Durchgestreamte Arbeitsbienen
Die Zeitepoche des aufstrebenden 2021 ist geprägt von Staatstreue, Machtgläubigkeit und einer latenten Unterwürfigkeit. Arbeitsbienen durchdringen die Konsumtempel in kurzen Momenten befohlener Bewegungsfreiheit um den konstituierten Machtapparat fleissig mit Gewinnen zu füttern. Ein ausgefeiltes Kastensystem normiert die soziale Stellung und regelt eine erlaubte Bewegungsfreiheit. Fleissig gefütterte Datenbanken überwachen die Einhaltung gesetzter Normen und ein jedes Bienchen ein wichtiges Kontrollorgan vollendeter Sozialkontrolle.
Es war nicht immer so,
Einst, als Zoomer dick und fett waren und ihr einziges Interesse der fliessenden Muttermilch galt, feierten wir ausgelassene Partys und bildeten neue Zukunftsvisionen zwischen Revolte und Lebensfreude. Das Credo damals, wir sind Eins weil wir verschieden sind und die Artikulationsformen waren kreativ, anrüchig, bunt, gemeinschaftlich und doch im hohen Masse individuell.
Zwischen Hausbesetzer-Küchentisch-Philosophie-Runden und harten Technobeats erwachten Pläne, Ideen, Hoffnungen, Geschlechter, in noch nie da gewesener Form und Fülle.
Ich glaubte ich wär im Schlaraffenland und ich baute mir Geschlecht, Werte, Glauben und eine tolle Garderobe zurecht. Dieser Schub neuer Ideen erreichte nicht nur mich. Technikaffine nutzen ein aufkommen des „WWW“ Netzwerkes zur Artikulation dieses erwachenden Lebensgefühl.
Projekte, Begriffe und bunte Menschen revolutionierten einen kurzen Moment lang die Kultur des Zusammenseins. Die Mischung aus „Friede, Freude, Eierkuchen“ und das zur Schau getragene, selbstbewusste Ich eröffneten neue Formen des sich Kennenlernens.
Meine Lebensjahre zwischen 30 und 50 waren tief prägend und von ungeheuerlicher Schöpfungskraft. Jahre die ich, in mitten der Trostlosigkeit des zweiten Lockdowns, versuchte Historisch aufzuarbeiten.
Ein wahrhaft schwieriges Unterfangen zumal der aktuelle Zeitgeist im Spannungsfeld des „Früher war alles besser“ einiges an tiefer Depression erzwingt. Ein Langzeitprojekt, vielleicht eines das nie Beendung findet und doch eine verdient wichtige Aufarbeitung in der Ära geistiger Stumpfschaltung.
So gebührt weder den Zoomern noch den Sozialdemokraten deren einzige Schuld an aktuell laufender Stumpfschaltung doch sie sind Teil des, vielbeschriebenen Ganzen und ich sehe mich an opponentem Ufer.
Eine kleine Bestandensaufnahme des, was damals war, zwischen Sex, Drugs and Tekkno als noch alles möglich schien.
Teil Eins meiner längst nicht fertigen Geschichte auf einer eigenen Seite unter „Sex, Drugs and Tekkno„.
Liebe Luisa
[Zitat] „Die Zeitepoche des aufstrebenden 2021 ist geprägt von Staatstreue, Machtgläubigkeit und einer latenten Unterwürfigkeit.“ Ich bin da zwar Deiner Meinung aber mit latent hat die gelebte Unterwürfigkeit nicht mehr viel zu tun… Man demonstriert stolz den Kadavergehorsam mit der stets getragenen Maske und beweist das Gutmenschentum mit lauten Forderungen nach möglichst vielen Schikanen für Ungeimpfte. Nie war es leichter ein guter Mensch zu sein.
Mit einiger Verblüffung registriere ich auch den absolut blinden Glauben ansonsten eher Pharmalobby-kritischer Menschen an die Heilsbringung einer komplett neuen Technologie die da menschliche Zellen zur Produktion von Proteinen anregen soll, welchselbige Zellen ansonsten in ihren kühnsten Albträumen nicht angedacht haben würden solche zu produzieren. Man verstehe mich nicht falsch, ich hoffe beim fliegenden Spaghettimonster, dass da nix schiefgeht – allein, mir fehlt mit Faust der Glaube.
Ich lese auch oft, dass es ja nur ums Geld gehe. Allein, wenn diese stilisierte Krise etwas gezeigt hat, dann die Ohnmacht der „Wirtschaft“ auf die Politik Einfluss zu nehmen. Macht und Kontrolle sind offensichtlich weit attraktiver als Geld. Jede Woche hängt das tumbe Volk an den gottgleichen Lippen des Diktators ob er dem Volk vielleicht einige kleine Freiheiten zugesteht, natürlich nicht ohne die Ermahnung, dass dies natürlich nicht selbstverständlich sei und bei fehlendem Gehorsam oder Staatsglauben noch viel schärfere Massnahmen möglich seien.
Deine Nostalgie an eine wilde Zeit kann ich gut nachvollziehen. Auch hier spaltet sich die Gesellschaft: Einerseits werden LGBTQ Anliegen in den Medien gerne lautstark vertreten und als selbstverständlich präsentiert (was sie ja auch sein sollten), andererseits habe ich mich noch nie unsicherer gefühlt in der Öffentlichkeit Lack oder Latex zu tragen (vor einigen Monaten musste ich sogar zu meinem Schutz die Polizei rufen, bei aller Staatskritik… die Beamten waren sofort da und extrem professionell und einfühlsam, musste schon fast mein kritisches Staatsbild relativieren 🙂
Ich denke, dass wir am besten in unserem eigenen Umfeld stets und lautstark Kritik an den herrschenden Umständen und den Herrschenden üben sollen. Und in diesem Sinne danke ich Dir auch für Deinen Blog zu verschiedensten Themen den ich seit vielen Jahren verfolge. Alles Gute und weiterhin viel Kraft zum Widerstand und zur Kritik – Du wirst durchaus gehört!