valdera am Nordhang des Munt Buffaloras verteilt. Es sind etliche Bergbauspuren dokumentiert, ein kleiner Teil der damaligen Stollen indes ist heute zugänglich.
Über die Anfänge des Eisenerzbergbaus am Munt Buffalora existieren kaum gesicherte Erkenntnisse. Dendrochronologische Auswertungen der, an den Hängen auffindbaren Grubenhölzer, Tagseitige Spuntwänge, Türstöcke am Mundloch, zeigen auf eine Zeitspanne zwischen 1376, respektive 1443. Da die Rinden fehlen ist jedoch ein Fehler von 20 Jahren durchaus möglich. Ob die Gruben zeitlich früher aufgefahren wurden ist nicht auszumachen. Meiner Meinung nach ist dennoch von einer viel früherem Bergbauperiode auszugehen. Der Erzausbiss dürfte sich lange vor Bergmännischer Arbeit eindeutig am roten Stein offenbart haben.
Daniel Schläpfer nennt in seiner Disertationsarbeit eine Gesamtzahl von, über verschiedene Bergbauperioden hinweg, angelegter Stollen ca. 80 in der Zahl. Auf meiner Karte sind diese als rote Sterne markiert. 2 bis 3 Hauen sind offen geblieben oder undokumentiert wieder geöffnet worden, der Rest lang oder liegt noch tief im Schutt.
Mit Gründung des Vereins „Amis da las minieras Val Müstair“ im Jahr 2003 wurden, unter der Leitung von Cristian Conradin, ehemalige Mundlöcher gesucht und aufgewältigt. Teilweise erfolgreich, sind ab den Jahren 2003 neue Einblicke ins untertägige Wirken, ermöglicht worden.
Bekannte Bergbauspuren
Die Mundlochplazierung lässt 3 Hauptminenzüge vermuten und eine Vielzahl von, rund herum, platzierten Sondierstollen. Über eine Zeitepoche hinweg waren die Konzessionsnehmer verpflichtet einen gewissen Anteil der Vortriebsarbeit in Sondierstollen zu investieren.
Heute, Ende 2023, sind mir Bruchteile dieser einmalig, umfangreichen Eisenerzabbaustelle bekannt. Die Liste der aufgefundenen Bergwerksspuren meiner Vorgänger liesse sich somit weiter ins unermessene erweitern. Die Punktnummerierung der roten Sterne auf meinen Karten stammt im Ursprung von Daniel Schläpfer. Da mein Datenerfassendes Programm, genanntes QGIS, eher Mühe Buchstaben bekundet, steht etwa, statt 34a, 341 was der Sache keinerlei Einschränkung tut. 3 und 4 Stellige Sternbezeichnungen deuten auf eine im Ursprung 2 Stellige plus Buchstabenbezeichnung hin. Bis zur Stunde sind rund 100 Bergbaurelikte auf den Karten verzeichnet. Ich will mich an dieser Stelle jedoch hauptsächlich den mir explizit bekannten Anlagen widmen.
Anmerkung zu der Stollennamensgebung
Die Stollenbezeichnungen stammen aus Neuzeit und sind vom Vereins Amis da las minieras Val Müstair und an der Erforschung beteiligter Personen bestimmt worden. Folglich haben die Grubenbezeichnungen keinerlei historische Bewandtnis.Was ich mit meinem Messteam an Benamsungen in Pläne, Zeichnungen und Texte niederschrieb, beruht auf neuzeitliche Namenskonventionen wie diese im Bergbau aktuell verwendet werden.
Die Flurbezeichnung „Minieras da Fiern“ auf gewissen Schweizer Landeskarten verzeichnet ist falsch und keinem Rätoromanischem Idiom zuordnungsbar. Viel eher sollte der Bergwerksort, um mit dem ansässigen Dialekt zu korrespondieren, „Minieras da Fier“ heissen.
Fest steht, „Minieras da Fier“ ist eine mehr oder minder frei interpretierte Übersetzung aus der Siegfriedkarte für „Ehem. Eisengruben“. Folglich ist auch diese Flurbezeichnung dem 19. Jahrhundert, genauer dem 1878 entsprungen.
Im Jahr 2023 sind folgende Bergbauspuren bekannt und dokumentiert.
Nebenbergwerke
- Galleria Plaun Cotschen, befahrbar (roter Stern 82)
- Galleria Marangun, befahrbar (roter Stern 8)
- Galleria Sonch Daniel, geöffnet 2005 (roter Stern 51)
- Galleria Zarcla, geöffnet 2004 (roter Stern 55)
- Sendastollen, befahrbar (roter Stern 50)
- Funtanastollen, Mundloch verstürzt, erreichbar über Sendaschacht (roter Stern 49)
- Galleria Sonch Laurentius geöffnet 2015 (roter Stern 53)
Hauptbergwerk, bekannte Strecken erreichbar seit 2018 über Tagesschacht auf Rafael I
- Galleria Sonch Michael I, Mundloch verstürzt (roter Stern 32)
- Galleria Sonch Michael II, Mundloch verstürzt (roter Stern 33)
- Galleria Sonch Rafael I, Mundloch verstürzt (roter Stern 34)
- Galleria Sonch Rafael II, Mundloch verstürzt (roter Stern 36)
- Galleria Sonch Barbara I, Mundloch verstürzt (nicht eindeutig)
- Galleria Sonch Barbara II, Mundloch verstürzt (nicht eindeutig)
Tagebauten / Tagesschlitze
- Roter Stein, eindrücklicher Erzausbiss umgeben von Tagebauten (roter Stern 44)
- Tagesschlitz vor Plaun Cotschen, tief verfüllt (roter Stern 82)
- Tagesschlitz Hauptwerk, tief verfüllt, Holz-spuntwände erkennbar (roter Stern 38)
- Tagesschächte verfüllt (roter Stern 39)
Hochbauten
- Bergschmiede Ost, wenige Mauerfragmente (roter Stern 1002)
- Bergschmiede West, wenige Mauerfragmente (roter Stern 1001)
- Gebäude mit Tonscherben, Mauerfragmente (roter Stern 6)
- Gebäude bei Tagesschlitz Hauptwerk, Terrassen erkennbar (roter Stern 38)
- Gebäude bei ehemaligem Mundloch Sonch Michael II, verstreute Mauersteine (roter Stern 33)
- Poch und Sortierplatz, 4 grosse Halden mit teils unterschiedlicher Korngrösse (roter Stern 341)
Der Minenzug roter Stern 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39 bis zum roten Stein 44 war nachweislich Erzergiebig und vermutlich, einige Jahrhunderte, trotz immer wiederkehrenden Betriebsunterbrüchen, rentabel. Erst die immensen Investitionen für den Bau der Michael I – Untertage-Transportlogistik in Kombination mit einer zunehmenden Konkurrenz sorgen für nicht weiter tragbare Defizite.
Alle anderen Minenzüge und Sondierstollen zeigen keine Spuren eines Erzabbaus. Der Grund für den Bau der, im Taubstein verlaufender Stollen, diese teilweise mit Längen von gegen 150 Metern, bleibt noch heute weitgehend nebulös. Die Begründung der Sondierstollenpflicht für Konzessionsnehmer erscheint nur teilweise Plausibel. Eine weitere mögliche Begründung für den Bau der tieferliegenden Stollen könnte der erhoffte Erzreichtum anhand des, in den oberen Minen, beobachteten Erfolges.
Der Zeitbereich in welchem sich die umfangreichsten Arbeiten zutrugen liegt zwischen 1300 und 1550. Eine Epoche in welcher Eisen in guter Qualität (Waffeneisen) knapp den Wert von Silber inne hatte. Das in Buffalora gewonnene Eisen war von hoher Qualität und das damalige lokale Hüttenwissen äusserst profund. Werkzeugfunde, im Bild ein 500 Jähriger Zarcla, mit kaum Rostspuren, deuten auf qualitativ hochstehende Eisenerzeugnisse.
Ein Plan der Hauptgrube wie wir ihn gegenwärtig führen war um 1550 denkbar vorhanden doch dies Zeichnungs-Werk erfreute sich im Spätmittelalter einer funktionierenden Geheimhaltung damaliger Markscheider aus Bormio. Mögliche unwissende Konzessionsnehmer in tiefer gelegenen Revieren hofften aufs Anfahren reicher Erzgänge oberer Minen. Da Eisen teuer war, spekulierten Investoren auf reiche Gewinne.
Heute wissen wir, ab 2376 Meter über Meer keilt der Erzgang allmählich aus. Die tiefste und Erzreiche Stätte liegt 570 Meter vom tiefstgelegenen Mundlochs (Funtaunastollen) fern hinzukommend verläuft der Funtaunastollen rund 140 Meter unter den Erzreichen Zonen. Es wären folglich sehr lange Stollen von Nöten gewesen um nur in die Nähe des oben abgebauten Erzgangs zu gelangen und dies durch harten Kalk.
Gesichert steht heute fest, alles begann zuoberst am Punkt 2513 genannter roter Stein und wer den roten Stein unter seiner Fittiche hatte war Sieger in diesem Wettbewerb.
Der rote Stein
Die Zeitepoche der Entdeckung des Eisenerzes am roten Stein ist nicht eindeutig bewiesen. Es wird oft das 14. Jahrhundert genannt. Ich denke dass dies prägnante Naturphänomen viel früher bekannt war und vielleicht bereits ums 10. Jahrhundert erste Schürfungen getätigt wurden.
Der rote Stein ist der eindeutig sichtbare Erzausbiss auf 2513 Meter über Meer, dieser, ein Katzensprung vom Gipfel des Munt Buffaloras entfernt. Wie dem Namen zu entnehmen ist, erhebt sich, in mitten der steinigen Berglandschaft, ein rostroter Felsblock in, aktuell 2 Meter Höhe. Um den roten Stein herum ist umfangreiche Bergbautätigkeit zu erkennen. Eine tiefe Grube liegt heute, grösstenteils verfallen, neben dem Stein, das offensichtlich erste Bergwerk am Munt Buffalora.
Bald jedoch lohnte der untertägige Abbau bekannter Erzgänge und die Bergleute trieben Förderstollen und Schächte welche die Zone des roten Steins unterfuhren.
Stollen Plaun Cotschen
Der kleine taube Stollen Plaun Cotschen beginnt an einem Tagbauschlitz (roter Stern 82) und schwindet wenige Meter ins Berginnere. Die Grube ist kaum 20 Meter tief ohne erkennbaren Erzabbau. Die Stollenrichtung zeigt eindeutig zum roten Stein hin knapp vor Unterfahrung endet das Werk an Stollenbrust.
Um den roten Stein herum finden sich, abgesehen vom mysteriösen Stollen Plaun Cotschen welcher nie Eisenerz fand obschon das Erz zum greifen nahe lag, weitere sehr interessante Bergbauspuren.
Die Siegfriedkarte, Erstausgabe nennt beim roten Stein zu, unter „Ehem. Eisengruben“, zwei Gebäuderuinen. Die beiden Ruinen (roter Stern 46) sind, etwas verschoben, gemäss Beobachtungen, eher östlich gelegen, noch heute ganz schwach sichtbar.
Auf dem kleinen flachen Areal um den roten Stein herum liegt der Plaun Cotschen-Stollen welcher, von einer Tagesspalte kommend, unterirdisch versucht den roten Stein anzufahren. Südöstlich des Erzausbisses zu finden die Senke die wahrscheinlich einst eine stattliche Tagbaugrube war und in westlicher Himmelsrichtung sind noch die zwei von der Siegfriedkarte erfassten Gebäudekonturen zu erkennen.
Unbestritten, trotz Gebäudenennung auf der Siegfriedkarte, die Installationen am roten Stein, hatten vor 1500 ausgedient. Der Bergbau verlagerte sich in tieferliegende Stollen die den, am roten Stein sichtbaren, Erzgang anfuhren.
Roter Stein unterfahrende Gruben
Die nächsten Untertagebauten die dem Erzgang, nahe dem roten Stein, folgen, sind, soweit erkennbar, ein bis zwei Schächte. Ob diese rein Vertikal oder geneigt in den Erzgang verliefen ist aktuell nicht weiter zu erkennen. Das Schuttmaterial und die Erosion füllten die Bauwerke praktisch auf.
Beide Schächte sind komplett verfallen im eher flachen Gelände. Eine sinnvolle Überdeckung wär an dieser Stelle mittels Stollenbau kaum zu erreichen. Möglicherweise jedoch könnten Schrägschächte in Richtung roter Stein gezielt haben. Es ist anzunehmen das bereits in dieser eher alten Grube mit Rollwagen gearbeitet wurde. Trasses führen aus den Schachtköpfen zu den Halden.
Nach Ausräumen des Erzganges am jeweiligen Förderstrecken-Niveau wurde, rund 15 bis 20 Meter tiefer, ein neuer Stollen gegraben welcher den bekannten Erzgang erneut anfuhr. Diese Systematik wiederholte bis die verfolgten Erzgänge auskeilten.
Die Unterfahrung der oberen Stollenwerke machte aufwendige Haldenabstützungen notwendig. Sogenannte Spuntwände stützen den Abraum vor Mundlocheinfahrten. Die letzten verbleibenden Hölzer dieser Spuntwände sind noch heute punktuell erkennbar. Einige dieser verbauten Stämme wurden, zu aktueller Zeit, Dendrochronologisch untersucht. Das Holzschlagjahr konnte bei den 2 untersuchten Spundwandpfosten auf 1376, respektive 1443 datiert werden. Da jedoch, wie bereits erwähnt, die Rinde fehlte ist ein Fehler von ca. 20 Jahren möglich.
Im Jahr 2021 folgten wir einer halb versunkenen Spundwand am, nach Daniel Schläpfer, roter Stern 38.
Der an die Spuntwand angrenzende Stollen zieht in Nordwestrichtung unter die Halde des oberen Minenwerks. Die Spundwand entpuppt sich bald als geschlossene Auszimmerung.
Der Stollen verläuft eindeutig durch feines Haldenbruchmaterial. Denkbar dass diese Holzverkleidung noch im Tagebauverfahren auf der leeren Fläche erstellt wurde und später das relativ feine Bruchmaterial auf der Verbauung verteilt wurde.
Die Verbauung ist aus Kanthölzern und gesägten Brettern gefertigt. Auf den Brettern liegt eine Unterschicht an kantigen Bruchsteinen ehe feiner Aushub aufliegt. Das gut erhaltene Holz zeugt von, bekannten profunden handwerklichen Fähigkeiten auf Buffalora.
Im Bild sichtbar, die Dachbretter welche unter der Last eingebrochen sind und uns somit den Zugang ins Stollenwerk nach 5 Meter ab Tag verunmöglichte.
Alle Stollen des Erzfördernden Bergwerks sind über Jahrzehnte, wenn nicht über Jahrhunderte eingebrochen. Erst die Aufwältigung ab 2017, mittels Schächte auf Ebene Michael II und Rafael I, machte erste Untertageanlagen zugänglich. Ab wann das eigentliche Bergwerk unpassierbar erschien, ist heute nicht eindeutig geklärt.
In gewissen Strecken fanden sich bei Erstbefahrung, Aussage Cristian, Sohlenabdrücke (Militärschuhe oder Verwandte) am Fahrstreckenboden (Michael II ab Messpunkt 425).
In der Tagesstrecke Michael II liegt erkennbarer Fledermauskot.
Und doch, um 1914 sucht das Büro für Bergbau unter Federführung Fehlmann die Gruben. Die Forscher können keinerlei Erfolge verbuchen. Die Untersuchungen werden, mangels Erfolgsaussichten, vorzeitig eingestellt. Die Stollenwerke bleiben, einem durchaus Stollenerproptem Team, verschlossen. Die Rentabilität einer Wiederbelebung wird nie wieder abgeklärt.
Um die 1990 versuchen wagemutige durch die sichtbare, verbrochene Türstockzimmerung des Michael I Stolles zu kriechen. Auch dies unterfangen scheitert nach wenigen Metern.
Einzig die riesigen, teils rostrot verfärbten Halden blieben über die Jahrzehnte hinweg erhalten.
Gleichwohl interessieren die mächtigen Halden immer wieder. Daniel Schläpfer verfasst 1960 seine Dissertation zum Thema Bergbau am Ofenpass. Später im 2013 wird ein Buch vom gleichen Autor weitere Geheimnisse aufdecken. Der entscheidende Durchbruch in der Buffaloraforschung gelang indes mit Offenlegung des Hauptbergwerks im 2018.
Der Erzgang, respektive die Erzgänge, keilen, soviel ist zur Stunde bekannt, auf Kote 2380 allmählich aus. Alle Stollenbauten unterhalb 2360 Meter verlaufen nachweislich durch tauben Fels. Trotz des ausbleibenden Erfolges liegen immer noch geschätzte 30 Mundlochspuren oder offene Mundlöcher in erwiesenermassen Erzloser Region. Die Hoffnung grosser Erzreichtum anzutreffen vermochte indes wahre Berge zu versetzten.
Das Hauptbergwerk die Nebenbergwerke
Es ist heute nicht mehr eindeutig nachvollziehbar wie einst der Bergwerksbetrieb organisiert war. Naheliegend erscheint mir die Struktur der eigenständigen Kleingemeinschaften unter dem Patronat grosser Investoren. Einige Indizien, wie gefundene mögliche Abrechnungs-Strichlisten, deuten auf Unterakkordarbeiten hin.
Die offenen, unteren Stollen, Galleria Sonch Daniel, Galleria Marangun, Galleria Zarcla Galleria Sonch Laurentius, Senda-Stollen und Funtauna-Stollen verlaufen, in ganzer Länge, durch erzloses Gestein. Auch die umliegenden unteren Halden weisen kaum Erzspuren auf. Es ist anzunehmen dass etliche Kilometer Suchstollen den Mont Buffalora durchfurchen. Das ertragsreiche Bergwerk beschränkt sich auf eine erkennbare Erzgangzone.
Hauptbergwerk über Rafael I
Gegenwärtig sind 7 Sohlen über die Notausgangs-Bewetterungsstrecke Rafael I vermessen. Weitere höher liegende Grundsohlen sind wage über ebendiese Rafael I Strecke bekannt.
Der Plan
Im Sommer des Jahres 2018 erwuchs, aus einer spontanen Schnellvermessung der oberen Hauptstrecke Michael II, die Idee diese umfangreiche Anlage auf einem detailliertem Planwerk festzuhalten. Eine Gruppe von Fachleuten verschiedenster Metiers fand sich zusammen um die neu entdeckten Stollen zu erforschen und diese zu vermessen, Artefakte zu katalogisieren und sicherzustellen. Diese Gruppe setzt sich aus Mitgliedern der „Freunde des Bergbaus Graubünden“, (FBG), den „Amis da las minieras Val Münstair“ und der „Schweizerischen Gesellschaft für Historische Bergbauforschung“ (SGHB) zusammen und wird auch vom Bergbaumuseum Graubünden unterstützt.
An verschiedenen verlängerten Wochenenden konnten umfangreiche neue Stollenbauten erkundet und dokumentiert werden. Ein Plan entstand welcher, Stand heute, im Massstab 1:200, den aktuellen Zustand eines bedeutenden Bergwerksteils wiedergibt. Gemäss grober Beurteilung liegt aktuell eine fünfzig prozentige Bestandsaufnahme vor. Indessen sind nach aktuellem Wissensstand nicht alle Strecken zugänglich. Einige Bergwerksteile dienten bereits zu Betriebszeit als Abraumdeponie andere Abschnitte sind unwiderruflich zerfallen.
Online liegt dieses Planwerk auf unter: https://www.luisa.net/wp-content/uploads/2024/08/Buffalora_plan2024_V3.pdf
Dank dieser exakten Vermessung sind uns wichtige Details aufgefallen die der hastige Untergrundforscher schlicht übersehen hätte. So kann ich mir ein recht lebhaftes Bild zusammenstellen über die damalige Tätigkeit der Bergleute in solch stiller Tiefe. Es ist anzunehmen dass diese, heute bekannten Strecken, kurze Zeit nach Bergwerksaufgabe, Mundlochseitig, in sich zusammenfielen. Eine Zeitkapsel liegt vor die ein Leben in Armut und voller Entbehrungen, um die Jahre 1500, wiedergibt. Gerätschaften, Materialdepots, Wandkritzeleien bis hin zu Schuhsohlen sind auffindbar.
Strecken ab Sohle 7 (Barbara II)
Meine Beschreibung der Hauptstrecken beginnt in Zeitchronologischer Reihenfolge, von alt oben zu neuer unten.
Sohle 7 + 6 (Barbara II)
Die obere Hauptstrecke Barbara II liegt auf einer Bodenhöhe von ca. 2460 Meter über Meer so knapp gemessen 50 Meter unter dem roten Stein. Der Erzgang ist auf dieser Strecke über etliche Höhe abgebaut was in Folge den Stollen unstabil macht. Erschwerend kommt hinzu dass das Nebengestein plattenförmig abbricht, abblättert. Die Sohle ist somit fast immer von reichlich Bruchmaterial verstellt. Die grosszügig verbauten Türstöcke, insbesondere auf der Tagesstrecke, sind selten noch intakt. Ein kräfteraubendes Auf und Ab geht einher mit der Befahrung. Das zur Tagesstrecke passende Mundloch ist auf Tage nicht weiter ersichtlich. Die Bergbauspuren an der Bergoberfläche sind nicht eindeutig.
Die untere Sohle 7 ist als Zwischenstrecke, knappe 8 Meter unter der Oberstrecke Sohle 7, ausgelegt und besitzt vermutlich kein eigenständiges Mundloch. Auch diese Strecke ist durchzogen vom Bruchmaterial.
Anmerkend an dieser Stelle, einige Stollenabschnitte sind verfallen der Erzgang wiederum auf grosser Höhe abgebaut. Immer wieder liegen verbrochene Arbeitsbühnen zwischendrin im Abbauschlitz verkeilt. Eindeutige Sohlen sind 500 Jahre nach Betriebsende schwierig auszumachen.
Die Sohle 7 gilt als hoch Einsturzgefährdet, in luftiger Höhe klemmen grosse Felsblöcke und in Gesenken kleben labile Schuttkegel.
Zu erreichen sind beide Strecken über ein steiles Gesenk anschliessend auf Sohle 6 Barbara I bei Messpunkt 1606.
Sohle 5 (Barbara I)
Diese Strecke ist im Tagesdrittel vom Versturz unterbrochen jedoch mittels Luisa-Schacht kann die Versturzzone überwunden werden. Bergseitig passiert die Hauptförderstrecke zwei, heute verfüllte, vermutet Fistbauten. Der Aufstieg vom Sohle 4 und der Aufstieg zu Sohle 6 liegen mittig in der Strecke. Bergseitig ist kein klares Ende (Stollenbrust), in Sicht. Der Stollen endet an einer verbrochenen Türstockzimmerung eines verfallenen Hochstosses.
Auf der Bergstrecke liegt ein kurios anmutendes Erzdepot auf einem oberhalb eingekeiltem Querbrett.
Ein Reim könnte sein dass lange nach Bergwerkaufgabe vereinzelte Besucher gutes Erz ausbrachen und dieses an markanten Stellen verstauten. Am Boden liegt ein grösseres Erzdepot auf dem Holz indes die signifikant, wertvolleren Stücke. Es ist nicht von der Hand zu weisen, Eisenerz war ein begehrtes Gut. Zwar mag der aufwendige Buffalorabetrieb Ende 1500 nicht mehr rentiert haben doch dem einzelnen Abenteurer waren die paar Mocken ein willkommenes Souvenir. Mit dem Rückbau verschwanden auch die zahlreichen Leuchten welche die Förderstrecken minimal ausleuchteten. Spätere Erzsucher waren gänzlich auf ihr spärliches Geleucht, Frosch oder Fackel, angewiesen. Um die Fundstücke wieder aufzufinden deponierte der Erzsammler die Klumpen möglichst Augennah.
Wie auf dem Bild zu erkennen ist die Strecke Bergseitig stehend bequem begehbar. Allgemeines Merkmal auf Buffalora, im Gegensatz zu vergleichbaren Minen des Spätmittelalters, die Stollen sind sehr oft in einer Profil-Höhe von plus 2 Meter gehalten.
Die Strecke war mit Laufbretter ausgebaut diese sind jedoch noch während des Bergwerkbetriebs abgebaut worden. Im Abschnitt Bergseitig liegen sauber, bei Seite gestellte Schwellen-Stossverbinder. Im Bild, Schwellenholz mit Holznagel gegenüber Messpunkt 1625.
Die Laufbretter sind, soweit ersichtlich, von den oberen Gruben in die unteren Hauen gezügelt worden.
Diese sauber gearbeiteten Laufbretter, die einem punktuellen Auflagedruck, eines prallgefüllten Grubenhunds standhalten mussten, geschätzte 300 Kilo, waren selten und begehrt also Elemente die immer wieder Verwendung fanden.
Folglich verschoben die Bergleute das Holzwerk in aktiv fördernde Strecken. Gegenwärtig sind hauptsächlich auf der tiefsten Sohle Michael I durchgehend Laufbretter zu beobachten.
Die Gegenseite des Stollens (Grundstrecke Barbara I) ist kurz vor Verbruch, über eine Länge hinweg von 19 Meter, ausgezimmert. Die Zimmerung diente, wie oft beobachtet in Buffalora, nicht primär der Abstützung des unstabilen Vortriebs. Eher fungierten die Ausbauten als zwischengebaute Abraumdeponien. In grossen, unförmigen und eher brüchigen Stollenquerschnitten finden sich solch, ehemals geschlossene Türstockverbauungen, die ausserhalb, bis aufs Stollenprofil aufgefüllt wurden. Unter den Türstöcken, knapp 1,4m hoch, passte der Grubenhund plus der Schutter in gebückter Haltung.
Praktisch alle diese Deponie-Verbauungen sind heute zusammengefallen. Die Befahrung dieser Streckenabschnitte heute ein sportliches Auf und Ab.
Über den Weiterverlauf der Strecke hinter dem Versturz wird heute noch rege diskutiert. Ich glaube dass in der eingebrochenen Strecke, nahe Punkt 1641 der Stollen gabelte. Eine Strecke führte weiter in die Nordostzone welche aktuell nur über den Luisa-Schacht erreicht werden kann, die andere abzweigende Strecke erreichte Tag am Haldenzug. Tagseitig sind keine eindeutigen Mundlochspuren erkennbar und auch die Autophon Barryvox 457 KHz Lawinenverschütteten-Suchgeräte brachten zu wenig eindeutige Resultate.
Die Seite am anderen Ende des Versturzes, zu erreichen über den Luisa-Schacht, offenbarte zahlreiche verborgene Abbauten. In dieser Zone liegen einige Aufschlüsse offen und der Erzverlauf ist nicht eindeutig Gangförmig wiederzuerkennen. Viel eher sind vereinzelten Erznestern auf einer breiten Fläche verstreut.
Der Luisaschacht war in der ursprünglichen Form fast 20 Meter. Dieser verband die Sohle 4 mit der Sohle 5. Am Luisaschacht sind zusätzlich weitere 2 Zwischensohlen aufgefahren die als Sondierungen dienten. Der Schacht war sowohl Fahrschacht wie auch Abwurf für die oberen Arbeiten.
Sohle 4 (Rafael II)
Diese Sohle, mit dazugehöriger Hauptstrecke zählt zu den interessantesten Bergbauüberbleibsel der Buffalorabergwerke. Tagesseitig endet die Hauptfahrstrecke am Luisa-Schacht, Bergseitig ist das Stollenende, wieder mal, an einem Versturz nach passieren einer Holzdecke, Messpunkt 1541. Folglich ist auch wieder das Bergseitige Ende nicht in Sicht.
Bergseitig liegen nahe beieinander, ein Rollloch, aktuell verstopft, in die untere Strecke Rafael I bis vermutet Michael II (Messpunkt 1544), ein Transport/Förderschacht zu Strecke Rafael I (Messpunkt 1508) und ein Fahrschacht zu Rafael I (Messpunkt 1000). Passend zum Transportschacht finden sich zwei Holmen eines Haspelaufzugs in lokaler Nähe. Holmen 1 ist als Verbauung im Schacht zu Barbara I, bei Messpunkt 1548, eingepasst. Holmen 2 ist als Trennwand nahe Förderschacht verbaut, Achse und Haspeltrommel fehlen.
Oberhalb des Rolllochs sind zwei Sondierungen im Strossenvortrieb geschlagen. Der einte Stollen zieht in Südwestrichung ohne Erzfunde. Dieser Stollen, in Zweistrossenvortrieb geschrämt, ist bis Stollenbrust fahrbar. Die Zweitmann-Strosse endet an der Markierung Nummer 68 meines Plans. An angelegter Werkzeugnische ist eine, mit Geleucht-Russ gezeichnete, Strichliste erkennbar.
Die Strichliste lässt viel Raum zu Spekulationen. Anhand der Messwerte versuchte ich den räumlichen Zusammenhang zwischen oben 7 Striche und unten 18 Striche zu ermitteln. Die Verhältniswerte 0.39 respektive 2.57 lassen keine eindeutigen Rückschlüsse auf allfällige Stollenlängen zu (1 Mannstrosse / 2 Mannstrosse ect).
Der Standort wie auch das Fehlen eines Erzabbaus lassen, meiner Meinung nach, den Schluss zu wonach die Strichliste als Akkordabrechnung diente. Das Stollenwerk, durch harten Kalk geschrämt, war eine eindeutige Auftragsarbeit. In damaliger Zeit war Lohnbestandteil der Bergknappen einen Anteil des gefundenen Erzes. Bei fehlendem Erz mussten andere monetäre Anreize geschaffen werden. Naheliegend dass diese Stollen ein kleines 3er, 4er Team Spezialisten, gegen Sonderbezahlung, bauten. Es sind im Bergwerk weitere solcher Stollen auffindbar auch eine weitere Strichliste findet sich im Untertagewerk auf der Grundstrecke Michael II.
Der zweite Sondierstollen zieht in Nordöstliche Richtung und verläuft nach kleinem Distanzierungsschlänker tendenziell parallel zur Hauptstrecke. Dieses Bauwerk ist im Lauf der Bergwerkbetriebszeit verfüllt worden. Eine Befahrung bis Stollenbrust ist nicht möglich. Da jedoch auch hier keine nennenswerten Erzspuren zu Tage traten ist von keinen übermässigen Stollenlängen auszugehen. Aktuell erkennbar sind beide Sondierungsbauten ab Hauptstrecke ca. 26 beziehungsweise 20 Meter lang.
Die Nordost-Grundstrecke zwischen Fahrschacht und ersten Zimmerungen umfasst eine Länge von ca. 55 Meter. In dieser Zone verläuft der Erzgang in fast vertikaler Richtung. An mehreren Stellen liegen steile Aufhauen offen. Der Fels ist von harter Beschaffenheit und Abstützungen sind nur sehr punktuell anzutreffen.
Die Sohle 4 (Rafael II) ist als Besonderheit an ein älteres Bergwerk angewachsen. Dieses Bergwerk befindet sich östlich des Tagesdrittels Grundstrecke und war einst vermutlich zu einer späteren Bergbauepoche als eigentliche Querschlag Tagesfahrstrecke konzipiert worden.
Bis zu dieser alten Grube jedoch folgt eine weit in sich zerfallene Türstockstrecke die ein ständiges Auf und Ab abverlangt.
Auch wieder zu beobachten, grosse Stollenprofile die mit Türstockausbauten verkleinert wurden um zwischendrin Abraum aufzufüllen. Da in dieser Zone der Fels stark bröckelt und die Holzbauten vor sich hin verrotten, ist der Stollenverlauf nur schwer rekonstruierbar. Massive Schuttmassen zerdrückten die Einbauten, die Befahrung in dieser Zone verläuft weit über Stollendach. An kurzen Stellen, die wieder auf gewohntes Stollenniveau absinken, sind einige Überbleibsel feiner Zimmermannskunst zu beobachten.
Ein verdrehfestes Holzgitter liegt gegenüber Messpunkt 1029.
Über den Zweck dieses fein verzapften Gitters spekulierten wir rege bis wir den zweiten Bruder dieser Konstruktion im Firstbau des Michael II Stollens fanden. Das hiesige Gitter im ersten Drittel der Grundstrecke Sohle 4 (Rafael II) wie auch das Gitter im Michael II dienten als Sieb für grobes Gestein. Es sind an beiden Orten grosse Felsklötze von feinen Bruchmaterial getrennt worden.
Gegen Grundstreckenende Rafael II gabelt der, nicht eindeutig wiedererkennbare Stollen, in den Aufstieg zum Luisaschacht und die Verbindung ins Bergwerk Ost.
Bergwerk Ost Sohle 4 (Rafael II)
Dieser Grubenteil war gemäss aktuellem Wissensstand, in früherer Zeitepoche, eine eigenständige Abbaustelle. Die Stollenprofile sind niedrig, 1.2 m und die Förderstrecken grossflächig auf reine Handarbeit ohne Rollwagen, ausgelegt. Die Tagesstrecke, die später bis zur Rafael II Grundstrecke erweitert wurde, könnte als einziges als Rollwagenstrecke geamtet haben.
In dieser Grubenzone liegt der, anfangs beschriebene, rostresistente Zarcla mit verbrochenem Stil im engen Durchschlupf bei Messpunkt 1095. Der zerbrochene Stil gründet auf gewollte Erweiterungsarbeiten im Durchschlupf. Optisch wirkt der Boden sehr sandig und weich doch unter dem Feinmaterial verbergen sich kantige Felsklötze die das Holz am Werkzeug zum barsten brachten. Dieser kleine ärgerliche Werkzeugschaden dürfte sich rund 600 Jahre vor unserer Befahrung zugetragen haben.
In dieser Grube ist kein eindeutiger Erzverlauf zu erkennen. Sowohl Flözartig in Gesenken wie auch in steilen Aufhauen liegt reiches Erz an.
Im Bild ein steiler Aufschluss welcher aus 3 zusammengewachsenen Horizontalstollen entstand. Im Aufschluss sind diverse Stempel eingepasst.
Das Bergwerk Ost Sohle 4 zeugt vom Handwerksarbeit, vor der grossen Industrialisierungswelle beim Bau der Fahrstrecken Michael I und Michael II.
Die Anlage indes war noch lange in Betrieb. Das kleine Zarcla-Missgeschick des Bergmannes ist nicht in der Anfangszeit geschehen. Als auch ich mich durch diese Engstelle zwängte war mein naheliegender Gedanke einer Ausweitung mit Hilfe des modernen Army-Spatens. Im Wissen um die kantigen Steine unterhalb des weichen Sands liess ich von meinem Vorhaben ab. Weicher Sand ist immer noch angenehmer als spitze Steine in engen Kriechstellen.
Das vermutete Mundloch auf Tag versuchten wir wieder mittels Autophon Barryvox 457 KHz Lawinenverschütteten-Suchgerät zu ermitteln. Hierbei waren die Resultate durchaus befriedigender da im Aussen-Gelände sowohl verdächtige Geländesenken anliegen wie auch eine grosse Halde in greifbarer Nähe ansteht. Das Sendegerät deponierten wir beim Punkt 1112, das Empfangsgerät reagierte am eindeutigsten auf E = 2 815 278.54 / N = 1 168 644.10 / H = 2454 m. Trotz optimistischem Gepipse, der Versturz welcher den Zugang schliesst ist etliches lange, 8 bis 10 Meter locker.
Anmerkend zu Autophon Barryvox 457 KHz Lawinenverschütteten-Suchgerät
Das Barryvox Lawinenverschütteten-Suchgerät wurde im Auftrag der Schweizer Armee von der Firma Autophon 1968 entwickelt. Unser Gerätepaar ist zirka Baujahr 1990 und sendet seinen Pipston ans Empfängergerät auf dem Lang/Mittelwellenträger mit der Frequenz 457 KHz. Die Geräte, lieblich nach dem Lawinenverschütteten-Suchhund Barry benannt, stossen Untertage an physikalische Grenzen. Einerseits verzerren Reflektionen an Stollenwände die effektive Durchdringung anderseits können Eisenerze, Wasser, was auch immer Leitfähiges, als effiziente Abschirmung wirken. Eine Umkreisgenauigkeit 10 m ist en Glanzresultat. Nur in Übereinstimmung mit Geländebeobachtungen sind sinnvolle Resultate greifbar.
Sohle 3 (Rafael I) Ost
Die Sohle 3 ist in zwei getrennte Strecken unterteilt die Oststrecke und die Nordweststrecke. Die Oststrecke nutzen wir heute, mittels, 2016 bis 2018 gebauten, Einstiegsschacht, als Zugang ins Bergwerk. Dies Stollenwerk galt lange als äusserst geheimnisvoll. Der Zweck dieser eher kurzen Strecke begünstigte allerlei haarsträubende Theorien. Einige Beobachtungen beflügelten das Unwissen. Heute wissen wir deutlich mehr.
Neben dem ehemaligen Mundloch zu stand ein Gebäude mit Innenmasse von 3.36m x 2.60m. Der Stollen wechselt kurz nach ehemals Mundloch steil die Richtung von Südwest zu Nordost.
Nach einer Kreuzung steht am Weiterverlauf das gemeinberüchtigte, von allen Bergleuten gefürchtete, Andreaskreuz im Stollenprofil.
Das Andreaskreuz im Stollenprofil gilt in neuerer Bergleute-Tradition als Unheilbringend. Ein Übersteigen dieser Abschrankung ist verpönt, schlicht eine Provokation der Berggeister. Wir überstiegen dies Kreuz und wissen, der Stollen endet nach wenigen Metern an Stollenbrust. Auch dieses Werk ist im Strossenbau, Handschrift unserer Subakkordanten, ausgeführt.
Der Zweck der Sondierung wird erst klar nach Vermessung der unteren Michael II-Strecke. Der kleine Stummelstollen überfährt eine Erzreiche Zone des darunterliegenden Stollens. Die Erzschicht wurde nicht angetroffen und der Vortrieb beendet.
Die 3 miteinander verbundenen Schächte schliessen auf die Michael II Grundstrecke (Sohle 2). Lange glaubten wir den Zweck dieser Schachtanlage sei die Entlüftung bei möglichen Feuersetzaufgaben. Doch erst ein Kennen der darunterliegenden Strecke wusste um Korrektur. So sind im Michael II Werk kaum Feuersetzspuren auszumachen. Die Tagesstrecke Michael II bis an den Schacht zu Rafael I führt durch brüchiges, teilweise Schieferartiges Material. Auch uns Ungeübten bereitete die Bearbeitung des Gesteins in der Tagesstrecke Michael II keinerlei Mühe. Die Bewettterung ist über das ganze Bergwerk hinweg exzellent. Überall zischt ein Luftstrom umher.
Doch die Bergleute hatten zu kämpfen auf der unteren, äusserst bedeutenden Tagesstrecke. Ständig zerfiel das Stollendach woraus die Knappen im Untergrund festsassen.
Die Rafael I Oststrecke ist als Alternativzugang in die Michael II Strecke ausgelegt. Anfänglich sollten sowohl die Erzzonen des bekannten Erzgangs 1 wie auch das Erzlager oberhalb der Tagestrecke Michael II angefahren werden. Der Weg zum Erzgang 1 erwies sich als zu weit und das Gestein als zu hart. Die Erzlager oberhalb der Tagestrecke Michael II sind, 14 Meter oberhalb, nicht angetroffen worden.
Statt einer Weiterverfolgung der Erzgänge baute man die Schachtanlage durch die eher weiche Störung zu Michael II.
Das Gebäude wie auch die Laufbretter lassen auf eine regelmässige Benutzung der Stollenanlage Rafael I schliessen. Die Wichtigkeit der stabilen Rafael I-Tagesstrecke wird geschätzt, bis Jahre nach Bergwerksbetrieb bestanden haben.
Sohle 3 (Rafael I) Nordwest
Diese Sohle ist nicht eindeutig identifizierbar da keine klar ersichtliche Horizontale vorliegt. Die Rafael I Nordwest ist als Zwischensohle ausgelegt und verbindet die Schachtanlagen zu Rafael II. Knapp oberhalb des Michael II Stollens erschliesst die Rafael I Nordwest-Traversale die Firstbauschächte.
Vor dem Andreaskreuz zweigt ein Stollenwerk in Nordwestrichtung somit wieder in Parallele zu allen Hauptstrecken. Wieder liegen Laufbretter fürs Rollmaterial am Stollenboden. Und wieder öffnet eine komfortable Profilhöhe den aufrechten Gang bis der Stollen endet und ein Schachtsystem anschliesst.
Obschon diese Strecke nicht sauber horizontal verläuft und folglich auch keine Laufbretter für die Grubenhunde eingepasst wurden, ist deren Bedeutung nicht minder. In dieser Zone lagen wertvolle Erze an. Die gewonnenen Hohlräume sind grösstenteils mit Abraum aufgefüllt. Mittels Holzausbauten sind Arbeitszugänge geschaffen worden die wiederum neue Zugangsmöglichkeiten schufen.
In den Teils engen Gängen der Rafael I Nordwest Strecke herrschte, zu jeder Bergbauepoche, geschäftiges Treiben. Einerseits mündeten Transport und Fahrschächte auf der Strecke anderseits lang eine wichtige Rolllochanlage zur Bedienung an. Das anstehende, liegengelassene Material in den Rolllochzwischenstationen wie auch verfallende Holzeinbauten machten aufwändige Aufwältigungsarbeiten, im Jahr 2021, zur Erkundung notwendig.
Wieso dieser Türstock, trotz tragender Funktion, sowohl links wie rechts mit der Axt traktiert wurde, konnte nicht abschliessend geklärt werden. Fest steht, im Hintergrund an die Wand gelehnt, steht das zweite verdrehfeste Holzgitter. Gut möglich das ein Erzhauer sich dermassen nervte über die nicht hindurch passende Konstruktion dass dieser kurzerhand die Axt zur Hilfe nahm.
Anmerkend, ein Mann mit der Axt hat sich zeichnerisch in Form zweier gekreuzter Beile in Strecke Michael I und Michael II verewigt. Das Zeichen der gekreuzten Beile ist immer wieder auf den glatten Wänden aufgetaucht.
Das Knappen auch nur Menschen sind beweist die Tatsache das auch andere, weniger zerstörerische Aktionen, zum Ziel hätten führen können. Der Türstock steht noch immer, 500 Jahre danach, tragfest mit seitlich eingekeilter Last.
Sohle 2 (Michael II)
Diese Sohle ist der Star unter den Grundstrecken. Hier liegen die meisten Abbaustellen an. Ein Bauwerk mit mächtiger Wichtigkeit und grösster Halden-Kubatur. Als einzige Grundstrecke ist uns sowohl Anfang wie auch Ende bekannt. Folglich liegt die gemessene Länge bis Stollenbrust bei 432 m.
Die Hauptfahrstrecke ist bis auf wenige Teilstücke grösstenteils Befahrbar. Die vorhandenen Unterbrecher, bedingt durch den Holzausbautenzerfall, sind überkletterbar. Einzig die 10 m lange Mundlochregion bleibt weitgehend zerstört.
An die Michael II Fahrstrecke schiessen von Tag bis Berg folgende Anlagen und Abbauten.
- Zugangsschacht von Rafael I, Notausgang, Fahrstrecke, Bewetterung.
- Erzgang 1 oberer Aufschluss Verladerampe (Türstock verfallen)
- Erzgang 1 oberer Aufschluss Fahrstrecke Gesenk (Türstock verfallen)
- Erzgang 1 unterer Aufschluss Zugangsschacht
- Verschlossenes Rollloch Cogischacht zu Michael I
- Fahrschacht Cogischacht zu Michael I
- Erzgang 2 Hauptgesenk 1 Nord Rollloch und Fahrstrecke
- Erzgang 2 Hauptgesenk 1 Mitte Aufstieg in Rafael I Nordost
- Erzgang 2 Hauptgesenk 1 Abstieg Ebene Michael I (Kapelle)
- Erzgang 2 Rollloch und Firstbau bis Rafael II (nicht fahrbar Türstock verfallen)
- Erzgang 2 Hauptgesenk 2 Abstieg zu verfüllter Kammer Michael I
- Erzgang 2 Hochstossaufschluss (Abbau verfallen, Umfahrung offen)
- Sondierstollen oben und Nordabzweiger
- Stollenbrust bei 432 m
Die Hauptfahr und Förderstrecke war mit Laufbretter ausgestattet. Diese sind jedoch noch während des Betriebs ausgebaut worden. Die Vermutung liegt nahe dass die Laufbretter im Michael I weiter Verwendung fanden. Ein Teil der eher weniger interessanten Laufbretter (zu kurz oder abgewetzt) steht im Zwischendepot auf der Strecke Michael II gegenüber Messpunkt 391.
Als Eigenart macht die Strecke ein markanter S-Schlänker vom Erzgang 1, unter dem Haldenzug, zu Erzgang 2 in die nebenstehenden Hügelkette.
Michael II Tagstrecke
Der Abschnitt zwischen Mundloch und Fahrschacht ist im weichen Stein getrieben, weite Teile durchfahren Schieferplatten. Der Abstützaufwand war zu Betriebszeiten massiv.
Türstockabschnitt in Tagrichtung wenige Meter nach Zugangsschacht von Rafael I (Kamerastandort bei Messpunkt 41). Heute kann dieser Holzeinbau, auf den Holzpranken rutschend, überklettert werden.
Am Gegenende des verfallenen Stollenabschnittes folgen sogleich wieder verfallene Türstocke. Insbesondere die Bretterlage zwischen den Türstöcken krachte immer wieder. Wie bereits beobachtet war auch in diesen Zonen rege Versatz in die Verzimmerung verpackt. Dieser schwere Versatz brachte letztlich die Bretter zum bersten.
In diesem einzigen Abschnitt finden wir Fledermauskot an verschiedenen Stellen.
Am Messpunkt 203 liegt eine gestützte Abteufung offen. Deren Ausmasse und deren Weiterverlauf ist indes nicht weiter geklärt. Zu chaotisch ist das Schutt-Holzdurcheinander an besagter Stelle. Interessant jedoch, die Grundstrecke Michael I liegt sehr Nahe und rund 16 m tiefer. Im Michael I gibt’s indes keine Anzeichen eines Hochstosses an gleicher Stelle.
Michael II am Erzgang 1
Michael II durchfährt eine Erzreiche Zone denen die Bergleute besondere Aufmerksamkeit schenkten. Der Erzgang scheint hoch an Qualität, geradlinig, vertikal zu verlaufen. Über einen aufsteigenden Schräg-Stollen machten die Knappen reiche Beute, der Bau einer Verladebühne lohnte. Heute ist diese Verladeeinrichtung zerfallen. Durch Hohlräume lässt sich jedoch die komplexe Abstützungszimmerung erahnen.
Auch unter der Grundstrecke konnte der Erzgang weiterverfolgt werden. Ein Schacht, bei Messpunkt 501, an welchen ein Felssims vorbeiführte, öffnet umfassende Aufhauen unter der Grundstrecke Michael II.
Der Felssims stürzte im Sommer 2019, nach einer Hotelnacht, in die Tiefe, zum Glück kam damals niemand zu Schaden. Um den Schacht auf der Michael II Grundstrecke bequem zu überqueren legten wir im 2020 zwei Gerüstbretter.
Der Erzgang in dieser Tiefzone reicht bis hinunter unter 2376 Meter über Meer. Aktuell ist dieser Unterbau, soweit bekannt, die tiefste Stelle des produktiven Bergwerks.
Im tiefsten Abbau, unter Niveau Michael I, und nur über ein äusserst engen Schacht zu erreichen, liegen 2 Schräm-EisenHolzstiele und etwas was wir als Schuhsohle identifizierten (Messpunkt 570). Ob einst ein weiterer Zugang in diese Abteufung bestand ist zwar anzunehmen doch nicht eindeutig erwiesen. An verstürzter Stelle, Messpunkt 577, steht auf meinem Plan ein Fragezeichen. Das nahegelegene, nächsthöhere, Fragezeichen liegt rund 9 m oberhalb bei Punkt 525.
Das Bild mit Stiele und Sohle ist gemacht vom wagemutigen Matti, der einzige Freiwillige welcher sich durchs enge Loch hinunter zwängte.
Weitere bemerkenswerte Artefakte finden sich im kleinen Stollen oberhalb, nahe Messpunkt 528. Auf diesem Lagerplatz steht ein Kuhhorngelagerter Haspelaufzug, respektive die zwei gepaarten Holmen. Wie bereits beim ersten Haspelfund beschrieben, fehlt auch hier Achse und Haspeltrommel. Ein detailierter Beschrieb dieses Geräts unter Kapitel „Fundstücke“.
Neben dem Haspelgestell und weiteren Kanthölzern liegt weiter der einzige gefundene aber leider gebrochene Geleuchtfrosch. Auch hier verweise ich aufs Kapitel „Fundstücke“.
Michael II am Cogischacht
Der Cogischacht erhielt seinen Namen als jemand aus unserem Forschungsteam eine Colaflasche in den genannten Schacht hineinwarf diese jedoch, bei späterer Erkundung, nicht wieder fand. Die Cogischachtanlage verbindet Michael II mit Michael I, weiter vermuten wir eine Verbindung, heute verfüllt, zum Stollen des Haspeldepots. Im Cogischacht lag viel Schutt welcher unser Vortriebs-Team schweisstreibend heraus schaufelte. Trotz Schaufelarbeit, die Colaflasche blieb bis heute verschollen indessen war der Eingang in die Tagesstrecke-Michael I freigelegt.
Die Schachtanlage besteht aus Fahrschacht und Rollloch. Das Rollloch erschloss auf direktem Wege ein Verladeplatz auf Grundstrecke Michael I. Die Abwurföffnung indes verschlossen die Bergleute mit massiven Holzstämmen noch während des Bergwerkbetriebs. Heute ist das ehemalige Rollloch, mit leichter Abraumschicht auf den Holzbollen, willkommende Lagerfläche am Michael II.
Die Frage wieso das Rollloch noch während der letzten Betriebsepoche verschlossen wurde bleibt heute als Rätsel erhalten.
Michael II S-Richtungsänderung
Nach der Passage am Cogischacht folgt bald eine steile Rechtkurve und kurz darauf eine ebenso scharfe Linkskurve. Zwischendrin zickzackt der Stollen durch den harten Stein. Die Gesamt-Richtungsänderung zielt auf den zweiten Erzgang welcher bereits in den oberen Stollen angefahren wurde. Die Kurvenstrecke wird teilweise begleitet von einer Simsausbildung auf ca. 60cm Höhe ab Stollenboden. Der demontierte Laufbretterausbau hinterliess im eingedickten Schlamm kantige Abdrücke. In dieser Teilstrecke tropft immer wieder, eher seltenes, Buffalora-Wasser von der Decke.
Im Bild links, Ende der Kurvenstrecke, Blick zurück in Tagrichtung.
Wieso die Laufbretter vorzeitig demontiert wurden, bleibt ebenso ein Rätsel. Fact ist, Michael II verlor irgendwann in der letzten Bergbauperiode um 1500 an Bedeutung. Zu begründen dies möglicherweise in den zunehmend tiefer gelegenen erzreichen Abbaustellen.
Auf der Grundstrecke, vor den markanten Kurven liegt, auf einem Sims, ein Schrämeisen, genaue Herkunft unbekannt, und eine Unterlagscheibe, genaue Herkunft auch unbekannt. Die handgeschmiedete Unterlagscheibe passt zu einer Grubenhundachse.
Michael II die 3 Abzweiger
In diesem Streckenabschnitt zweigen Nordwest 3 Stollen ab die das erste grosse Abbaugesenk erschliessen. Der erste Abzweiger, ab Tag betrachtet, (Messpunkt 427) erreicht eine Reihe verschiedener Erschliessungsbauten des Nordgesenks. In Tieflage ist das Erzlager eher Flözartig flach verlaufend, in höheren Zonen steig die Erzschicht fast vertikal auf.
Ein Rollloch öffnet kurz nach Abzweiger an der Decke. Unter dies Rollloch führte eine Förderstrecke mit feuchtgekrümmten Laufbrettern. Eines der weit gekrümmten Laufbretter liegt in der Nachfolgeabsenkung (möglicher Vandalenakt). Das zweite markant gebogene Laufbrett bleibt bist heute verschollen.
Der obere Trichter des Rolllochs, im Bild oben, liegt in der Hochzone des Abbaugesenks Nord. Die Arbeitsfläche des Trichters wird über den zweiten Abzweiger erreicht.
Der Weiterverlauf des Abzweigestollens, nach Rollloch, sinkt über eine Engstelle in die tiefste Erzzone. Hier gabelt wieder ein Stollen welcher über einen Stufenschacht in eine verfüllte Gangfortsetzung mündet. Da dies Anschluss-Werk unpassierbar verfüllt ist, bleibt nur die Vermutung einer Verbindung an die Michael I Strecke. Im Plan ist dies die Durchfahrung vermutet von Messpunkt 70 zu Messpunkt 2411.
Der zweite Abzweiger, bei Messpunkt 429, führt direkt ins aufsteigende Gesenk, an dieser Stelle als Abbauschlitz ausgebildet. Dem Gesenk folgend ist baldig die oben abgelichtete Bodenöffnung gefährlich am Weg. Im Gesenk an der Südseite liegt ein Anschlussstollen welcher die Strecke Rafael I Nordwest erreicht.
Zwischen ersten und zweiten Abzweiger steht eine Deckenöffnung an die als Abwurf-Rollloch funktionierte und Material von Rafael I Nordwest sammelte, Messpunkt 428. Im Bild die Ansicht in Tagrichtung mit oben liegender Deckenöffnung. In diesem Gewirr, in allen Richtung abzweigender Öffnungen, kommt hinzu eine reich verfüllte Abteufung (Im Plan violetter Kreis Nummer 36). Diese Absenkung zielt allen Anschein nach, etwas versetzt, auf die Michael I Strecke.
Wir wissen heute, die Abteufung ist nicht durchschlägig, im Michael I ist an dieser Stelle die Decke noch zu.
Spätestens jetzt sollte klar sein, ich bin nicht die Einzige die Pläne zeichnet. Die Stollen-Zusammenhänge sind bereits vorher, um 1500, oder früher, sicher in letzter Betriebsperiode, visualisiert worden. Viele Stollenbauten sind überlegt, vorgeplant ausgeführt worden.
Gegenüber den Abzweigungen wird die Südwand zunehmend glatt und geschmeidig. Die Bergleute nutzten diese Oberfläche als Zeichnungswand der individuellen Hinterlassenschaften. Es finden sich etliche Zeichen und Textfragmente im Fels eingekratzt. Auf meinem Foto, im oberen Drittel rechts sticht die spiegelverkehrte Kombo „NO“ hervor. Die zahlreichen eingeritzten Zeichen sind in einem separaten Kapitel noch genauer beschrieben. Der letzte Abzweiger erschliesst das Hauptgesenk 1 beim Messpunkt 431.Dieses Gesenk ist von stattlicher Breite doch eher nieder da mit viel Schutt aufgefüllt. Bald erreicht die Abbaustrecke eine kleine Halle mit einer Russ geschwärzten Nische.
Dieser Bereich benannten wir, dank dieser Nische, Kapelle. Als markante Auffälligkeit, in der geschwärzten Nische ist ein eingeritzter Schrifttext erkennbar. Der Wortlaut geschweige deren Bedeutung könnten wir bis heute nicht restlos entziffern. Ein Textfragment indes wollen wir als „Ciao Andrea“ gedeutet sehen. Gegenwärtig ist dies der einzige, eindeutige Kursivschrifttext im ganzen Bergwerk. Mehr dazu im Kapitel Zeichen setzten.
Das Hauptgesenk verliert sich mit zunehmender Tiefe im Gewirr ehemaliger Verbindungen zu weiteren Strecken. Es gibt verfüllte Abbauschlitze die das Gesenk kreuzen und es liegt gar eine Doline an, die von früherer Stollenbauepoche zeugt.
Am Ende des Hauptgesenks schliesst der Streckenverlauf Michael I an. Obschon die Verbindung zwischen wichtiger Michael I Endstrecke und Michael I Tagesstrecke, in dieser Zone, nicht eindeutig erkennbar ist, ist die, heute verfüllte, Verbindung nicht von der Hand zu weisen.
Im Bild oben, Michael I Tiefenstrecke im Anschluss an das Hauptgesenk, beim Türstock.
In der Michael I Tagesstrecke, ab Messpunkt 2400 bis Messpunkt 2404, führten zahlreiche mit Holzdeckeln verschlossene Hochstösse in die Hauptgesenkzone. Im Hauptgesenk selbst liegt eine nicht genauer bezifferbare Schuttmenge auf unbekanntem Felsboden. Es ist anzunehmen dass im besagten, sehr erzreichen, Aufschluss, mehrere Bergbauepochen sich unübersichtlich kreuzten und folglich vorhergegangene Arbeiten dem Neubau zum Opfer fielen. Michael I besitzt eine riesige Halden-Kubatur vor dem Mundloch, die heute verschüttete Verbindung zur Michael I Tagesstrecke, zuunterst im Hauptgesenk, liegt folglich nahe.
Michael II Versturz und weiter
Nach Messpunkt 432 ist die Hauptstrecke unüberwindbar verstürzt. Michael II Fahr und Förderstrecke ist auf einer Länge von 35 m unbekannt. Einzig Beobachtungen die wir auf der nächsthöheren Strecke Rafael I Nordwest sammelten, geben mögliche Auskunft über Form und Aussehen einer solch bedeutenden Strecke.
Ab Versturz liegt ein oder mehrere Schächte an, die in Funktion des Abwurfs, sogenannte Rolllöcher, grosse Einzugsgebiete bedienten. Vermutet reichte das erste Rollloch von Rafael II zu Rafael I bis hin zu Michael II. Ergo sammelte dieser Schacht Erze und Schutt von den Sohlen 3 und 4.
Im Bild, Rafael II Nordwest, Schacht auf ehemals auf Michael II reichend heute jedoch kräftig mit Schutt aufgefüllt.
Auf den Stempeln ruht ein Holzkänel dessen Funktion nicht eindeutig geklärt ist. Aber, soviel steht fest, in dieser Schachtanlage herrschte reger Verkehr. Einerseits erreichten die Knappen über die Öffnungen die Firstbauzone anderseits nutze die Schwerkraft, mittels Rollloch, zum Transport von Schutt und Erz in die Michael II Strecke.
Da Michael II sich ganze 35 m dem neugierigen Blicken entzieht, sind weitere Erkenntnisse eher wage.
Die 35 m sind jedoch, soviel ist oberhalb zu beobachten, von reicher Ausbeute. Im Bild ist ein schönes Erzband auf der linken Seite oberhalb des Känels abgelichtet.
Bergmännische Arbeiten schaften riesige Hohlräume die später Teils verfüllt wurden. Die Jahre, das faulende Holz und einstürzende Felsklötze brachten die Stollenausbauten zum bersten. Michael II war in dieser 35 m Strecke, vermutet während etlichen Metern, ausgezimmert. Aktuell ist dieser Abschnitt auf Niveau Michael II unpassierbar und verfallen.
Michael II Hauptgesenk Nummer 2
Am Ende des Versturzes, über die Rafael II Nordweststrecke überklettert, folgt wieder eine saubere Fahr-Förderstrecke auf Niveau Sohle 2 / Michael II (Messpunkt 820). Zwei Abteufungen führen in ein mächtiges Abbaugesenk grösseren Ausmasses. Die erste Öffnung diente als Fahrschacht die zweite Öffnung ist Teil des Abbaus.
Über das zweite mächtige Gesenkloch ist eine in die Jahre gekommene Laufbretter-Brücke eingepasst.
Im Gesenk liegt tonnenweise Schutt und feiner Kies, Material welches sich stetig den Weg nach unten bahnt. Das feine Kiesgranulat ist Beweis für den zeitweiligen kräftigen Wasserfluss.
Bei unseren Befahrungen indes ist nie Feuchtigkeit geschweige den fliessend Wasser aufgefallen aber, ohne Zweifel, in diesem Gesenk müssen punktuell regelrechte Sturzbäche den Abbraum sauber ausgewaschen haben.
Zwischendrin steckt ein vertikal herausragender Holzpflock im Schutt. Der Holzpflock ist nicht der einzige seiner Art.
In einer Michael I Nebenkammer drückt auch so ein Holzstamm aus einer Schlammverstopften Deckenöffnung. Heute wissen wir, die Michael II Strecke und die Michael I Strecke waren über das Gesenk 2 miteinander verbunden. Viel Schutt, viel Wasser und einige, das Tiefe suchende, Holzpfähle verstopften die Verbindung (Messpunkt 903 zu Messpunkt 744).
Michael II letztes Abbaufeld
Nach den Abbaugesenk folgt eine sauber ausgehauene Fahr- Förderstrecke, wieder mehrheitlich in komfortabler 2m Profilhöhe.
Am Messpunkt 833 gabelt die Michael II Strecke, Sicht Bergwärts, in linksabzweigend einer Abbaustrecke und rechtsabzweigend, einer Umfahrungsstrecke. Die Abbaustrecke ist verfüllt während die Umfahrungsstrecke, nur noch auf oberer Strosse, weiterverläuft. Die Wand ist linksseitig wieder spiegelglatte, begehrte Zeichnungsoberfläche mit verschiedenen Kritzeleien.
Eine Zeichengruppe, in Form einer Strichliste, fällt ganz besonders auf da diese nahe beim Strossenende zu finden ist.
Auch bei dieser Hinterlassenschaft vermute ich eine Vortriebsabrechnung die im direkten Zusammenhang mit der Umfahrungsstrecke steht.
Dieser Fahrstollen war zu späterem Zeitpunkt um die Abbauzone herum ausgeschrämt .
Der Abbau ist von der Bergseite her wieder offen jedoch auf Niveau Michael II restlos verfüllt. Während Grubenhunde am Abbau fleissig gefüllt wurden und somit den Zugang zum Streckenweiterverlauf sperrten konnten die Knappen über die Umfahrung gefahrlos in die tiefere Zone.
Wie sich am Gegenende der Umfahrung zeigt, ist der Abbau beträchtlich in die Höhe gewachsen.
Ein Gewirr aus unübersichtlichen Stollenverläufen markiert eine interessant Erzreiche Stelle die damals intensiv bearbeitet wurde.
Verschiedene kleinere Suchstollen folgen vereinzelten Erzlinsen.
Ab Messpunkt 844 steigt eine Suchstrecke rund 4 m über die Michael II Grundstrecke.
Die Michael II Hauptstrecke endet an zunehmend aufgeschütteter Strecke bei 434.30m ab Mundloch und einer Meter-Höhe ab Meer von 2404. Der Stolleneintritt ist in etwa 2403 Meter über Meer.
Die primären Abschnitte sind im Zweistrossenverfahren geschrämt.
Bei einer Vortriebsleistung eines 4er-Teams (1 Mann Vortrieb Hauptstrosse, 1 Mann Stollenausweitung, 1 Mann Schutt Abräumung zu Ladeplatz, 1 Mann Schutt nach Tag führen) von 1 Meter pro Tag dürften die 434 m rund 2 Jahre Bauzeit beansprucht haben. Die angesammelte Kubatur auf der Halde beträgt bei länge 434 m x breite 1 m x höhe 2 m in etwa 869 m3, ein Würfel mit rund 10 m Kantenlänge. In dieser Kalkulation sind keine Schachtbauten, Sondierstollen oder sonst welche Vorrichtbauten mit eingerechnet.
Fazit zu Michael II
Die Kosten welches dies Bauwerk verursachte waren gigantisch. Ich vermute, über 3 Jahre hinweg waren bis zu 8 Mann nur mit dem Bau und dem Unterhalt des Erschliessungsbauwerks Michael II beschäftigt. Die gleichzeitige Eisenerzförderung musste folglich die Kosten für die 8 Mann denken.
Mit dem Bau der Erschliessungsstrecke Michael I liefen diese Kosten eindeutig aus dem Runder. Etliche aufgegebene Stollenbaustellen im Michael I zeugen von einem zunehmend defizitären Bergwerksbetrieb.
Sohle 1 (Michael I)
Diese Strecke ist die letzte welche mit viel Aufwand gebaut wurde. Einige nicht vollendete Stollenwerke zeugen von vorzeitiger Aufgabe des Projekts. Einher mit dem Bau, respektive der Ausweitung der Michael II Grundstrecke sollte der Bergwerksbetrieb mittels den zwei bedeutenden Förderstrecken massiv rationalisiert werden.
Die gesamte Strecke ist, mit ganz wenigen Unterbrüchen, mit Laufbrettern ausgebaut.
Auf der Sohle haben die Bergleute nur noch wenige lukrative Erzvorkommen angetroffen. Einige Abbauten sind im hinteren Teil der Bergstrecke bekannt. Die Tagesstrecke jedoch ist am Mundloch wie auch innen in Tagrichtung 120 m vor Mundloch verstürzt. Folglich sind uns 120 m der Tagstrecke unbekannt und auch Bergseitig ist das Ende nicht in Sicht.
Wir erreichen diese Sohle über den Cogi-Fahrschacht von Michael II aus.
An die Michael I Fahrstrecke schiessen von Tag bis Berg folgende Anlagen und Abbauten.
- Aufgebebene Streckenfortsetzung Parallele Unterfahrung Michael II (Messpunkt 2207)
- Aufgegebene Umfahrung Cogischacht, Direkte Erzgang 2 (Messpunkt 2113)
- Anschluss Cogischacht und kleine Erzzone Erzgang 1 in Zwischensohle
- Verfüllter Zugang Erzgang 2 Nordfeld von Messpunkt 2411zu Messpunkt 70
- Holzdeckel oben Aufgefüllt zu Hauptgesenk 1
- Verschiedene verschlossene Hochstösse ins Hauptgesenk 1
- Vermuteter, heute verschütteter Anschluss ans Hauptgesenk, Weiterfortlauf der Strecke
- Abbaulinse bei Messpunkt 731
- Abbaukammer bei Messpunkt 737
- Vermutet Anschlusskammer zu Hauptgesenk 2 bei Messpunkt 744
- Y-Verzweigung ab Messpunkt 744, beide Abgänge bis Dach verfüllt.
Michael I Tagesstrecke
Das Mundloch der Michael I Fahrstrecke ist nach tiefem Einschnitt verfallen. Der Stolleneinschnitt verläuft an der mächtigen Halde des Michael II vorbei. Verschiedene Spunkwandhölzer ragen noch aus dem Abraumkegel seitlich des Michael I Eingangs.
Auf der Ebene des Michael I Einschnitts befindet sich ein weiterer Einschnitt welcher in Nordrichtung den Berg schneidet. In diesem Einschnitt ist kein Mundloch mehr sichtbar. Dieses Stollenwerk bleibt uns somit unbekannt. Ob je ein Mundloch und folglich ein Stollen an den Einschnitt anschloss bleibt genauso unbekannt. Tatsache ist, der grosse Hügel mit bekannten Steinmändli obendrauf ist auf Höhe Schachtkopf Luisaschacht, 60 m höher und 200 m westlicher, reich an Erze.
Die Kubatur der Halde vom der Michael I Sohle ist in etwas gleich derjenigen vom Michael II Bauwerk.
In den Jahren um die 1980 versuchten einige Wagemutige über die Verstürzte Türstockzimmerung ins Innere Michael I zu gelangen. In den 1980ern war dies, gemäss Aussagen der Erkunder, bis zu 3 m ab Mundloch möglich.
In den 2010er versuchte Cristian Conradin erfolglos die Öffnung des Stollens.
Im August 2022 gelang dem Team Tom, Vania, Philip, den Einstieg in die Strecke Michael I über den Cogischacht.
Nun wissen wir, die Tagesstrecke war über weite Teile mit Holzausbauten verstärkt. Wie schon in der Michael II Strecke beobachtet wird der Fels je näher Tag je brüchiger. Trotzdem fehlen uns in Tagrichtung 120 m Strecke welche möglicherweise, mit entsprechendem Aufwand, vielleicht doch noch teilweise fahrbar wäre. Aktuell ist uns ein beachtlicher Teil der Strecke unbekannt.
Im Bild, Blick in Richtung Mundloch an verfallenen Holzeinbauten vorbei.
Die Tagestrecke verläuft parallel zur Michael II ca. 4 m nördlich und 18 m tiefer zu Michael II. Ab Messpunkt 2207 folgt die erste bis dach verfüllte Verzweigung.
An dieser Verzweigung wechselt der Haupt-Stollen die Richtung nach Nordwesten. Der Abzweiger folgt weiter dem Parallelkurs Michael II.
Leider ist dieser interessante Abzweiger bis unters Stollendach mit Abraum verfüllt. Obwohl der Stollen den Erzgang 1 in paralleler Richtung anfahren würde ist davon auszugehen dass der Bau nicht vollendet wurde. Zu viele Meter fehlen bis in die erzreichen Gebiete. Dieser Stollen ist, meiner Meinung nach, ein aus Kostengründen vorzeitig aufgegebenes Bauprojekt.
Michael I Umfahrung Hauptgrubenfelder
Wieso eine steile Kurve um die Hauptabbauten zieht ist ein Rätsel. Es wirkt als wäre diese Umfahrung sehr bewusst gebaut worden. Die Strecke kreuzt keine oberhalb anstehenden Bauten und nimmt genauen Kurs auf die Verlängerung des Erzgangs 2. Ab diesem Punkt sollte allen klar sein. Pläne Zeichnen war damals bereits Thema dies zumindest zur Zeitepoche des Baus Michael I, geschätzt 1490 bis 1540.
Auf Kurs Verlängerung Erzgang 2, ist, entgegen den damalig Markscheiderischen Überlegungen, kein Erz gefunden worden. Zwar liegen links und rechts der Hauptstecke, heute verfüllte, geschrämte Sondierstrecken an doch Erzvorkommen sind lange nicht aufgefahren worden.
Beim Messpunkt 2125 sind wieder etliche eingekratzte Zeichnungen in der glatten Felswand zu beobachten. Gegenüber der Zeichnungen liegt ein sauber versetzter Sondierstollen an.
Dieser, in 12 Segmente unterteilter, Kreis erregte ganz besonders unsere Aufmerksamkeit. Solch Darstellung ist uns, im umfangreichen Untertagewerk, bis anhin nicht begegnet.
Allerlei Theorien im Zusammenhang mit dem gegenüberleigendem Stollenwerk entwickelten wir in Folge, keine dieser Theorien machte letztlich Sinn.
Beim Grundrisszeichnen fiel mir auf dass einzig an dieser Stelle das Kreuzen zweier Grubenhunde möglich ist. Mit Massstabsgetreuen Hunden versuchte ich, auf der Planzeichnung, dies Manöver erfolgreich nachzuvollziehen.
Es ergibt sich mir folgende Theorie: In den langen Stollen waren sicher, zwei wenn nicht mehr Hunde, mit einem Fassungsvermögen von rund 190 Kg, im Einsatz. Während der einte Hund befühlt die Tagesfahrt antrat musste Untertage der zweite Hund an der Kreuzungsstelle von den Laufbrettern gehoben werden. Das Ding, demnächst in diesem Bericht näher vorgestellt, besitzt ein Leergewicht von etwa 50 Kg. Eine kräfteraubende Aktion doch stand erstmals der Hund beiseite, blieb dem Hund-Schlepper, meist junge Buben am Anfang einer Knappen-Karriere, genügend Zeit um sich Zeichnerisch zu betätigen. Im leeren Hund wurden oft angespitzte Ersatzschrämeisen für die Vortriebsknappen mitgeführt. Die Eisen mit scharfer Spitze eigneten sich hervorragend um, Zeittotschlagende, Zeichen in die Wand zu ritzen.
Kurzum, es ist durchaus möglich dass genau diese Zeichnung wie auch viele andere rund herum gruppierte Zeichnungen, ähnlich Sternförmig, keinerlei oder sehr banale Bedeutung inne haben.
Michael I Abzweiger Cogischacht
Nachdem der Stollenbau, von Tag kommend, die Abbauzonen weitläufig umfährt folgt ein bedeutender Abzweiger, Messpunkt 2113. Der Stollen gabelt in eine endende Geradeausstrecke und einen steilen Linksabzweiger welcher wieder in die Erzgang 1 Zone zielt. Der steile Linksabzweiger ist weiter mit Laufbrettern ausgebaut.
Diese steile Kurve ist mit feuchtgebogenen Laufbrettern ausgebildet. Die Stollenbodenhöhe steigt an, infolge die Profilhöhe am ausgebauten Abzweiger abnimmt. Der Stollen in Richtung Erzgang 1 Cogischacht wird zur Kriechstrecke.
Die Geradeausstrecke hält indes die bekannte Stollenbodenhöhe. Dieser Abschnitt zielt gerade die Erzgang 2 Zone an.
Doch der Geradeaus-Verlauf findet, nach rund 20 m Länge, ein vorzeitiges Ende. Dieser Stollenbau hätte tieferliegende Erzbereiche des Erzgangs 2 ohne Umwege direkt und effizient erschlossen.
Rund 1/3 der massiven Abkürzung waren ausgehauen, 2/3 fehlten doch die Kosten für den 60 m langen Förderstollen waren, trotz des Mehrwerts, zu hoch. Der Arbeitsabbruch war die stille Ankündigung eines allmählich unrentablen Bergwerkbetriebs. Womit die Hauptförderung, äusserst umständlich, einige Jahre weiter über den Cogischachtverladeplatz ablief.
Michael I Verladeplatz Cogischacht
Unter der umfangreichen Cogischacht-Anlage liegt die Verladefläche. Die seitliche Öffnung schwemmte Material, Abraum und Erz, von der Schachtanlage kommend, in die Michael I Strecke. Das Verladen der Hunde erfolgte an dieser Stelle im Liegen oder auf Knien in beengten Verhältnissen mit Hilfe der Schaufel oder des Erztrogs. Trotz erschwerten Arbeitsbedingungen sind etliche Kubikmeter über diese Engstelle abgeführt worden. Die abgewetzten Laufbretter lassen auf eine intensive Transporttätigkeit schliessen.
Die Cogischacht-Anlage wurde noch während des Bergwerkbetriebs aufgegeben, mit Holzstämmen am Michael II verschlossen, und teilweise der Fahrschacht mit Schutt verfüllt.
Ab Cogischacht führt die Strecke wieder zurück auf das Erzgang 2 Feld bis an Vortriebrichtungsumbruch bei Messpunkt 2322.
Michael I Hauptgesenk 1 anschliessend an Michael I Tagesstrecke
Dieser Stollenabschnitt ist vom Hauptgesenk kommend in die Richtung der Michael I Tagesstrecke getrieben. Wieso die Vortriebs-Richtung ändert und die Bergleute den Abraum übers Gesenkt hinauf schleppten auf die Michael II Grundstrecke, ist ein Rätsel. Anmerkend, das Hauptgesenk 1 änderte über die Jahre hinweg massiv. Bergmännische Arbeiten überprägten vorangegangene Bergbauepochen. Wir wissen in dieser Zone längst nicht alles.
In diesem Innen nach Aussen-Streckenabschnitt liegen einige Holzdeckel an der Decke die ins Hauptgesenk 1 zielen. Die Holzdeckel sind nach Durchstoss an die Michael I Tagesstrecke eingepasst worden.
Abgesehen von den vertikalen Aufschlüssen ist von einer Horizontalen Verbindung auszugehen die den hinteren Teil der Michael I Ebene verbindet. Nur ist diese Verbindung von riesigen Schuttmassen aus dem Hauptgesenk 1 überprägt. Im Hauptgesenk 1 findet sich eine Doline die Indiz für darunterliegende Stollen ist. Das Wirrwarr an verschiedensten Arbeiten kann aktuell kaum eindeutig entschlüsselt werden. In letzten Tagen des Bergwerkbetriebs ist das Hauptgesek 1 massiv ausgeweitet worden. Restliche Erzlager sind gründlich ausgebaut, der Schutt füllte die unteren Bereiche aus. Heute ist der Einstieg ins hintere Michael I System übers Hauptgesenk 1 reichlich mühsam und äusserst sandig.
Michael I hintere Strecke
Dieser Stollenabschnitt ist aktuell die Fortsetzung des Hauptgesenks 1. Das war nicht immer so, die Horizontalverbindung ,obschon diese aktuell nicht auffindbar ist, scheint einleuchtend.
Wieder sind Laufbretter am Boden eingepasst und wieder findet sich an den glatten Wänden reichlich Gekritzel. Die Niederschriften können in diesem Abschnitt als Handwerkerzeichen wie auch als frisierte Hauszeichen , im Sinne von eigens entwickelten Initialen, identifiziert werden. Zusätzlich gibt’s Russzeichen an der Stollendecke.
In diesem Streckenabschnitt sind seitlich kleine Erzaufschlüsse zu finden. Zwei solche Öffnungen liegen links der Fahr-Förderstrecke Bergseits betrachtet. Die letze und dritte Öffnung, gegenüber Messpunkt 744, ist zugleich verstopfter Zugang ins Hauptgesenk 2
In dieser kleinen Halle liegt an der Decke ein zu geschlammtes Loch aus welchen halbwegs ein Holzträmel herausguckt.
Viel Erz liegt an, der Schlamm verfärbt sich Rostrot. Die Holzpflöcke folgen dem Fluss der Holzpflöcke übers Hauptgesenk 2. Rund 8 m oberhalb im Hauptgesenk 2, von der Michael II Strecke aus, liegt ein weiterer vertikal steckender Holzpflock. Das Hauptgesenk 2 war möglicherweise in dieser kleinen Halle durchschlägig. Heute liegt Meterweise Kies und unterhalb Schlamm bis in die kleine Halle hinunter. Hin und wieder stecken Holzpfähle drin fest. Früher könnte diese Halle als Rolllochende für den Abbau Hauptgesenk 2 funktioniert haben. Die Hölzer deuten auf mögliche Ausbauten, der Schlamm auf mögliches Wasser.
Weiter der Hauptstrecke Michael I folgend gabelt bald die Hauptförderstrecke in ein Y. Beide Abgänge sind nach wenigen Metern bis Dach verfüllt. Nach Plan liegt darüber die tiefste Stelle Hauptgesenk 2 welche in einer schmalen Schlitzausbildung endet. Trotz geografischer Nähe liegen immer noch rund 6 m Schutt dazwischen. Eine Verbindung nach Y-Kreuzung, zu Hauptgesenk 2 und letztlich zu Michael II wäre sehr wahrscheinlich.
Ob Michael I nach Unterfahrung der Gesenkzone 2 weiterverläuft ist anzunehmen. Indessen ist anzunehmen dass die Michael I Strecke nicht in gleicher Tiefe in den Berg vorstösst. Ab Gesenk 2 sind keine weiteren Tiefbauten im Michael II zu beobachten.
Fundstücke
Wir entdeckten in der Untertageanlage verschiedene Artefakte. Generell beliessen wir, wo dies möglich war, die Fundsache an Ort und Stelle. Einige Aufwältigungsarbeiten jedoch veränderten Ort und Zustand des Gegenstands. Soweit möglich sind alle Gerätschaften dokumentiert und Georeferenziert.
Liste der Fundstücke ohne Anspruch auf hundertprozentige Vollständigkeit
- Haspelholmen Einfach, Rafael II nahe Messpunkt 1508
- Haspelholmen Einfach zweites Paar, Gesenk zu Barbara I bei Messpunkt 1547
- Haspelholmen Kuhhornlager beide, Zwischensohle Erzgang 1 bei Messpunkt 528
- Geleuchtfrosch zerbrochen, Zwischensohle Erzgang 1 bei Messpunkt 528
- Feuchgebogene Laufbretter (beide eingebaut), Michael I bei Messpunkt 2113
- Feuchgebogenes Laufbrett (demontiert), Michael II bei Messpunkt 56
- Schrämeisen ohne Stiel, auf Sims Michael II bei Messpunkt 411
- Unterlagscheibe vom Grubenhund , auf Sims Michael II bei Messpunkt 411
- Schuhsohle und Schrämeisenstiele, Tiefensohle Erzgang 1 bei Messpunkt 570
- Schrämeisenstiele und Erztrog, Nordfeld Erzgang 2 bei Messpunkt 78
- Erztrog, Michael I bei Messpunkt 740
- Erztrog, Michael I bei Messpunkt 2405
- Erztrog, Gesenk Erzgang 1 bei Messpunkt 304
- Erztrog, Schachtkopf Luisaschacht bei Messpunkt 1303
- Erztrog, Rafael I bei Messpunkt 611
- Verdrehfestes Gitter (Sieb), Rafael II bei Messpunkt 1364
- Verdrehfestes Gitter (Sieb), Rafael I bei Messpunkt 813
- Rundschienen, Schiebeholz, Nordfeld Erzgang 2 Oberstrecke bei Messpunkt 143
Erztröge Bergeisen
Zahlreich finden sich in den Stollenwerken gut erhaltene Erztröge. Geschätzte 10 solcher Transporthilfsmittel liegen in diversen Strecken. Diese Tröge dienten zur lokalen Förderung der Erze und des Abraums in den oft sehr beengten Untertagestellen. Manche dieser Schalen sind in tadellosem Zustand als wären diese erst vor wenigen Tagen aus Zimmermanns Werkstatt entsprungen.
Über die zahlreichen Funde solcher Tröge, Werkzeugstiele wie auch weitere Bergbaugerätschaften kann heute rege gerätselt werden. Einiges deutet auf eine sehr plötzliche Aufgabe des Buffalorareviers hin. Der Abtransport von, zu jener Zeit, teurem Mobiliar schien nicht zu lohnen.
Ein zum Stiel passendes Bergeisen wurde im 2018 in der Hauptstrecke Sonch Michael II gefunden. Angesichts der Tatsache dass um die Jahre 1500 Eisenwaren äusserst teuer waren, kann davon ausgegangen werden dass dies begehrte Werkzeug unbeabsichtigt aus Bergmanns Obhut verschwand. Ein Bergknappe trug am Gurt bis zu 10 solcher, spitz geschmiedeter Bergeisen. Der Einsatz am harten Fels nutzte die, verhältnismässig weiche Spitze relativ schnell ab was genügend Ersatzbergeisen nötig machte.
Zarcla
In der Abbauzone Bergwerk Ost Sohle 4 (Rafael II) liegt ein Zarcla, zu Deutsch eine Hacke, aus erstklassischem Eisen. Dies Gerät bereits im Hauptkapitel „Bergwerke“ beschrieben verblüfft durch dessen hohen Werkstoffqualität. Der Holz-Stiel des Zarclas ist gebrochen was bei näherer Betrachtung des steinigen Untergrunds nicht weiter verwundert. Der Stiel ist eindeutig bei Arbeiten um die Betriebszeit 1480 oder später gebrochen.
Auffällig sind die minimalen Rostspuren, etwas weniges an Flugrost. Da das Holz, Grubenholz, auch unser modernes Holz, sich nach wenigen Jahren pechschwarz verfärbt ist von einer hohen Luftfeuchtigkeit auszugeben. Dem Zarcla scheint die Feuchtigkeit kaum was anzuhaben was den Schluss einer sehr hohen Eisenqualität nahe legt. Verschiedene Berichte weisen auf die hohe Qualität dortig gefundener Eisenerzeugnisse hin.
Einige im Aussenbereich gefundene Schräm-Bergeisen könnten trotz Schnee und Regen die vielen Jahre überleben. Ein mit einen gut erkennbarem Schmiede-Stempel versehenem Schräm-Bergeisen aus dem Buffaloraaussenbereich liegt in der Exponaten-Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums.
Der Haspelaufzug
Ein spezielles Augenmerk sei der Haspelanlage geschenkt. Diese Seilwindeneinrichtungen, respektive Teile davon, sind heute, in demontierter Form, an drei Standorten zu finden. Die einte Windeneinrichtung verfügt über ein Kuhhornlager zur Aufnahme einer, nicht gefundenen, Eisenachse. Solch ein Modell ist mir, in meiner 15 Jährigen Forschungserfahrung, bis anhin nicht begegnet. Leider sind beide, mir bekannten, Haspelanlagen nur noch in demontierter Form vorhanden und etliche Teile fehlen. Die Kuhhornlager-Haspelanlage, respektive Teile davon, liegen im Tiefgesenk Erzgang 1.
Der Einsatzort dieses Geräts ist bis zur Stunde nicht restlos geklärt. Zwar liegt auf dieser, sehr kurzen Strecke mittig tatsächlich eine Schachtanlage offen doch deren Durchschlupf ist nur von minimalem Ausmass so dass sich, bei der Erforschung im 2020, durch das enge Loch, nur der mutigste unseres Teams hinab wagte. Falls das Gerät einst tatsächlich oberhalb des Minischachtes aufgebaut war so zog dieses maximal schmale, Schuttgefüllte Kuhledersäcke empor.
Die Einzelteile sind in einer Zwischensohle Erzgang, mehr oder minder, sauber aufgestapelt. Fehlen tun indes alle möglicherweise metallenen Teile, Seil und Trommel.
Das zweite Haspelgestell ist auch in demontierter Form, und auch unvollständig, auf der Strecke Sonch Rafael II, respektive im Aufstiegsschacht zu Barbara I, als Absperrung verbaut. Nicht unweit des Fundes liegt tatsächlich ein Transportschacht mit angebrachten Seilführungsrundholz. Es besteht somit kein Zweifel, das zweite Haspelgestell war einst an dieser Schachtanlage montiert. Wieso beide Haspelanlagen demontiert wurden ist unklar, möglich jedoch dass in letzter Bergbauperiode um 1500 nur noch herumliegendes Mineral zusammengesammelt wurde. Diverse Materialdepots, Eisenerz wie auch Grubenholz lassen eine punktuell lokale, nicht zu Ende geführte, Aufräumphase vermuten. Verschiedene angebrachte Absperrungen könnten mit der teilweisen Aufgabe verschiedener Streckenabschnitte zu erklären sein.
Das zweite Haspelgestell verfügt über keine Kuhhornlager. Die Achsführung zeigt hier deutlich tiefere Abnützungsspuren. Generell ähneln die Komponenten dieses Modells eher den bekannten Aufzugsanlagen aus den Bergwerken von S-charl.
Ich wagte eine Rekonstruktion des Aufzuges anhand gefundener Teile. Die Rekonstruktion ist leider nicht über jeden Zweifel erhaben da mir einige Teile fehlten. Insbesondere die Metallteile sind nicht restlos geklärt. Klar ist, die Haspeltrommel war auf einer Eisenachse montiert. Abnutzungsspuren am Kuhhorn können als, darauf reibende, poröse Eisenachse interpretiert werden. In einigen Schächten sind Seilführungshölzer eingebaut was darauf schliessen lässt dass wahrscheinlich in Blütezeit mehr als nur zwei Haspelgestelle im Einsatz standen. Denkbar auch das die Haspelgestelle je nach Einsatzort verschoben und umgebaut wurden.
Rekonstruktion Haspelgestell anhand gefundener Artefakte in verschiedenen Strecken. (Bild Luisa Karrer) Plan Haspelgestell als PDF auf: https://www.luisa.net/wp-content/uploads/2020/12/haspel.pdf
Ich nenn das Gerät, auf meiner Rekonstruktion, Klemmhaspel, respektive Tirolerhaspel. Dazu anmerkend, im Gegensatz zu den weit verbreiteten, freistehenden Haspelgestellen wird diese Einrichtung zwischen Boden und Dach, mit einem Schwartenbrett, festgeklemmt. Solch Haspelgestell ist insbesondere bei beengten Verhältnissen sinnvoll. Im Mot Madlain Bergwerk S-charl stehen zwei solche Haspelgestelle im aufgebauten Zustand. Beide Mot Madlain Haspelgestelle sind ohne Kuhhornlager ausgestattet was zu tiefen Achseinschnitten führte. Der ständige Holzabrieb wollten die Buffalora-Bergleute vermeiden was den Einsatz des Kuhhorns begründet.
Bergmannsgeleucht
Eines der grössten Handicaps die den Knappen im 15. Jahrhundert die Arbeit erschwerten war die Dunkelheit. Zwar waren, zu jener Zeit, einige Arbeitsgänge soweit eingespielt das nur wenig Licht nötig war, trotzdem, eine minimale Beleuchtung war notwendig. In Buffalora finden sich, auf Haupt und Nebenstrecken, zahlreiche Nischen an den Stollenwänden in denen einst Fackeln oder Tierfettlampen standen. Die Buben die den Schutt und Erzabtransport zu besorgen hatten, konnten während des Hundeziehens, keine Leuchte mit sich führen. Folglich mussten die Hauptförderstrecken minimal, an schwierigen Stellen, beleuchtet werden. Hunderte von Geleuchtnischen mit eindeutigen Russspuren finden sich in der Bergwerksanlage. In beengten Schachtzugängen liegen hab abgebrannte Fackelreste. Grundsätzlich jedoch ist davon auszugehen dass die Buffaloraarbeiter Tierfett-Lampen, sogenannte Frösche, flächendeckend nutzen.
Buffalora verfügte über eine ausgebaute Manufaktureninfrastruktur um den Bergwerksbetrieb optimal zu unterstützen. Von diversen Keramikfunden wissen wir dass, in der Blütezeit, eine gute Töpferwerkstatt lokale Unterstützung bot. Die Frösche sind in guter Qualität mit durchgängiger, blau schimmernder Glasur gehalten. Solche Frösche dienten als mobile Lampen die sich mittels Fingerloch stabil halten liessen und, je nach Anwendung, in einer Geleuchtnische Platz fanden.
Betrieben wurde die Leuchte mit Tierfett, Kuhfett oder, wahrscheinlicher, mit Schweinefett. Die etwas öligen Russspuren deuten auf verbranntes tierisches Fett hin.
Die Hunde, Förderstrecken
Die Hauptförderstrecken waren Zeitversetzt alle mit Rollwagen, sogenannte Hunde oder auch Hunte, erschlossen. Dazu wurden erstmals Holzpranken am Stollenboden verlegt um die Hunde, mit wenig Kraftaufwand, durch die Strecken ziehen zu können. Ziehen und Stossen der Hunde war Kindern und Jugendlichen, als zukünftige Bergknappen, vorenthalten.
Alle mir bekannten Strecken verfügen tendenziell über ein leichtes Gefälle in Mundlochrichtung so dass die vollen Hunde fast von alleine tagwärts steuerten.
Damit die Hunde auf der Spur blieben ist jeweils zwischen zwei Brettern ein, rund 5 cm breiter Spalt im welchem der, am Hund befestigte, Spurnagel geführt wird.
Ich habe im 2022, anhand mir zugänglichen Angaben, den in S-charl, Mot Madlain, gefundenen Grubenhund visualisiert. Trotz der Tatsache das bis zum heutigen Tag kein Grubenhund in Buffalora gefunden wurde, dürfte das Modell S-charl in etwa den Hunden von Buffalora entsprochen haben. Vielleicht gar war das S-charl-Gefährt zu früherer Zeit in Buffalora tätig. Grubenhunde waren wichtige aber auch teure Werkzeuge die zwischen Bergwerk und Bergwerk hin und her wanderten. Die relativ frühe Aufgabe der Buffalorabergwerke und die Betriebszeit umliegender Gruben bis ins 19. Jahrhundert könnte die Buffalora-Hunde in allen Ecken verstreut haben.
In der Hauptgrube Buffalora waren minimum 2 eher 4 Hunde im Einsatz. In allen Stollen auf dem Buffaloragebiet dürften bis zu 10 dieser Fördervehikel im Einsatz gestanden haben
Bis heute wurde einzig eine Unterlagscheibe, die zu einem Hund passen könnte, gefunden.
Anmerkend zum Begriff Hund
Die Herkunft der Bezeichnung „Hund“ ist nicht eindeutig geklärt. Georgius Agricola verwendet diesen Begriff in seinen Werken. Ein Zusammenhang mit Haushunden als Zugkraft der Rollgefährte kann ausgeschlossen werden. Die eher kleinen Geräte erreichen befühlt ein Gesamtgewicht von bis zu 240 Kg was zu viel ist für den Haushund. Die Hunde-Stösser waren meist junge Burschen am Anfang einer Bergknappen-Kariere.
Eine Massstabsgetreue Zeichnungsversion habe ich, um mögliche Engstellen auszumachen, durch die Stollen meines Plans gezogen, Vektorgrafik machts möglich. Die S-charl-Hund-Version passt durch alle namhaften, bekannten Fahr-Förderstrecken auf Buffalora.
Rundholzschienen
Im Nordfeld des Erzgangs 2 sind Rundschienen eingebaut.
Solch Rundhölzer waren im Bergbau zu damaliger Zeit keine Seltenheit. Zumeist unterlegten die Bergleute schwere Erztröge mit zwei Rundhölzern um die Tröge besser schieben zu können. In den Bleigruben S-charl finden sich verbreitet Rundhölzer als Schleifstrecke.
In Buffalora sind jedoch, als Besonderheit, die Rundhölzer Feuchtgebogen und auf Schwellenbretter fixiert. Ob hier ein spezieller Hund mit entsprechenden Rädern verwendet wurde, solch Hunde finden sich in osteuropäischen Gruben, ist nicht klar. Fest steht über die Rundhölzern wurde schweres Material transportiert. Das Schienen-System reicht in einen steilen heute verstürzten Abbau. Die Gegenseite mündet an einem Abwurf-Fahrschacht. Die Gesamtlänge soweit überblickbar, ist kaum 10 m was eher für die Schleifstrecke spricht.
Zu finden diese einzigartige Rundholzstrecke im Nordfeld des Erzgangs 2 auf der Zwischensohle unterhalb Niveau Rafael I bei den Messpunkten 142 und 143.
Zeichen setzten
Nicht nur Bergleute liebten die Ewigkeit persönlich gesetzter Zeichen. Doch das eigens angebrachte, personifizierte Kürzel oder gar den vollen Namen, hat im Bergbau lange Tradition. In vielen alten wie neuen Gruben finden sich noch heute kurze Niederschriften der damalig Tätigen. Zu den eigentlichen Bergleuten könnten, in Jahren nach der Aufgabe, die Bergwerke einigen Besuch erfahren haben, auch diese Gruppe wird sich vielleicht irgendwo schriftlich verewigt haben.
Die gesprochene Sprache ist ums Jahr 1500 mehrheitlich Italienisch. Die Bergleute, Wanderarbeiterfamilien, kamen aus Bormio und vereinzelt dem südlichen Tirol. Es ist davon auszugehen dass ein mögliches Zeichenwerk im lokalen Bezug zu Bormio und der Region steht.
Die bekannten Zeichen sind zu finden in den Strecken
- Michael I, Messpunkt 732 bis Messpunkt 742
- Kapelle Hauptgesenk 1, Messpunkt 715
- Michael II, Messpunkt 430 bis Messpunkt 432
- Michael II, Messpunkt 830 bis Messpunkt 833
- Rafael II Seitenstollen, Messpunkt 1518
Nach aktuellem Wissenstand sind 5 Typen Texte und Zeichen auszumachen. Die Zeichen sind alle aus der Zeitepoche des Betriebs Michael II, und möglicherweise wenige Jahre danach, geschätzt 1450 bis 1600.
Diese Zeichen sind hauptsächlich in den glatten Wänden mittels, in der Faust gehaltenen, Schrämeisen eingeritzt oder mit der Flamme der Fettlampe, Geleuchtfrosch, aufgerusst.
Die Initialen
Initialen haben Untertage eine lange Tradition. Mittels Initialen verewigte sich der Bergmann, um diese Zeitepoche nur Männer oder Knaben. Moderne Initialen (1850 bis heute) finden sich oft am Mundloch zu. Es gibt aber auch Initialen die auf den Macher eines bestimmten Streckenabschnitts oder eines bestimmten Objekts (Steinstufen, Sims, ect.) hindeuten.
Gefunden beide Initialen, NO gespiegelt und BJ, in der Grundstrecke Michael II, 305 m nach Mundloch Baujahr 1500.
Es ist anzunehmen das die Bergleute die Bedeutung der Buchstaben nur annähernd kannten. Irgendwer mit Lesekenntnisse zeigte den Knappen die Zeichen im Zusammenhang mit dessen Namen. Ob sich tatsächlich Vor und Nachname ableiten lässt ist fraglich.
Eingeritzt sind die Buchstaben mit dem Schrämeisen möglicherweise mit zutun leichter Schläge des Fäustels.
Die Hauszeichen
Gefundene, interpretierte, Hauszeichen könnten auch weiter ausgeschmückte Initialen sein.
Die Form und Anordnung erinnert an Hauszeichen wie sie, in alten Holzbauten, an dominanten Holzelementen, zu finden sind.
Holzbauten in geografischer Nähe aus gleicher Zeitpoche sind keine mehr vorhanden. Mögliche Vergleichsobjekte sind verschiedentlich im Kanton Graubunden gelistet (Staatsarchiv Hauszeichensammlung https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/afk/sag/dienstleistungen/bestaende/hauszeichensammlung/Seiten/default.aspx )
Ob Initialen frei und kreativ ausgeschmückt worden sind oder ob ganzheitliche Hauszeichen kopiert wurden ist heute, 500 Jahre danach, für mich, kaum feststellbar.
Auch diese Zeichen sind in Michael II 305 m ab Originalmundloch zu finden. Anzunehmen ist dass die Niederschrift mit Hilfe des frisch geschliffenen, in der Faust gehaltenem, Schrämeisen gekritzelt wurde.
Zur effizienten Interpretation erfasste ich die Zeichen in einer Zeichnungsreihe.
Handwerkerzeichen
Der Zeichentypus des Handwerkerzeichens lässt viel Interpretationsspielraum offen. Viele dieser Zeichen gibt’s in den Stollen zu entdecken.
Es ist anzunehmen dass in der Bergwerksanlage auch gut qualifizierte Handwerksmeister wirkten. Insbesondere der Holzbau zeugt von einer komplexen und aufwendigen Herstellung.
Der Zimmermann ist im Bergwerksbetrieb, in Buffalora, folglich noch heute ,dank herumliegender Artefakte, sehr präsent.
Das Zeichen könnt die gekreuzten Äxte des Zimmermanns darstellen. Daneben steht ein sehr rätselhaftes Symbol, W-Artig, welches möglicherweise als Signatur interpretiert werden kann.
Meine Umsetzung gibt leider hierzu auch nicht weitere, klärende Antworten. Interessant jedoch dieses Zeichen liegt eine Sohle tiefer, Ebene Michael I, deutlich weiter weg des Mundlochs.
Auch an dieser Position, eine glatte Wand, gruppieren sich zahlreiche weitere Symbole. Interessant auch, an besagter Stelle sind nur wenige Holzbauten zu finden. Der Zimmermann tat hier keineswegs sein Hauptwerk wenn doch das nahegelegene Hauptgesenk 2 aktuell in Anschluss an Michael I ziemlich unbekannt erscheint.
Das Zeichen respektive eine grössere Gruppe solcher Zeichen ist an die Wand der letzten bekannten Michael I Strecke zwischen Messpunkt 733 und Messpunkt 739 eingeritzt. An gleicher Stelle finden sich nicht näher dokumentierte Russzeichen an der Decke.
In dieser Gruppe finden sich sowohl Initialen wie auch mögliche Zeichen.
Ob das hier gezeigte Beispiel eher Initiale oder Handwerkerzeichen darstellt sei dem Betrachter überlassen. Die 3 Kreuze sind eingeritzt. Das frei interpretierte FR oder FB ist vorsichtig eingemeisselt. Denkbar auch, zwei Personen die, mit unterschiedlichen Werkzeugseting, sich verewigten.
Das W mit den Kreuzenden kommt immer wieder, auch als alleinstehendes Symbol, vor.
Ob dies W, obschon es sehr häufig an verschiedenen Orten anzutreffen ist, eine tiefere Bedeutung hat ist nicht weiter ersichtlich. Ich denke bei dieser Hinterlassenschaft handelt es sich eher um eine willkürlich gesetzte Zeitvertreib-Kritzelei.
Es sind in weitern Stollenabschnitten, nicht unbedingt tiefer zu deutende Zeichengruppen gefunden worden.
Texte
Im Bergwerk waren Personen mit Schreibkompetenz zu jener Zeit eher selten nichts desto trotz dürften einige über solch Fähigkeiten verfügt haben. Texte sind uns bis zur Stunde nur zwei bekannt wovon der einte nur schwer als Text zu erkennen ist.
Dieser abgebildete Text liegt zwischen Sohle Michael II und Michael I in einer grossen Geleuchtnische, die sogenannte Kapelle, bei Messpunkt 715. Der Russ des brennenden Kuhfetts ermöglichte eine kontrastreiche Schreibunterlage. Hier wusste jemand um die Kunst der Kursivschrift. Die geschwungenen Buchstaben deuten auf eine Schreibbewanderte Person hin.
Im Fall der Kappeleninschrift lese ich, in alter Kursivschrift, die ersten Worte als „ciao andrea“. Die kommenden Worte werden wage und kaum noch sinnvoll deutbar. Italienisch war die dominierende Sprache unter den Bergleuten. Klar erscheint, trotz des unglücklichen Untergrunds, dieser einte Text verfasste eine Person die routiniert schrieb.
Strichliste Akkordabrechnung
Strichlisten sind gegenwärtig zwei bekannt.
Die einte liegt knapp nach Sondierstollenansatz neben einer Werkzeugnische. Es ist anzunehmen das diese Strichliste zur Stollenvortriebsabrechnung diente. Die Striche sind mit Russ einer Lampe (Frosch) auf die Stollenwand gezeichnet. Die obere Zeile umfasst 7 Striche, die untere ist mit 18 Strichen bestückt. Dies Artefakt liegt, weit fern anderer Zeichen, auf Sohle Rafael II, Ebene 4.
Leider lies sich dies Geheimnis nicht eindeutig entschlüsseln obschon die Striche im Zusammenhang mit dem Sondierstollenbau stehen. Das Verhältnis 7 zu 18 ergab keine schlüssigen Werte die sich Beobachtungen abgleichen liessen. Im Artikel Buffalora 2021 versuchte ich mittels gängigen Lachtermassen zur Rätsel zu enträtseln mit mässigem Erfolg.
Gut gibt’s einige Etagen tiefer, Michael II fast am Ende, 400 m ab Originalmundloch, eine vergleichbare Strichliste, im ähnlichen Kontext, diese jedoch wieder geritzt.
Diesmal indes liegt ein langer eingeritzter Text oberhalb meiner Strichliste.
Die Strichliste, unterste Zeile, umfasst 16 Striche. Die Position der Liste deutet auf ein nebenstehendes, abgerechnetes Stollenwerk.
Anmerkend dazu, im tauben Gestein verlaufende Stollenbauten waren oft undankbare aber nötige Bergbauarbeit, die zumeist per Lachter bezahlte Wanderarbeiter-Teams ausführten. Während die Bergknappen ein Teil des Erzes als Bezahlung erhielten und somit primär nach den Erzen suchten, bauten Wanderarbeiter Erschliessungs- und Sondierstrecken in mühsamer Schrämarbeit. Es sind einige solcher Subunternehmer-Bauwerke auf Buffalora auszumachen. Abrechnungen und Bezahlungen dürften, anhand gefundener Spuren, vor Ort erfolgt sein.
Der Text indes ist, heutiger Wissensstand, nicht näher entzifferbar. Ob hier unser lateinisches Alphabet zum tragen kommt ist schwer feststellbar. Gut möglich das Bergleute eigene Schreibformen entwickelten.
Ausseninstallationen
Die rund 9 bis 10 Stollen des Produktiven Bergwerks erforderten Personal und Logistikbauten zur rentablem Eisenerzförderung. Ein Teil der Bergleute pendelte 1 km zwischen dem Dorf Valdera und den Bergwerken. Wiederum welche Knappen bewohnten die zahlreichen spärlichen Bauten vor den Mundlöchern.
Nachgewiesen sind zwei Bergschmieden am untersten tauben Funtaunastollen bei benachbarter Quelle auf einer Höhe von 2250 müm. Die Positionen der Schmieden sind auf meiner Karte als roter Stern markiert mit Nummer 1001 und 1002.
Oberhalb dieser einzigen Wasserquelle war und ist Wasser sehr selten. Am Mundloch Michael I auf 2380 müm gabs kein Wasser. Wasser musste hochgeschleppt werden. Transporte waren aufwendig und erforderten ein, heute nicht mehr erkennbares, Wegnetz.
Das gewonnene Eisenerz wurde mit Schlitten oder Ochsenwagen abwärts in die Schmelze unterhalb Valdera transportiert. Auf dem Weg zu den Bergwerken lieferten die Erzgespanne lebenswichtige Nahrungsmittel, Grubenholz, Tierfett für die Lampen und, ab Quelle Bergschmiede, Trinkwasser. Es waren folglich weitläufige Verkehrswege zu den Minen mötig. Heute sind diese Wegverbindungen weitgehend verschwunden.
Wie einst das Minenareal um 1500 aussah ist, so viele Jahre nach Aufgabe, sehr schwer zu beurteilen. In Gegensatz zu der untertägigen, Einrichtung die einige Jahrhunderte unter Verschluss blieb, lang auf Tage alles offen zugänglich und dem rauen Wetter ausgesetzt.
Ich platzierte um die Minen Gebäude, Holzdepots, Wege und sonstige Installationen. Die Mauerüberreste an den Stolleneingängen Rafael I und Michael II sind heute noch sichtbar. Andere von mir eingezeichnete Gebäude sind hauptsächlich auf Annahmen basierend. Grundlage hierfür war die grobe Schätzung des Material und Personalaufwand anhand Beobachtungen in den Gruben.
Letzte Abbauperiode 1495, Die grosse Poch-, Erzklaubefläche aus früherer Bergbauperiode, beim roten Stern Nummer 341, hat allmählich ausgedient. Erzförderung und Abbraum wird über Michael I und Michael II erledigt. Michael II wird erweitert, Michael I wird verlängert bis unters neu angefahrene Hauptgesenk 2.
Im Michael I und im Michael II arbeiten bis zu 60 Mann. Die Erze werden auf neu auf den Halden Michael I und Michael II sortiert und verladen.
Die oberen Gruben Rafael II Nord und Barbara I werden einer gründlichen Nachbearbeitung unterzogen, Bau des Querschlags Rafael II Grundstrecke. Der Pochplatz beim roten Stern Nummer 341wird noch sporadisch genutzt. In etwa 12 Mann sind mit dieser Aufgabe betraut.
Auf den Poch und Haldenflächen klaubten Frauen, Kinder und ältere Knappen nach wertvollen Erzen, 10 bis 16 Personen.
Schlitten-, Ochsenkarren schleppten die Erze Talwärts in die Schmelze. In Bergrichtung transportierten die Karrer, Lebensmittel, Bauholz, Tier-Lampenfett und Wasser, ab der Quelle, zu den Minen. Zirka geschätzte 20 Mann waren mit dieser Tätigkeit beschäftigt.
Holzbearbeitung war wichtiges Element auf Buffalora. In den Stollen sind Unmengen an Holzeinbauten zu finden. Zimmerleute, 10 bis 20 Mann, formten Laufbretter, Kanthölzer und Werkzeuge (Erztröge, Grubenhunde, Werkzeugstiele).
Schmiede spitzten die Schrämeisen nach. Da ein Bergmann bis zu 10 Stück dieser Schrämeisen an einem Tag stumpf schlug waren 4 bis 5 Schmiede voll beschäftigt.
Hinzu kamen all die Arbeiter die ringsum Stollen in den tauben Stein trieben.
Zuletzt waren Menschen nötig die den Betrieb beaufsichtigten, die Interessen der Investoren vertraten, die Gruben vermassen und die Knappen entlohnten.
Eine ständige Belegschaft von 150 Personen ist in der Spitzenzeit des Bergwerk durchaus denkbar. Ein grosser Teil der Arbeiter wird Zeitweise in den bescheidenen Behausungen um die Bergwerke herum gelebt haben.
Abgesehen von den Gebäuderesten um die Erzfördernden Hauptgruben finden sich zahlreiche weitere Bauten neben oder vor den Sondierstollen. An der Mundlochspur, roter Stern Nummer 6, konnten wir Tonscherben zwischen verfallenen Wänden sicherstellen.
Bild, Tonscherben von Grube Nummer 6 (Bild Elsbeth Rehm)
Die Funde deuten darauf hin, dass einst diese, eher kleinere Arbeitseinheit über eine einfache, Trockenmauerwerk-Behausung mit entsprechendem Gefässmobiliar verfügte.
Die, eher kleine Grube war erschlossen mittels langem Stolleneinschnitt. Die gesamte Förderstrecke bis an die Halde war wahrscheinlich mit Spurnagel-Lauf-Brettern ausgebaut ähnelnd den bis anhin bekannten Stollen im Buffaloragebiet. Das Gebäude, Betrieb und Unterkunft, stand an der Nordflanke des Stolleneinschnittes. Unterhalb der noch vorhandenen Trockenmauerresten langen die besagten Tonscherben.
Die rote Markierung umgrenzt den Stolleneinschnitt. Mittig im Stolleneinschnitt war die Laufplanke für die Spurnagelhunde eingepasst.
Fast jedes, Stollenwerk besass ein eigenes Gebäude. Einige lassen sich im Felde recht eindeutig Rekonstruieren. Je nach Stollengrösse, respektive Gewerkgrösse, sind die Bauten grösser oder kleiner.
Westlich des Hauptbergwerks sind 4 eher kleinere Halden erkennbar, roter Stern 61 bis 64. Zwischen der tiefsten Halde und dem vermuteten Mundloch ist ein Bauwerk erahnbar. Dieses Gebäude war mittig vor das Mundloch gebaut und sollte als Wohnmöglichkeit den Knappen dienen. Das Trochenmauer-Bauwerk im hiesigem Fall könnte über eine maximale Grundfläche von 2 x 3 Metern verfügt haben.
Der Bau wird knapp 3 Personen mit Küche und Material Unterschlupf gewährt haben. Es ist aber davon auszugehen dass keiner der 4 Sondier-Stollen tiefer als 15 Meter ins Bergreich führte. Alle 4 Halden sind klein und ohne jede Erzspur, folglich dürfte hier eine eher kleinere Arbeiterschaft gewirkt haben.
Bergwerksbetrieb, Dorfleben
Ein äusserst spekulatives Kapitel den die Spuren sind oft verschwommen und die Archivrecherche nicht unbedingt meine Kerndisziplin.
Ich will mich bei meiner Rekonstruktion auf die letzten Jahre des Bergwerkbetriebs beschränken da diese Epoche, anhand gefundener Artefakte am ehesten Nachvollziehbar erscheint. Bekannt und dokumentiert sind aktuell die Gruben am Nordosthangs des Munt Buffaloras. Die, 1960 von Daniel Schläpfer, erfassten Bergbauspuren am Südwesthang sind nicht näher erkundet. Besagte Gruben, roter Stern 88, 89, 90, 91, 92, liegen im Nationalparkgebiet und folglich bis auf weiteres nicht zugänglich.
Die Halde der Südwestlichen Grube Nummer 89 liegt auf 2330 müm also rund 55 Meter unter Michael I und 880 m entfernt. Inwieweit die Südwestlichen Stollen Erz förderten ist schwer abzuschätzen. Auf den Luftbildern sind die typischen rostroten Erzspuren nur auf den Nordöstlichen Halden zu beobachten.
Diverse bekannte Engadiner Bergbaupioniere, von Salis / Planta, treiben Handel mit ansässigen Bergwerksbetrieben (Zeitbereich 1497 bis 1587, Quelle Staatsarchiv).Die Bergwerke auf der Höhe Buffalora, ab Michael I, gehören mehrheitlich Gesellschaften aus Bormio.
Anmerkend hierbei, Alpine Bergwerke erfuhren in kurzen Zeitepochen häufige Handänderungen und immer wieder neu zusammengewürfelte Invest-Gesellschaften. Der Betrieb einer solch umfangreichen Anlage war Kapitalintensiv und stark risikobehaftet. Einige Investoren warfen noch vor den kommenden Erträgen vorzeitig das Handtuch andere verspielten ihr gesamtes Vermögen in der Hoffnung auf kommenden Reichtum.
Im Gegensatz zu den grossen Tiroler Bergwerken, wie etwa S-charl oder Silberberg Davos, die straf und zentral organisiert waren, arbeiteten auf Buffalora eher kleinere Gemeinschaften die jeweils einen Stollenabschnitt betreuten.
Im Dorf Valdera fehlen Spuren mächtiger Wohnblöcke für die Knappen. Gebäudefunde deuten auf dörflich regionale Strukturen. Kapitalgebende Anleger positionieren Betriebsleiter in den Anlagen die fürs Buchhalterische sorgten.
Die Knappen, Wanderarbeiter mit deren Familien, waren zumeist per Anteil des geförderten Erzes bezahlt. Spezialisten für Vortrieb oder Holzbau rechneten im Akkord ab. Zusätzlich zu den Einkünften im Bergbau betrieben einige zusätzlich etwas Landwirtschaft. Hinzu kamen zahlreiche Nebengewerbe vom der Töpferwerkstatt für die Lampen (Geleuchtfrösche) bis hin zur Gaststätte. Das Dorf mit zeitweilig überregionaler Bedeutung als Bergbau und Handelsort wird 500 oder mehr Einwohner beherbergt haben.
Eine Schmelze die in die Zeitepoche um die Bergwerksbetriebszeit, zusammenfällt wird am Ova dals Pluogls unterhalb, westlich des Wegerhauses am „Ova dal Fourn“ entdeckt.
Da für die mechanische Arbeit der Ofenbelüftung viel Wasser notwendig war, ergibt sich als Standort eigentlich nur die Zone nach Zufluss des „Ova dal Fourn“ westlich des heutigen Wegerhauses Buffalora.
Johann v.Salis erwähnt in einem Brief 1589 die Zernezer Schmelze am Standort Buffalora. Ob von Salis diese Schmelze meinte ist nicht weiter bekannt. Fest steht, Wasser war auf Buffalora eher selten. Standorte für wirksame Schmelzen sind daher auf wenige Zonen limitiert.
Das komplett verschwundene Dorf Valdera auf der heutigen Buffaloraebene wird im Schriftverkehr von Johann v.Salis nicht erwähnt indessen tauch die Geografische Bezeichnung „Bergwerk Valdera“ 1486 im Zusammenhang mit einer Streitigkeit zwischen dem Bischof von Chur und Sigmund von Österreich auf.
Es ist bekannt dass die unteren, tauben Stollen auf Buffalora zeitweilig im Besitze des Bistums Chur standen.
Untere Stollen
Die unteren Stollen sind all jene Werke welche unterhalb vom Michael I respektive unterhalb des Schuhsohlenfundes zu finden sind, in Zahlen ausgedrückt, unser tiefster Messpunkt 570 bei 2376.73 müm. An diesem Punkt, deutlich unter Michael I verliert sich das Erz. Keine der heute bekannten unteren Stollen zeigt Anzeichen irgendwelcher Erze. Trotzdem wird in der Literatur immer wieder von Blei und Silbergruben berichtet. Auch Ansätze von Blei und Silber konnten wir keine ausmachen.
Einige dieser, oft sinnlos wirkenden, Stollenbauten sind in den Jahren 2004 bis 2005 zugänglich gemacht worden. Prominentester Aufhau, mit einer Laufmeterlänge von 140, ist heute als Besucherstollen ausgebaut. Dieser Stollen nennt sich seit 2004 Galleria Zarcla benannt nach dem Werkzeug Zarcla, zu Deutsch Hacke.
Galleria Zarcla
Der Stollen Zarcla, roter Stern 55, touchiert auf seiner Gesamtlänge von 140 m kein Erz oder sonst was wertvoll anmutendes. Wieso solch ein Bau in Auftrag geben wurde ist Rätselhalt. Der Fels ist hart und punktuell nur in Feuersetztechnik zu knacken. Bei 1 Meter Vortriebsleistung per Tag, etwas Feiertage, etwas Krankheitstage, was auch immer, bis zur Fertigstellung wird das 4er Team 9 bis 10 Monate an diesem Bau gearbeitet haben.
Gemunkelt wird, rein spekulativ, Bistum Chur und andere schlaue, nicht so schlaue, Füchse, liessen sich blenden von den, oben zu Tage geförderten, Eisenerzen. Eine Unterfahrung des oberen Abbaugebietes schien ein süss verlockendes Argument welches Geldgeber sogleich zu begeistern wusste. Aber, wissen tue ich dies nicht allzu genau.
Der Zarclastollen gehört zu einer Gruppe in gleicher Linie verlaufenden Gruben, Nummeriert sind diese auf der Karte roter Stern 49 bis 60. Als zusammengeknüpfte Linie ergibt sich die virtuelle Verlängerung von Erzgang 2 nur, Erzgang 2 keilt lange vorher aus und die Markscheider aus Bornio wussten dies Geheimnis gut zu hüten.
Heute ist der Zarclastollen gerne besuchtes Ausflugsziel.
Sendastollen und Funtanastollen
Vormals Scheraweg I und Scheraweg II
Der Sendastollen (roter Stern 50) war immer offen und ist der gleichen Gruppe wie der Zarcla zugehörig. Der Bau ist 52 m lang und mündet in einen Schacht welcher die nächsttiefere Strecke mittig erschliesst. Bei dieser Schachtanlage könnte es sich um ein Abluft-Kamin handeln welcher beim Feuersetzten, in der unteren Grube dem Funtanastollen, für die Rauchgasabzug sorgte.
Der untere Funtanastollen ist Mundlochseitig (roter Stern 49) zusammengefallen. Der Name Funtana gründet auf eine Quelle die dem Stollen entspringt. Heute kann der Stollen einzig über den Schacht am Sendastollen erreicht werden.
Beide Stollen zusammen eereichen eine Gesamtlänge von 200 m (140 m und 60 m).
Auffällig auch bei diesen Untertagewerken des Minenzugs sind die doch eher komfortablem Profilhöhen oft über 1.8 m.
Der Vollständigkeitshalber, auch zum gleichen Minenzug gehörend und seit 2005 geöffnet, Galleria Sonch Daniel (roter Stern 51) und Galleria Sonch Laurentius (roter Stern 53).
Der gesamte Minenzug roter Stern 49 bis 60 benötigte eine gesamte Bauzeit von geschätzt 2 Jahre a 10 Mann.
Galleria Marangun
Dieser Stollen (roter Stern 8) ist, gemäss Überlieferung, seit eh und je mehr oder minder offen doch der Einstieg muss verdient sein. Der Zugangsschlitz ist über die Jahre hinweg stark verfallen und im Innern der Grube steht kein Türstock an seinem Platz.
Die Grube ist, etwas abseits,gelegen, keinem Minenzug zuzuordnen. Auch dieses Bauwerk stellt uns vor schier unlösbare Rätsel. Nicht den Hauch eines Erzes weit und breit. Das Stollenende ist nicht in Sicht da die Decke nach rund 15 m ausfüllend übers Stollenprofil einbrach. Wie lang dieser Stollen einst war ist nicht abzuschätzen eine erkennbare Halde fehlt.
Das Team
Ohne die Unterstützung zahlreicher Hände wär dies Forschungsprojekt kaum zu realisieren gewesen. Die Kurze Reise vom Tagesschacht zur obersten Strecke dauerte beschwerliche 60 Minuten und auch die jeweilige Ausfahrt war nicht minder entspannt. Materialtransporte, Seile, Strickleitern, zeitgemässe Gerüstbretter, waren regelrechte Abenteuer.
Die Nennung hier aller, an diesem Buffaloraprojekt, Beteiligter dürfte den Rahmen dieses Textes definitiv um Längen sprengen. Darum, in Kürze,
Grosses Dankeschön allen die mit dabei waren fürs Möglichmachen dieser Forschungsarbeit.
Die Autorin
Ich beschäftige mich inzwischen ein paar Jährchen mit Historischem Bergbau. Anschlaggebend für dies Interesse war, die zarte Kindheit und eine, recht wilde Familie die stark im Bergbau involviert war. Insbe-sondere mein Grossvater Eduardo wusste viele Anekdoten um den Bergbau von Almeria zu erzählen. Die Andalusische Region Almeria war somit auch immer wieder, in gestandenem Alter, willkommenes Feld meiner Forschungstätigkeit.
Als Handwerklich versicherte Person lang mein Interesse hauptsächlich im Erkunden der Lebens- und Ar-beitsumständen des einfachen Arbeiters. Die Frage wie was damals zustande kam und wie was damals funktionierte packte meine Neugierde. Anderseits bin ich eher ein Archivmuffel, meine Berufung liegt eindeutig in der Feldforschung.
Über die Jahre hinweg produzierte ich eine Unmen-ge an Texten und Blogartikeln zum Thema Bergbau. Gleichzeitig entwickelte ich, mit diversen Fachexperten, ein vertieftes Markscheider-Können. Einige Grubenpläne sind entstanden die heute im Bergbaumuseum Davos zu bestaunen sind.
Die Faszination Buffalora ergab sich, eher zufällig, nach einer, von den Bündner Bergbaufreunden und von den Amis da las minieras Val Müstair organisierte Exkursion. Damals sprang der Funke und die Idee war geboren tiefer in diese Geheimnisse zu blicken.
Quellen
Historische Hintergrunde, Positionen Bergbauspuren, Die Eisenberge am Ofenpass / Daniel Schläpfer (Verschiedene Ausgaben)
Weitere Historische Ergänzungen, Bergbauforschung Graubünden / Martin Schreiber www.bergbau-graubuenden.ch
Karten / Luftbilder Karte Swissimage, wmts.geo.admin.ch
Luftbilder Hochauflösend, Christina Andersen
Einzelne Bilder, Elsbeth Rehm
Links aus meiner Feder
Plan in aktueller Version als PDF auf https://www.luisa.net/wp-content/uploads/2024/08/Buffalora_plan2024_V3.pdf
Buffalora, schon wieder eine Geschichte
Buffalora, ein Plan entsteht
Buffalora, Hunde und sonstig Hochtechnologisches
Buffalora Ergänzendes
Buffalora Part II
Buffalorageleucht
Der Krucks mit dem Öllichtchen
Buffalora