Goldminen Rodalquilar

Im südlichen Andalusien, knappe 35 Kilometer östlich von Almeria gelegen, sind noch heute Zahlreiche Spuren des Goldbergbaus erhalten. Das Gebiet an welchem sich, um das Bergbaudorf Rodalquilar, Mine an Mine aneinanderreihen,  umfasst rund 1000 Hektaren und solle, um die 1960er, zu den  grössten europäischen Goldvorkommen gezählt haben. In verschiedenen Bergbauepochen, unter verschiedenen Patronaten sind riesige Anlagen entstanden indessen solle der Bergbau, mit bescheidenen Schnittwerten um 4 Gramm Gold per Tonne Rohgestein, nie ertragsreich gewesen sein. 

Fördermaschine Consulta
Fördermaschine Consulta
Zusammenstellung grösserer Minen und Verarbeitungsanlagen auf Grundlage der Geologischen Karte
Zusammenstellung grösserer Minen und Verarbeitungsanlagen auf Grundlage der Geologischen Karte

Das Areal, noch heute Pilgerstätte zahlreicher Mineraliensammler, Bergbauenthusiasten, Urban-Exer und Blockbuster-Produzenten, beherbergt rund 80 bis 120 grössere und kleinere Stollenbauten wie auch verschiedene mehr oder minder spektakuläre Förder- und Aufbereitungsanlagen.

Praktisch alle Bergmännisch interessanten Erzgänge, schier senkrecht stehend, verlaufen von Süd nach Nord, auf der Karte sind diese dargestellt als schwarze Linien. Mundlöcher sind als weise Punkte wiedergegeben, Schächte liegen beim jeweiligem weisen Quadrat und die grösseren Aufbereitungsanlagen sind als blaue Punkte markiert.

In besten Zeiten, je nach Glücksfund, erreichte die Produktion eine Ausbeute von 15 Gramm geschmolzenes Gold pro Tonne Rohgestein. Ertragswerte jedoch die kontinuierlich sanken bis sich, über viele Jahre hinweg die Gewinnquote auf 3 Gramm per Tonne einpendelte.

Die Bergwerke rentierten, in der Folge, während der Zeitepoche zwischen 1911 und 1990, nie wirklich. Zeitweilig entdeckten die Bergleute spektakuläre Funde welche neue Gewinn-Hoffnung  nährten doch der Aufwand stand in keinem Verhältnis. Die Aufgabe der letzten Tagbaustellen am Cerro Cinto, um 1990, erwies sich letztlich als wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung.

Nachweislich förderten die Minen ob Rodalquilar, trotz grosser Verluste, zwischen 1931 und 1967, 6791 Kilogramm Gold was einer Jahresproduktion von durchschnittlich 189 Kilogramm entspricht. Ob die Fördermenge vor 1931 merklich höher oder tiefer lag, lässt sich indes heute kaum schlüssig nachvollziehen. Genaue Schmelzgoldmengen sind vor 1931 nicht überliefert und auch die letzte Bergbauperiode, 1989 bis 1990, unter der Amerikanischen Gesellschaft „St. Joe Transacción inc“, nennt keine detaillierten Ertragsmengen.

Geschichtliches

Alaun, aller Anfang reger Minentätigkeit

Nachweislich förderten bereits die Römer im Tal von Rodalquilar erfolgreich Alaun in Form von Alunit,  KAl3(SO4)2(OH)6. Noch heute sind die schwefligen Halden allgegenwärtig. Alunit tritt in allen aktuellen Minen mehr oder minder häufig zu Tage.

Schweflige Halde San Diego aus 19. Jahrhundert
Schweflige Halde San Diego aus 19. Jahrhundert

Zu Zeiten des Emirats von Granada, unter den Nasriden, 1232–1492, wird eine intensivierte Bergbautätigkeit auf Alunit, zur Gewinnung von Alaun, im Tal von Rodalquilar angenommen, klare Beweise indes fehlen gänzlich. Eine schriftliche Überlieferung wie auch erkennbare Spuren aus jener Zeitepoche sich heute nicht bekannt. Fakt ist, während des Emirats von Granada entstehen zahlreiche Tuchfärbereien im benachbartem Almeria. Die Tuchfärberei ist, während des Mittelalters, Hauptabnehmer des begehrten Alauns.  Es dürfte naheliegen dass unter der Nasriden-Dynastie ein reger Alaunhandel stattfand welcher Almeria zu einer bedeutenden Hafen- und Handelsstadt machte.

Ersten Überlieferungen zur Bergbautätigkeit auf Rodalquilar gründen auf die Zeit der Rückeroberung um 1492.

Die Katholischen Könige erlassen um 1497 eine Verordnung über den Verbleib von „Rodalquilate“. Die Minen auf Rodalquilar, im Besitze des Bischofs von Almeria, werden um 1499 an Juan de Alanis verpachtet.

Am 1. März des Jahres  1509 wird Francisco de Vargas das vollumfängliche Aluanabbaurecht überschrieben. Dieser Francisco de Vargas wird in der Folge massive Investitionen tätigen um das Tal in eine lukrative Alaunproduktionsstätte zu verwandeln.

Zwei Verteidigungs-Burgen werden, zwischen 1509 und 1511, errichtet um die Alaunanlagen vor, immer wieder einfallenden, Berber-Piraten zu schützen.

Bucht von Rodalquilar
Bucht von Rodalquilar

Zu jener Zeit liegt Rodalquilar nahe den Strand ungeschützt dem offenen Mittelmeer zugewandt. Mit der Fertigstellung der Burgen und einer Mauer um Dorf und Verarbeitungsanlagen, gewinnt Rodalquilar zunehmend an Bedeutung.  Das Dorf wächst zu erwähnenswerter Grösse um die beiden Burgen herum und die Minen beginnen ab 1511 mit der Förderung.

Heute ist einzig die, dem Landesinneren zugewandte Verteidigungsburg erhalten, wenn doch deren Zustand definitiv dem Zerfall geweint ist.

Burg von Rodalquilar
Burg von Rodalquilar

Mauer und Aussentürme sind gegenwärtig nur noch scheu zu erahnen.

Innenansicht Hauptturm Etage 1
Innenansicht Hauptturm Etage 1

Die Innenräume des Hauptturms dienten viele Jahre als Ziegenstall. Ob einst gar Alaun im Hauptturm gelagert wurde ist Gegenstand diverser Spekulationen. Die, bei meinem Besuch, vorgefundenen mumifizierten Ziegen lassen eine schweflige, Feuchtigkeitsentziehende Substanz vermuten. Fact ist, Gerüchte um die mysteriöse Burg gibt’s reichlich.

Plan Verteidigungsburg Rodalquilar (Quelle: Historisches Militärarchiv)
Plan Verteidigungsburg Rodalquilar (Quelle: Historisches Militärarchiv)

Die noch heute stehende Burg ist unter vieler Namen bekannt. Genannt werden etwa Castillo de Rodalquilar, Castillo de los Alumbres oder aktuell Castillo de la Ermita.

Dass zu jener Zeit, um Rodalquilar herum, bereits die edlen Metalle bekannt waren, ist, meiner Meinung nach, naheliegend. In der Sierra de Gata waren seit des Emirats oder früher, zahlreiche Blei, Kupfer und Silbervorkommen in einigen Munden. Das Hauptinteresse von Francisco de Vargas galt indes hauptsächlich dem damals überaus begehrtem Alaun. Bald gesellten sich, angenommen nahe den Minen, am Fusse des „Cerro de la Molata“, die Alaumverarbeitungsanlagen welche mittels Auswaschen, aus dem Alunit Alaun extrahierten. Spuren der Verarbeitungsanlagen sind keine mehr auffindbar und auch die Minen aus jener Zeit sind, bis auf wenige tiefe Schächte und etwas Tagbauten, nicht mehr auffindbar.

Rodalquilar um 1520, eine wage Vermutung
Rodalquilar um 1520, eine wage Vermutung

Das heutige Dorf Rodalquilar am Berghang war um 1500 gänzlich unbekannt. Die damalige Siedlung gruppierte sich um die 2 Burgen im Tal von Rodalquilar. Die Alunitreviere befanden sich am Südhang des „Cerro de la Molata“ und am Osthang des „Cerro Cinto“. Die Alaunmanofakturen unbekannter Zahl, werden am Fusse des „Cerro de la Molata“ vermutet. Der Alauntransport ins, 40 Kilometer Luftlinie, westlich gelegene Almeria geschah, mittels Schiff, übers Mittelmeer. Damalige Wegverbindungen über die Hügel nach Almeria waren gefährlich und äusserst beschwerlich.

Doch Francisco de Vargas Glück war nur von kurzer Dauer. Im Jahre 1520 beschloss die spanische Krone die, zum Schutz der Minen, abbeorderte Garnison abzuziehen.  Die zwei Burgen verweilten ohne militärisches Personal was findige Berberpiraten ausnutzen und Rodalquilar, mit aller Wucht, angriffen. 

Rodalquilar bleibt zerstört, die Bevölkerung flieht in die Bergregionen und der Bergbau erliegt vollständig. Viele Jahre sollten vergehen ehe die Bergbautätigkeit eine Neuauflage erlebte.

König Felipe der Zweite ordnet 1565 die Prüfung aller, auf seinem Königreich befindlichen, Alaunvorkommen auf Abbauwürdigkeit, an.

1570 empfiehlt Juan López Tamarid die Wiederaufnahme der Bergbauaktivität um Rodalquilar.

1575-1592 Zweite bekannte Alunit Bergbauepoche

In den Jahren 1575 werden die verlassenen Installationen wieder aufgebaut. Die Burgen sind wieder bewaffnet und im verlassenen Dorf Rodalquilar kehrt allmählich wieder Leben ein. Die Bergrechte obliegen dem Staat welcher den Betrieb administriert und die Anlagen wieder herrichtet.

Es werden den Rodalquilarminen, nebst Aufbereitungsanlage, 74 bewohnte Häuser zugerechnet.

Aus das Alaun um 1592

Im Jahre 1592 wurde der Alunitabbau und die Veredelung zu Alaun definitiv eingestellt. Die Gründe sind letztlich nicht restlos erkundet. Alaun bleibt noch nach 1592 ein begehrter Rohstoff einerseits für die Textilfärberei anderseits fürs Gerberhandwerk doch die Konkurrenz ist mittlerweile angewachsen.  Ein wichtiges Europäisches Alaunhandelsmonopol hält, ab 16. Jahrhundert, die Familie Medici aus Florenz, in Händen was auch seinen Einfluss haben könnte.  

Wahrscheinlich rentierte die eher aufwendige Alaunproduktion im schlecht erschlossenem Rodalquilar zu wenig. Die Burgen und das umliegende Dorf werden erneut aufgegeben und die Anlagen verfallen.

Kartenausschnitt Aufnahmen des Kartografen um 1900
Kartenausschnitt Aufnahmen des Kartografen um 1900

In den Kartografischen Aufnahmen vom 12. Januar 1900 sind noch vereinzelt Häuser und Wasserschöpfräder „Norias“ im Tal von Rodalquilar genannt. Diese Besiedlung indes dürfte, um die Jahre 1900, auf eine üppige Landwirtschaft  im selbigem Tal gründen.

Nicht desto trotz war Silber, Blei und Kupfer bereits im Jahre 1600 in einigen Munden. Wenige Edelmetall-Bergbauspuren, im Gebirge der „Sierra de Gata“, aus der Zeit des späten Mittelalters, sind bis heute erhalten geblieben.  Wahrscheinlich vernichteten die immer neueren Stollenaufwältigungen alle früheren Zeitzeugen.

Silber, Blei, Zinn und Kupfer

Erste bekannte urkundliche Erwähnung finden die Edelmetall-Minen von Rodalquilar anno 1825. Damals noch als Blei, Zinn und Kupferminen.

Das zu verarbeitende Gestein, hauptsächlich zur Gewinnung von Kupfer und Blei wurde, übers Meer, zum Hafen von „Mazarrón“ in die Schmelze „Santa Elisa“ geschifft.

Schmelze Santa Elisa um 1900 im Hafen von Mazarrón (Bildquelle: http://minasderodalquilar.blogspot.com)
Schmelze Santa Elisa um 1900 im Hafen von Mazarrón (Bildquelle: http://minasderodalquilar.blogspot.com)

In Rodalquilar selbst waren im 19. Jahrhundert, im Gegensatz zur westlichen Sierra de Gata, noch keine Schmelzanlagen bekannt.

Gerüchten nach sollen, durch Zufall, 1864 die Bergleute, Gold im Aushub entdeckt haben. Nach dem Goldfund wurde eher in kleineren Mengen abgebaut und das goldhaltige Gestein in die genannte Schmelze Weiterverarbeitung gesandt.

Das Gold

Die offizielle Goldentdeckung wird, gemäss der Statistik der „Minera y Metalúrgica de España“, auf das Jahr 1883  datiert. Damals wurden Proben aus den Minen „Las Niñas“ in der Schmelze „Santa Elisa“ weiter untersucht. Die Proben offenbarten einen interessanten Goldanteil, in Folge entstanden einige neue, eher kleinere, Gesellschaften die jedoch, mangels nötiger Investitionen, zumeist scheiterten.

Zu Zeiten des ersten Weltkriegs wurden grosse Teile der Minen geschlossen. Der Bergbau ruhte grösstenteils.

Weitere Goldfunde und die zunehmend, wieder entstehenden, kleinen Aktiengesellschaften öffnete Tor und Tür für kühne Spekulationsvorhaben. Etliche Minen und Anlagen wurden aus dem Boden gestampft die viel mehr Schein als wirklich Ertragsreich waren.

Mine "no me duermo" reines Spekulationsobjekt
Mine „no me duermo“ reines Spekulationsobjekt

Ein jeder, mit reichlich Kleingeld auf der hohen Kante, versuchte sich als Minengesellschafter mit zumeist ungebremsten Misserfolg bis hin zum finanziellen Ruin. Trotzdem hält der Glaube ans Gold unvermindert und der Glaube versetzt bekanntlich sowohl Berge wie auch Halden.

Im beginnenden 1920er sind rund 30 Minenaktiengesellschaften auf Revieren, mehrheitlich zwischen 5 und 50 Hektaren gross, verteilt und der Ansturm auf weitere noch nicht aufgeschlossene Erzgänge hält an. Nur wenige finanzstarke Gesellschaften verfügen über Konzessionen für grössere Reviere bis zu maximale 446 Hektare und somit eine wage Aussicht auf Erfolg.

Die Britten beginnen sich für die Gruben zu interessieren. Englische Spezialisten siedeln im Dörfchen Rodalquilar. Es entstehen in der Folge mehrere, aufwendige Extraktionsanlagen mit mehr oder minder Englischer Beteiligung. 

1925, kurz nach der Goldentdeckung auf dem Minengelände Maria Josefa, vormals als „Mina de la Aurora“ bekannt, wird durch den Investor Juan López Soler die erste Amalgamanlage mit Schwelzofen gebaut.

Maria Josefa Amalgamanlage mit Schwelzofen
Maria Josefa Amalgamanlage mit Schwelzofen

Ob die Minen um Maria Josefa je rentierten ist fraglich. Riesige Hohlräume im Berginnern lassen auf massive Erdbewegungen schliessen. Der mögliche Quarz-Erzgang wurde mittels Förderanlage bis auf maximale Tiefe ausgeräumt.

Amalgamanlage Abellán Baujahr 1929
Amalgamanlage Abellán Baujahr 1929 im 2012

Eine weitere Amalgamanlage wird wenige Jahre danach, 1929, im Gelände Abellán gebaut. Eine Gesellschaft  unter dem Namen „Minas de Rodalquilar SA“, die etliche kleinere Minen vereinigt,  entsteht.

Amalgamanlage  Abellán am 22. April 1932 (Foto: Arnold Heim ETH Bibliothek)
Amalgamanlage Abellán am 22. April 1932 (Foto: Arnold Heim ETH Bibliothek)

1931 wird, mit englischem Kapital, die erste Cyanidlaugerei „Planta Dorr“ um den Minenschacht Consulta herum, gebaut. Die drei Minen „Consulta“, „Ronda y el Resto“ und „Las Ninas“ wachsen, dank Rollbahn und Beteiligungsgesellschaften, zusammen.

Fördergerüst Consulta auf Planta Dorr um 1932 (Bildquelle: http://minasderodalquilar.blogspot.com)
Fördergerüst Consulta auf Planta Dorr um 1932 (Bildquelle: http://minasderodalquilar.blogspot.com)

Während des Spanischen Bürgerkriegs, zwischen 1937 und 1939, nehmen die  Bergbauaktivitäten zunehmend ab. Logistische Probleme wie auch der Wegzug englischer Fachkräfte sorgen für kaum überwindbare Schwierigkeiten. Die Gewerkschaft UGT solle die Kontrolle der Minenbetriebe übernommen haben, berichten Zeitzeugen. 

Nach Ende des Bürgerkriegs, unter Francos Schirmherrschaft, übernimmt das Staatliche Bergbau-Institut „Instituto geológico y minero de España“ sämtliche Minen um Rodalquilar. Die inzwischen verwaiste Planta Dorr wird wieder reaktiviert.

1940 wird die staatliche Bergbaugesellschaft „Empresa Nacional Adaro“ gegründet.

1956, wird, im grossen Stil, auch wieder mit britischer Beteiligung, ein neues Minengebiet, genannt „Cerro Cinto“, erschlossen und eine modernere Cyanidlaugerei erbaut.

Steinbrecherturm Planta Denver
Steinbrecherturm Planta Denver

Diese Anlage, als Planta Denver bekannt, wird, unter englischer Leitung, 1956 eröffnet. Wenig später wird die Anlage Planta Dorr stillgelegt und das Fördergerüst Consulta ins neue Minengebiet „Cerro Cinto“ verschoben.

Die Untertageförderung verliert auf dem „Cerro Cinto“ zugunsten grosser Tagbaubrüche zunehmend an Bedeutung.

Tagbaugebiet "Cerro Cinto"
Tagbaugebiet „Cerro Cinto“

1966 schliessen die umliegenden Gruben mangels Rentabilität. Die Cyanidlaugerei Planta Denver stellt definitiv den Betrieb ein.

Die letzte Bergbauaktivität wird 1989 von der Multinationalen Gesellschaft „St. Joe Transacción“, auch wieder auf dem „Cerro Cinto“, initiiert.  Auch sie sollten scheitern am bescheidenen Goldanteil und an den hohen Abbaukosten.

Laugebecken "St. Joe Transacción"
Laugebecken „St. Joe Transacción“

Die Gesellschaft baute eine Laugenextraktionsanlage die möglichst viel Rohgestein aus dem „Cerro Cinto“ verarbeiten sollte. Mehr als der einjährige Versuchsbetrieb schafte auch diese Unternehmung nicht. So war bereits im Jahr 1990 auch dies Industrievorhaben Geschichte. Die noch heute überall herumstehenden Säcke mit Gesteinsproben stammen aus der letzten Bergbauära unter „St. Joe Transacción“.

Seither sind einzige fleissige Bergleute Mineraliensammler aus dem In und Ausland.

In den Jahren 1943 bis 1966 wurden 1 600 000 Tonnen Gestein mit einem durchschnittlichen Goldanteil von 3,5 Gramm pro Tonne auf Planta Denver verarbeitet. Die stark laugenhaltige Schlammhalde vor Rodalquilar solle noch 1 250 000 Tonnen umfassen.

Minen und Anlagen ein kleiner Rundgang

Leider würde die vollständige Beschreibung aller Minen und Anlagen den Rahmen meiner kleinen Geschichte hier definitiv sprengen. Aus diesem Grunde will ich mich auf wenige, markante Gruben und Installationen der Minen um Rodalquilar beschränken.

Planta Denver die Cyanidlaugerei

Steinbrecheranlagen und Laugebecken Planta Denver
Steinbrecheranlagen und Laugebecken Planta Denver

Die Cyanidlaugerei wurde im Jahr 1956, mit britischer Beteiligung, gebaut und galt lange als eine der modernsten  Anlagen seinesgleichen. Entgegen meiner Vorbeiträge, gründen die Englischen Bezeichnungen der Gebäude keineswegs auf die britische Beteiligung. Die Beschriftungen Dorm Block A und Dorm Block B stammen aus einer Filmproduktion mit Namen „Solar Babies“. Die Aussenaufnahmen des, 1986 produzierten, Science Fiction-Films  wurden, wie viele andere, mehr oder minder bekannte, Filme auch, in den verlassenen Anlagen von Rodalquilar gedreht.

Die Cyanidlaugerei ist eines von 3 bekanntesten Verfahren zur Goldextrahierung. An dieser Stelle kurz erläuternd die 3 Verfahren ohne Anspruch auf tiefer führende Chemische Erklärungen.

Das Anschwemmverfahren
Gold welches einiges schwerer ist als sonstiges Gestein wird in flachen Pfannen ausgewaschen. Dies Verfahren dürfte besser bekannt sein als Goldwaschen. Klar, dies klassische Handwerk lässt sich auch Industriell umsetzten etwa mit sogenannten Rütteltischen, Waschtrommeln oder sonstwie mechanischen Verfahren.

Wahrscheinlich sind dies die allerersten Verfahren auf Rodalquilar zu Zeiten des Mittelalters. Bekannte Anlagen gibt’s keine auf dem Gebiet.

Das Amalgamverfahren
Beim Amalgamverfahren werden goldhaltige Sande mit Quecksilber vermischt. Das Gold verbindet sich mit dem Quecksilber und wird somit zu Amalgam. Diese Verbindung lässt sich einfach trennen vom restlichen Sand. Anschliessend wird durch Erhitzen, das Quecksilber verdampft während Gold, welches den viel höheren Siedepunkt hat, übrig bleibt.

Anlagen dieses Typs wurden auf Maria Josefa oder Abellán betrieben

Die Cyanidlaugerei
Das Gold kann mittels einer Natriumcyanid-Lösung (Natriumsalz der Blausäure HCN) durch Berieselung aus dem goldhaltigen Sand herausgelöst werden. Später kann dieser Lauge der Goldanteil entzogen werden.

Solche Anlagen sind bekannt auf Rodalquilar unter dem Namen Planta Dorr oder Planta Denver.

Planta Denver, wie wird’s gemacht

Ich hier solle, statt grosser chemischer Abhandlungen, mein Anspruch eher einer Rekonstruktion der früheren Anlage Planta Denver sein.

Planta Denver Funktionsprinzip
Planta Denver Funktionsprinzip

In den umliegenden Minen, rund 3 Kilometer Umkreis, wurde goldhaltiges Gestein abgebaut welches, mittels Lastwagen, im den Abwurfsilo gekippt wurde. Eine grosse, sehr leistungsfähige Steinbrechergruppe, die Trafostation lässt dies vermuten, zerkleinerte das Gestein. Anschliessend führten Förderbänder die, zu Kies zermürbten Steine in eine der zwei Kugelmühlen. Aus Kies wurde Sand welcher, mit Wasser gemischt, in den obersten Becken landete. In den Becken benetzte ein Rohrsystem den Sand permanent mit der Lauge. Der entstandene, schwere  goldhaltige Schlamm sammelte sich in den, im Becken tiefer gelegenen, Sickergruben während der leichtere Laugensandschlamm, über die Überlaufrinnen, in die Natriumcyanid Wiederaufbereitung gelangte. Dieser Prozess musste soweit wiederholt werden bis ein filtrierbarer Goldschlamm anstand welcher, nach weiterer Filterstufen und Trennung der Lauge, im Schmelzofen zu Gold in hoher Reinheitsstufe  raffiniert wurde. Das Endprodukt waren Goldbaren.

Vordergrund Trichter vor den Kugelmühlen, Hintergrund Schmelze der staatlichen Gesellschaft Adaro
Vordergrund Trichter vor den Kugelmühlen, Hintergrund Schmelze der staatlichen Gesellschaft Adaro

Grubenbauten

Dieser Abschnitt beschreibt einige, näher,erkundete Gruben im Gebiet um Rodalquilar.

Bekannte Stollen in Rodalquilar
Bekannte Stollen in Rodalquilar

Die abgebauten Erzgänge verlaufen schier Vertikal von Nord nach Süd folglich sind tiefere Sohlen oft nur noch mittels Seil erreichbar. Einige wenige Grubenhauen konnten wir indes, dank optimaler Bedingen, bis in unterste Sohlen erreichen. Meine Zeichnung gibt prioritär die Stollen wieder in denen die Hauptrollbahn installiert war.

Gruben und Anlagen „Abellan“

Stollen Abellan Rodalquilar
Stollen Abellan Rodalquilar

Westlich der Cyanidlaugerei Planta Denver liegt ein verträumtes Tal mit einigen Zeugen früherer Industriezeit. Kleine aber Zahlreiche Stollen und Schächte förderten, noch mit Muskelkraft in Körben (Espuertas), die erzhaltigen Gesteine zu Tage. Wahrscheinlich könnten diese Stollen zu den eher Älteren zählen.

Im Tal stehen noch die Becken der früheren Anschwemmanlage wie auch Überreste der Amalgamanlage Abellán.

Anschwemmbecken Abellán
Anschwemmbecken Abellán

Die Amalgamanlage Abellán mit den Anschwemmbecken ist Baujahr 1929.

Werk „Filon 340“

Filon 340 Blick abwärts
Filon 340 Blick abwärts

Man sagt diese Grube seie die ergiebigste gewesen. Tatsächlich sind diese Grubenwerke bis zu jüngster Zeit, um die 1960er, bewirtschaftet worden. Im Innern öffnet sich bald ein tiefer Schacht welcher Vertikal in die Tiefe stürzt. Mittels diesem Hauptschacht war der grosse, fast vertikal verlaufende Abbauschlitz erschlossen. Früher war im Schacht ein Aufzug mit untertägigen Aufzugsmaschine eingebaut heute indes muss dieser Abgang mittels Vertikal-Seiltechnik bezwungen werden. Unsere Messung ergab eine Tiefe, ab Schachtkopf, von 50 Metern. Es sei jedoch zu bedenken dass auch aufwärts, ab Grundstrecke, ein beträchtlicher Höhenunterschied zurückgelegt werden kann.

Vor dem Bau der Cyanidlaugerei Planta Dever 1956 lang das Hauptmundloch zu dieser Grube rund 20 Meter tiefer. Mit dem Bau der Erschliessungsstrasse für die neue Cyanidlaugerei jedoch verschwand der alte Stollenzugang im Strassenbeet.  Heute ist nur noch das obere Mundloch offen.

Im Untergrund des Filon 340 wurde das Mineral Rodalquilarit, abgeleitet vom Ortsnamen Rodalquilar, entdeckt.

Gruppe „San Diego“

San Diego Rodalquilar
San Diego Rodalquilar

San Diego ist eines der grösseren Bergbaureviere im Rodalquilar-Gewirr. In diesem Revier sind verschiedene grössere Gruben angesiedelt. Im Bild, aufgenommen von der Halde der Grube Süd, die mittig Namensgebende Bergknappensiedlung. Rechts im Foto die mächtige Trafostation mit dahinter liegender Halde der Nordgrube.

San Diengo Nord Rodalquilar
San Diengo Nord Rodalquilar

Die Nordhauptgrube verläuft praktisch Parallel zu Filon 340. Auch in dieser Grube taucht bald ein, respektive zwei gefährliche Schächte auf, diese in etwa gleicht tief wie Filon 340. Im Unterschied zu Filon 340 sind in dieser Grube aber zusätzlich noch ausgedehnte Horizontalstollen, zwecks Sondierung, gesprengt worden. Der gefühlte 500 Meter lange Stollen  trifft, trotz der Nähe zu Filon 340, auf keine nennenswerten Abbauten. Die beiden, nahe beieinander platzierten, ehemals mit Aufzugsmaschinen ausgestatteten, Schächte indes dürften ein und der selbe Erzgang, auf verschiedenen Sohlen, erschlossen haben.

Südgruben im Revier San Diego obere Stollenmünder
Südgruben im Revier San Diego obere Stollenmünder

Und auch die Südgrube öffnet sich als riesiger vertikaler Schlitz, mit etlichen etwas weniger Modernen, Förderschächten. Die Südwerke, bekannte Pilgerstätte internationaler Mineralien-Enthusiasten, sind eindeutig früheren Datums.

Gruppe „Las Niñas“

Las Niñas Rodalquilar Aussenanlagen, Trafostation und Werkstatt
Las Niñas Rodalquilar Aussenanlagen, Trafostation und Werkstatt

Die Gruppe Las Niñas gilt, nach Filon 340, als eines der ergiebigsten Bergwerke in der Region. Die wuchtigen Aussenanlagen wie auch das grosszügig konzipierte Grubenbahntrasse sprechen eindeutig dafür.

Im, ursprünglich auf Kupfer und Blei ausgelegte Stollensystem, entdeckten die Bergleute, eher zufällig, Ende des 19. Jahrhunderts, das Gold von Rodalquilar. Wie es zur Goldentdeckung kam, darüber streiten sich die Fachexperten. Offiziell wird von einer Schmelzprozess-Entdeckung im Jahre 1883 geschrieben. Die Inoffizielle Geschichte des Goldsegens nennt ein Haldenfund um 1864 auf einer der alten Ost-Halden. Dieser Goldfund, löste ein regelrechter Goldrausch in Rodalquilar aus. Noch im 19. Jahrhundert wurden zahlreiche alte Gruben wiederbelebt oder Neue aufgefahren. Las Niñas gilt als die Entdeckung des Goldes obschon wahrscheinlich bereits früher in verschiedenen Gruben zu Blei und Silber auch bescheidene Mengen Gold abgebaut wurden.

Hauptschacht Las Niñas
Hauptschacht Las Niñas

Zum Las Niñas Revier gehören zwei grössere Gruben wovon die Neuere, westlich gelegen, auch über ein mechanisierter Schacht verfügte.

Dieser Schacht fuhr zwei tieferliegende Sohlen an. Auf Zweitunterster Ebene liegt die Rollbahnverbindung zur Mine „Ronda y el Resto“ und zur Mine „Colorado“. Der Hauptschacht bringt, mittels Laserdisto, 70 Meter Tiefe. Weiter sind zwei kleinere Nebenschächte bekannt welche obere Sohlen erschliessen. Parallel zum untertägigem  Förderschacht kann das Abbaugesenk über den Hauptquerschlag bequem erreicht werden. Diese Grube verfügt über eine gut ausgebaute Fahrstrecke welche die oberen Gesenkbereiche abdeckte. Weiter ist am Nordende eine Treppe eingeschlagen mittels dieser heute, tiefere Abbaustellen erreicht werden können. Für den Einstieg in die tieferen Sohlen muss jedoch, mittels Seil, eine Vertikal-Strecke von 10 Meter überbrückt werden.

Versatzstrosse Hauptgesenk Las Niñas
Versatzstrosse Hauptgesenk Las Niñas
Einbauten Las Niñas
Einbauten Las Niñas

Das Abbaugesenk schneidet den Berg fast Vertikal in Nord-Süd-Richtung. Die Gesamthöhendifferenz erreicht, grob geschätzt, 150 Meter. Oft begegnen uns Kunstvoll eingebaute Strossen im Stollenhimmel. Auch die Fahrstrecke verläuft zeitweise auf Holzeinbauten trotzdem ist am Holze keine Zweifel anzumelden. Die trockene, rege zirkulierende Meeresbrise hat den Einbauten keinerlei Schaden zugefügt, im Gegenteil, die Holzeinbauten scheinen wie noch zusätzlich erstarrt.

Im Bild die Fahrstrecke mit zwischengebauten Versatzpackungen. Bei unserer Befahrung fällt die zurückgelassene Sauberkeit in allen Gruben durchwegs positiv auf. Ein Indiz dafür das dies Grubenwerk eher selten Besucher empfängt.

Gruppe „Maria Josefa“

Die heute zu beobachtenden Anlagen und Gruben stammen aus den Jahren 1925 und Folgejahren. Kurz nach der Goldentdeckung in alten Gruben auf dem „Cerro de la Cruz“, 1900 bekannt unter dem Namen „Mina de la Aurora“, wird, im Auftrag des Investors Juan López Soler die erste Amalgamanlage mit Schwelzofen gebaut. Die alten Gruben werden wieder belebt und neue, direkte Zugänge in den Berg getrieben.

Maria Josefa Amalgamanlage mit Schwelzofen
Maria Josefa Amalgamanlage mit Schwelzofen

Maria Josefa ist das westlichste Bergwerk der Rodalquilar Goldgruben. Die Stollen sind alle, neben oder oberhalb der Aufbereitungsanlage im „Cerro de la Cruz“. Die Amalgamanlage von Juan López Soler liegt etwas erhöht am Hang des genannten Hügels. Am Fusse des Werkes liegen die Spukhäuser „Cortijada del Madroñal“. Was deren Spuk ist, konnte ich nie eindeutig in Erfahrung bringen.  Es ranken sich aber noch heute unzählige Legenden um die verlassenen Cortijos.

Stollen Maria Josefa
Stollen Maria Josefa

Aussenanlage ist schwer verständlich und kaum selbsterklärend. Schachtbauten sind in den Gemäuern angeschlossen die wahrscheinlich Förderung wie Bewetterung besorgten. Ein Stollen unter den Gebäuden, heute mit Autoreifen aufgefüllt, hat keinerlei erkennbaren Anschluss ans Hauptgesenk.

Was der Stollen für Funktionen übernahm ist mir ein Rätsel geblieben. Tatsache ist, Tagseitig ist dieser wunderschön mit Rundbogen ausgemauert. Das, wie bereits gewohnt, fast vertikal verlaufende Hauptgesenk erreicht den kurzen Pneustollen nie.

Das Hauptgesenk indes liegt hinter den Werken und war, wie so oft, mit Schacht und Fördermaschine erschlossen.

Areal Maria Josefamit Bildmittig im Talboden die Spukhäuser "Cortijada del Madroñal"
Areal Maria Josefa mit, Bildmittig im Talboden, die Spukhäuser „Cortijada del Madroñal“

Der neugierige Bergbauforscher, respektive die neugierige Bergbauforscherin, muss sich erstmals die eindrückliche Befahrung abverdienen. Dazu muss der Hügel des Kreuzes (Cerro de la Cruz) besteigen werden. Belohnt dafür, nicht nur mit Grubeneinsichten sondern auch mit prächtigem Industriepanorama. Im Talboden die Spukhäuser „Cortijada del Madroñal“ die wahrscheinlich, während des Bergwerkbetriebs, auch als Knappenhäuser dienten. Gegenwärtig, Stand 2018, sollen diese Häuser zum Verkauf stehen.

Oberste Grube Maria Josefa, Konzessionsnummer 33277
Oberste Grube Maria Josefa, Konzessionsnummer 33277

Fast auf der Bergspitze des „Cerro de la Cruz“ öffnet sich die mächtige Spalte des obersten Grubenwerks. Mittels eingeschlagener Treppe und kunstvoll angelegter Wege kann man tief ins Gesenk eindringen.

Treppe Maria Josefa
Treppe Maria Josefa

Wendeltreppen mit Versatzüberdachung führen in die älteren Abbauten der Mina Maria Josefa.

Oft sind Rundbögen oder Trockenmauern noch zusätzlich mit Gips ausgemauert. Auch in diesem Bergwerk überzeugt der gute Zustand der Holzeinbauten. Einzig der Firstbau, erreichbar über eine gefährliche Steinbrücke, sollte tunlichst gemieden werden. Auf dem Holzdach lasten etliche Kubik taubes und lockeres Gestein die zum Knick der Holzstützen führten.

Die Grube kann rund auf 40 Meter vertikal befahren werden. Ein Anschluss ans neuere Hauptgesenk Maria Josefa finden wir keinen obschon, gemäss Erzählungen, die Gruben durchschlägig seinen. Wahrscheinlich liegt dieser Anschluss am Ende des bösen Firstbaus.

Maria Josefa Abbau
Maria Josefa Abbau

Aufwendige Treppenbauten umsäumen den Bewetterungsschacht. Komfortabel lässt sich ein bedeutender Teil aus älterer Bergbauperiode des Maria Josefa Bergwerks befahren.

Cerro Cinto

Die grössten und auch die modernsten Minen sind in den mächtigen Cerro Cinto geschlagen. Bis in die Jahre 1990 waren mehr oder minder intensive Bergmännische Arbeiten im Gange, zuletzt jedoch einzig Prospektion und Versuchsbohrungen. Im Cerro Cinto begannen ab den 1956ern erste grössere Tagbauarbeiten unter Einsatz grosser Sprengstoffmengen.

Cerro Cinto Nord, Zufahrtsstrasse, links Trafostation, rechts Kompressorhaus aus den Jahren 1956 bis 1966
Cerro Cinto Nord, Zufahrtsstrasse, links Trafostation, rechts Kompressorhaus aus den Jahren 1956 bis 1966

Die 1956 getätigte Investition der leistungsfähigen Cyanidlaugerei Planta Denver, beschleunigte die Bergmännische Tätigkeit auf dem Cerro Cinto. Nach dem Bau einer breiten Zufahrtsstrassen für grössere Lastwaren entstanden erste Terrassensteinbrüche und grosszügig bemessene Pneufahrzeug-Stollen.

Cerro Cinto Pneufahrzeugstollen und gerne verwendete Filmkulise (Exodus: Gods and Kings / Ridley Scott)
Cerro Cinto Pneufahrzeugstollen und gerne verwendete Filmkulise (Exodus: Gods and Kings / Ridley Scott)

Trotz moderner Bergbautechnik sind etliche Stollen auf frühere, ältere Abbauten zurückzuführen. Einige Bergbauspuren, die ziemlich explizit dem Alaun folgten, könnten gar möglicherweise aus der Alunit -Epoche um 1520 stammen. Viele Grubenhauen jedoch sind immer wieder aufgefahren und erweitert worden was eine sinnvolle Datierung fast unmöglich macht.

Stollen Cerro Cinto
Stollen Cerro Cinto

Trotzdem, er Mix verschiedenster Technologieepochen ist am Cerro Cinto über verschiedenste Sohlen hinweg eindrücklich zu beobachten.

Y-Weiche in Grundstrecke Nordwest
Y-Weiche in Grundstrecke Nordwest

Das Stollenwirrwar ist heute im Cerro Cinto kaum zu überblicken. Die Dokumentation der Abbauten geschah oft nur sehr punktuell und auf die jeweilig aktuellen Abbaustellen bezogen.

Plan Abbauten Tagebau Cerro Cinto Epoche 1960  (Quelle, keine Ahnung)
Plan Abbauten Tagebau Cerro Cinto Epoche 1960 (Quelle, keine Ahnung)

Trotz den bewegten Gesteinsmengen resultierte auch dies Minengebiet nie Rentabel. Die, mit grosser Kelle, angerichtete Infrastruktur verschlang immense Staatsgelder während nötige, grosse Goldfunde, wie im damals im Filon 340, gänzlich ausblieben. Nach der Nationalen Gesellschaft „Adaro“ versucht das international tätige Unternehmen „St. Joe Transacción“ sein Glück auf dem Cerro Cinto. Ein knappes Jahr wird der Minenbetrieb unter „St. Joe Transacción“ versuchsweise bestehen bis im Jahre 1990 das definitive Ende läutete.

Bergbausiedlung Rodalquilar

Auch aus der Planta Dever / Cerro Cinto Ära stammt die Bergbausiedlung

Bergbausiedlung Rodalquilar
Bergbausiedlung Rodalquilar

Die, im Süden vom Ort Rodalquilar gelegenen, Standard Ein und Zweifamilienhäuser sind im Jahr 1956  von der Nationalen Gesellschaft „Adaro“ mit dem Bau der Planta Denver gebaut worden.

Eigenart der Siedlung ist die quadratische Anordnung der einstöckigen Einfamilienhäuser.  Die Eckhäuser sind zweistöckig und als Mehrfamilienhäuser oder als Schulhaus konzipiert.

Wohnhaus Bergbaudorf Rodalquilar
Wohnhaus Bergbaudorf Rodalquilar

Heute sind auch diese, historisch wertvollen Bauwerke dem Zerfall geweiht.

Rodalquilar indes erlebte im aktuellem Jahrtausend erneuter Boom durch den Zuzug frei schaffender Künstler. Das einstige Bergbaudorf ist heute zur bunten Künstlerkommune angewachsen. Die, im Staatsbesitz befindlichen,  Bergarbeiter-Häuser indes wollte, trotz des vorteilhaften Preises, niemand haben. Das heutige Künstlerdorf Rodalquilar dehnt sich in Richtung Osten aus, fernab alter Bergbaurelikte.  

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Quellen Texte:
Diverse Publikationen von Francisco Hernandez Ortiz
Paco http://minasderodalquilar.blogspot.com

Quellen Karten / GIS / WMS:
Instituto Geografico Nacional https://www.ign.es

Bildquellen:
ETH Bibliothek
Paco http://minasderodalquilar.blogspot.com

Links, meine Seiten:
Das Geheimnis verschwundener Goldstollen

Links Fremde:
Mineralienatlas Rodalquilar