Es ist unbestritten, einige Forscher und Forscherinnen fühlen sich überaus Inspiriert von meinen Bergbau-Seiten. Insbesondere meine gesammelte Koordinatenzusammenstellung reizt mach Einer zu weiterer Erkundung.
Anlass genug um hier einige Tipps im Umgang mit den steinernen Unterwelten zum Besten zu geben.
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spass und Glück auf.
Grundsätzliches
Unbestritten ist, verlassene Bergwerke bergen oft grob unterschätzte Gefahren. Man bewegt sich 3 Dimensional im Berg dass ist teils ungewohnt gefährlich. Auf und Abs können tödliche Gefahren sein. Weiter sind Bergwerke, wie alles hierzulande Versammelte, Besitztümer von irgendwelchen Personen ob natürlich oder juristisch sei dahingestellt. Die Aufwendungen welche in vergangenen Tagen betrieben wurden um Zugänge zu erschweren haben meist einen berechtigt, logischen Grund. Folglich sind die Grenzbereiche des Straftatbestandes Hausfriedensbruch gerne fliessend. Der Züri-Slogan „was nicht stört ist erlaubt“ dürfte auch hier durchaus Anwendung finden. Allerletzt, auch gerne unterschätzt, Bergwerke sind oft an den unmöglichsten Stellen. Insbesondere in der Schweiz finden sich viele interessante Löcher in luftiger Höhe an wirklich gefährlichen Bergorten.
Vorbereitung ist alles
Ehe eine Stollenbegehung gestartet wird, sollte möglichst viel an Informationen zusammengetragen werden. Ein Vertiefen in die gefundenen Informationen kann helfen mögliche Gefahren vorzeitig zu erkennen. Internet ist hierbei ein hilfreiches Instrument.
Grubenpläne, Texte, Fotos können wichtige Werkzeuge zur Vorbereitung sein. Das Studium des Geländes mittels Onlinekarten ist ein weiterer Schritt zur erfolgreichen Erkundung solch verlassener Orte. Auf Map.Geo.Admin sind eine Vielzahl von brauchbaren Schweizer Karten der Gegenwart und der Vergangenheit zu finden. Diese Karten können kostenlos ausgedruckt werden um sie für die Tour zu verwenden.
Spanien hat einen vergleichbaren Dienst auf Iberpix.
Ein erster Rekognoszierausflug kann helfen die Begehung weiter gezielt vorzubereiten. Meist sind solche Orte schwer zu finden und schwer zu erreichen. Strassenverhältnisse, verlorene Wege, Felswände und weitere Überraschungen sind nach erfolgtem Rekognoszierausflug folglich keine Überraschung mehr.
Die Ausrüstung eine halbe Geschichte
Die Ausrüstung ist der entsprechenden Begehung anzupassen. Generell ist es schwierig hier verbindliche Tipps niederzuschreiben. Abgesehen von der diversität der gewählten Route hat ein jeder Berggänger seine spezifischen Präferenzen hinsichtlich der Ausrüstung darum hier meine bevorzugten Begleiter am Körper und im Rücksack.
Schuhe
Stahlkappenschuhe mit gutem Profil sind insbesondre im Stollen ein Muss. Ich selber schätze, nicht nur der Gothik-Subkultur willen, meine hohen Springerstiefel überaus. Mach brenzlige Situation wusste dies Schuhwerk zu meistern. Indes sind die Schuhe, welche auch immer, von kurzer Lebensdauer, den entgegen einem WGT-Spaziergang in Leipzig, sollte die Ausrüstung im Berge immer topfit sein.
Wo mit Wasser zu rechnen ist sind Gummistiefel im Rucksack hilfreich, trotzdem, wenn immer möglich festes Schuhwerk im Stollen. Sicherheit geht vor nassen Füssen.
Kleidung
Je robuster je besser. Im Stollen ist die Temperatur deutlich tiefer bei rund 12 bis 18 Grad darum ist warme Kleidung im Rucksack durchaus Sinnvoll. Auch ein Regenschutz im Gepäck sollte nicht fehlen. Indes bin ich nie mit Helm unterwegs. Ein Helm kann durchaus Hilfreich sein in steinschlaggefährlichen Aussenbereichen. Im Stollen selber ist dieser jedoch eher Hinderlich insbesondere beim Durchkriechen enger Stellen.
Essen und Trinken
Je nach Wander-Strapazen sollte genügend Aufbaustoff mit dabei sein. Trinken, bei heissem Wetter, beim bewältigen hoher Steigungen, ist absolut Elementar. Alufeldflaschen sind hierbei gute Helfer. Gerne habe ich mit, Früchte, Apfel, Bannen, Studifutter, Brot und etwas Aufschnitt.
Licht, Lebenswichtig
Zu Licht gesellt sich immer auch Backuplicht. Ein Lampenausfall ist in umfangreichen Stollensystemen mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich. Darum habe ich minimal 3 Lampen, LED-Technologie, mit. Zwei Lampen sind oft in Verwendung während die Dritte Leuchte einzig als Backupleuchte dienen sollte. Sollten einmal beide Lampen gleichzeitig ausfallen ist die Backupleuchte genügend hell um einen Batterienwechsel vorzunehmen oder den Rückweg anzutreten. Auch dabei, genügend vollgeladene Akkus für alle Leuchten und sonstige Geräte.
Meine Hauptleuchte ist eine LED Taschenlampe Marke Workx 305. Man sagt der Lampe nach sie solle 1000 Lumen produzieren, bei Akkubetrieb indes werden 20% weniger Lichtleistung ausgestrahlt. Hilfreich hierbei, die Möglichkeit den Lichtstrahl zu bündeln. Die zweite und die dritte Leuchte sind bessere handelsübliche LED Leuchten.
Weiteres im Rucksack
Auch wichtig, Karten, Grubenpläne, Papier und Schreibutensilien. Weiter mit auf Wanderungen mein kleiner Garmin Oregon 450 GPS, welcher keineswegs die Karte ersetzt und doch ein wichtiger Helfer ist. Indes sollte diesem kleinen Gerät mit einer gewissen Vorsicht begegnet werden. Im Gelände spielt das kleine GPS selten die erste Geige diese Rolle ist hauptsächlich der 25tausender Karte vorenthalten. Im Stollen drin gerne Griffbereit, ein Laserdistanzmessgerät.
Ein weiteres Orientierungsteil welches in den meisten Stollensystemen, sofern nicht Eisenbergwerke, ganz gute Dienste leistet ist der Kompass. Fotografisch werden meine Untergrund-Abenteuer mit meiner Canon G11 festgehalten. Hierbei gilt als Grundsatz, die Kamera muss viel können und gute Bilder machen ohne viel einstellen zu müssen. Im Untergrund gibt’s ohnehin viel Stress mit einer ungewohnten Umgebung Blende/Verschlusszeit- Schraubereinen kann ich in diesem Sinne überhaupt nicht gebrauchen.
Im Berg selber finden die Stollenwerkzeuge bequem in einer Umhängetasche platz während mein Armee-Rucksack meist das erste Steinmännchen dekoriert.
Verschlungene Wege
Ein Auffinden der Bergwerksanlage kann mitunter das eigentliche Abenteuer sein. Wer mein Blog aufmerksam liesst weiss das mach interessantes Bergwerk mehrere Versuche benötigte ehe es gefunden werden konnte. Wege sind teils nur auf Historischen Karten ersichtlich, oft verlieren sich diese in unüberwindbaren Felsenlandschaften oder im meterhohen Brombeergestrüpp. Gute Orientierung passendes, möglichst exaktes Kartenmaterial und ein scharfer Beobachtungssinn helfen.
Bergwerke waren meist abhängig von passender Erschliessungsinfrastruktur. Material musste transportiert werden von und nach der Anlage. Die Spuren früherer Erschliessungen, Wege, Stützmauern, Seilbahnfundamente, sind meist irgendwie auffindbar.
Bergwerke förderten eine Unmenge Gestein zu Tage. Abraum welcher Wertlos war wurde in Nähe oder vor den Mundlöchern herausgekippt. Sofern ein Gelände nicht allzu Steil ist, finden sich diese Abraumhalden in der Nähe der Mundlöcher. Abraumhalden sind meist ein Indiz für die Existenz eines Stollens in der Nähe. Beim Aufspüren dieser Halden kann ein vorgängiges Studium von Satellitenbildern helfen.
Indes sollten Abraumhalden mit der nötigen Vorsicht begangen werden. Herumliegendes Steinzeug in Schräglage ist ein eher unstabiler Untergrund welcher gerne bei Gewichtsbelastung die Tiefe aufsucht. Das Herumklettern auf Abraumhalden kann mitunter ein gefährliches Unterfangen sein insbesondere wenn die zu besteigende Halde oberhalb einer Felswand ruht. Dies so in etwa zu finden in den oberen Abbaugebieten in Goppenstein. Ich bevorzuge, wenn immer möglich, festes Gestein unter meinen Füssen und an meinen sichernden Händen.
Noch offene Mundlocher sind meist in Felswänden am Felsfusse zu finden doch aufgepasst, hier lauert die nächste Gefahr. Genannt hier der Steine werfende Bergtroll oder im Volksmund Steinschlag. Insbesondere in Zeiten der Schnee und Eisschmelze trudeln regelmässig Steine, zum Teil sehr grosse, den Berg hinab. Eine Felswand ist per se eine überaus exponierte Stelle mit hoher Trefferquote. Sich möglichst schnell aus dem Gefahrenbereich zurückziehen kann lebensrettend sein. Auch absolut ungeeignet für Bergwanderungen dürfte die Jahreszeit des Frühlings sein. Alleweil ist beim auffinden von Schnee absolute Vorsicht geboten.
Im Stollen der 3-Dimensionale Spaziergang
Es ist eine hohe Kunst sich im verlassenen Stollen sicher zu bewegen. Eine Kunst die auch mir nicht immer gekonnt gelingt. Erfahrung macht die Meisterin ist Leitmotto oder klein fängt wer wissen möchte an. Der Besuch kleiner eher ungefährlicher Bergwerke Goldene Sonne, Mürtschenalp bringt viel Erfahrungsponteial ohne hohe Risiken. Ein schöner interessanter Einstieg in dies Thema ohne gleich mit allen Trollen konfrontiert zu werden.
Der Gang durch den Berg in alle Achsrichtungen stellt eine wahre Herausforderung dar. Wo Erschliessungseinrichtungen wie Leitern, Gerüste, Lifte, längst demontiert wurden, verkommt der Bergspaziergang zur richtig gefährlichen Klettertour bei praktisch 100% Dunkelheit. Der Orientierungssinn schwindet während die Fantasie vielleicht gar Kapriolen schlägt. Klarer Kopf ohne gleich sich im falschen Film (etwa The Hills Have Eyes 2) zu fühlen bedarf einiger klarer Grundregeln.
Nie alleine ein Bergwerk betreten.
Ich weiss wo ist bin, wenn nötig Steinmänndli zur Orientierung aufbauen.
Im Zweifelsfalle nicht weiter.
Klettern mit Ausrüstung, eine Gebirgserfahrene Person beiziehen.
Eine Welt voller Bergtrolle
In alten Bergwerken lauern viele oft ungewohnte Gefahren. Ein richtiges Einschätzen dieser Risiken bedarf für uns Nichtbergbauerinnen ein hohes Erfahrungspotential und trotz aller Sicherheiten bleiben immer Restrisiken unweigerlich erhalten.
Risiken wie folgt.
Absturz
In Bergwerken finden sich etliche Vertikal verlaufende Schächte. Oft sind diese kaum erkennbar, ganz blöd, teil noch mit morschen Brettern abgedeckt.
Ich will immer wissen was unter meinen Füssen ist, mit der Konsequenz dass ein Fortbewegen massiv verlangsamt wird.
Ein Taststock etwa kann bei Vermutung solcher abgedeckter Fallgruben helfen diese zu erkennen ehe man darauf tritt.
Einsturz
Stollen durchqueren verschiedene Gesteinsschichten. Vom Harten Fels bis zur vor sich hin bröckelnden Sandgesteinsschicht findet sich, je nach Bergwerk, alles. Verschiedene Stützverfahren waren angewendet worden um denen Gesteinsproblemen Herr zu werden. Bekannt aus Bilden Filmen oder was auch immer, die Türstockzimmerung. Je nach Schicht trägt solch eine Türstockzimmerung Tonnen im zweistelligen Bereich hinzukommend das Alter und der Verwitterungsgrad der Zimmerung. Der so gezimmerte Durchgang wird schnell mal zur gefährlichen Falle.
Ein beurteilen der auf dem Stützwerk ruhenden Last, unabdingbar.
Beim passieren der Stelle sollte jegliches Berühren der Stützkonstruktion gemieden werden.
Ein durchqueren des Gefahrenbereichs sollte wenn möglich alleine geschehen. Die Zweitperson im sicheren Abstand kann bei möglichem Einsturz helfend eingreifen.
Versturz
Stollen können bedingt durch äussere Einflüsse, wie auch zufällig verstürzen. Sofern man sich in solch einem Moment im innern des Systems befindet kann ein Hinauskommen aus dem Labyrinth aus eigener Kraft unmöglich werden. Informiere Mitmenschen wo man Dich suchen müsste im Falle eines Unglücks.
Grubengase
In alten grösseren Stollensystemen können gefährliche Gase sich sammeln. Meist hier genannt CO2 Fallen. Kohlebergwerke sind hinzukommend eher allfällig zur Bildung von Methangasen. Gute Belüftung ist alles, Komplizierte Stollenlabyrinthe haben meist mehre noch offene Stollen. Luft zirkuliert bedingt durch die Thermik von unten nach oben über die offene Stollenstrecke hinweg. Das Erfühlen eines Luftzugs ist ein gutes Zeichen. Die Wahrscheinlichkeit dass in gut belüfteten Gängen sich gefährliches Gas ansammelt ist verschwindend klein. In kleineren Bergwerken indes dürfte eine minimale Zirkulation immer herrschen so das selten für uns Menschen gefährliche Gase auftreten. Und doch CO2 Fallen wie auch Methangassäcke kommen vor. Dies gerne in tiefen Schächten bei sehr grossen Stollensystemen. Beide Gase sind schwerer als Luft und sammeln sich in tiefen Mulden. Darum gilt, bei auftretender Übelkeit, Kopfweh, Atemproblemen, gezielt aber ohne hast den Rückweg antreten. Auch sollten, trotz grosser Neugierde, tiefer gelegene nicht belüftete Abbauschlitze gemieden werden.
Orientierungsverlust
Komplexe Stollensysteme können unserer Wahrnehmung regelrechte Streiche spielen. In ungewohnter Umgebung, Dunkelheit, neigen wir dazu Distanzen falsch einzuschätzen, tendenziell zu hoch. Neigungswinkel erscheinen steiler als diese effektiv sind. Die Kombination all dieser Wahrnehmungsfehler wie auch die Tatsache dass irgendwann alles gleich aussieht, kann bewirken dass der Ausgang plötzlich unauffindbar erscheint. Panik macht sich breit was wiederum zu einer eher unkontrollierbaren Risikobereitschaft führt.
Nützliche Helfer sofern vorhanden, der Grubenplan doch aufgepasst auch dieser ist a) oft schwierig zu interpretieren b) nicht immer oder nur selten aktuell. Der Kompass wiederum kann in Erzminen bedingt durch magnetische Gesteine verwirrende Daten liefern. Also wahrscheinlich die beste Lösung, Steinmänndli bauen. Steinmänndli markieren Kreuzungen die Du durchschritten hast. Ein Steinmänndli ist ein wichtiger Wegweisser für Dich über diesen Du zwangsläufig bei Wiederbegehung des Stollens stolperst und somit Dein Gedächtnis wieder hervorzieht.
Allerletzt
Trage sorge zu denen wichtigen Zeitzeugen so dass weitere Interessierte immer wieder die Stätte besuchen können. Spraydosen wie sie gerne von der Geocaching-Fraktion benutzt werden um Stollen zu kennzeichnen zerstört mehr als das sie helfen. All die Spraydosenpfeile sind eher verwirrend als irgendwie Hilfreich.
Nun den, bleibt nur eines,
Viel Spass und Glück auf.